Neubauten 2018 – Alle neuen Kreuzfahrtschiffe des kommenden Jahres im Überblick

Nach 10 Neubauten im Jahr 2016 und 12 in diesem Jahr kommen 2018 nicht weniger als 17 neue Kreuzfahrtschiffe in Fahrt. Die Kreuzfahrt-Branche boomt wie nie zuvor, dabei wird aber auch die Palette an unterschiedlichen Schiffen immer breiter. Vom Massen-Produkt für 6.000 und mehr Passagiere („Symphony of the Seas”, „AidaNova”) über edle Schiffe mittlerer Größe („Viking Orion”, „Nieuw Statendam”) bis hin zum Sechs Sterne-Expeditionsschiff mit eigenem Hubschrauber und Mini-U-Boot ist alles dabei. Wie in jedem Jahr gibt Ihnen Schiffsjournal.de einen Überblick über die Kreuzfahrt-Neubauten des neuen Jahres.

Besonders auffällig ist 2018 der Boom im Expeditionskreuzfahrten-Markt. Nachdem dieser jahrzehntelang von meist älterer Tonnage dominiert gewesen ist, die nicht immer perfekt für Reisen in die Polarregionen geeignet war, überbieten sich die Reedereien nun geradezu mit innovativen neuen Designs und Konzepten. Die „Roald Amundsen” von Hurtigruten geht in Sachen umweltfreundlicher Technik neue Wege, Ponant stellt bis 2019 nicht weniger als vier kleine, aber feine Expeditionskreuzfahrtschiffe mit eigener Unterwasser-Lounge in Dienst, und die „Scenic Eclipse” wirbt mit Sechs Sterne-Standard und eigenen Bord-Hubschraubern für Exkursionen, wo das Schiff nicht mehr weiterkommt. Und 2019 kommen dann auch noch die Neubauten von Hapag-Lloyd, Crystal Cruises, Oceanwide Expeditions und SunStone in Fahrt. Spannende Zeiten für Schiffsreisen abseits der Mainstream-Routen.

Unterdessen setzt sich aber auch der Gigantismus zur See ungebremst fort. Mit der „Symphony of the Seas” (5.400 Passagiere) sticht 2018 bereits das vierte Schiff der „Oasis“-Baureihe in See, mit der „Norwegian Bliss” (4.300 Passagiere) das fünfte Schiff der „Breakaway“-Klasse und mit der „Carnival Horizon” (4.000 Passagiere) das fünfte Schiff der „Carnival Dream“-Klasse. Diese schwimmenden Kleinstädte wollen erstmal gefüllt werden, allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass dies vor allem dank der Vielzahl an Bordattraktionen nicht wirklich schwierig zu sein scheint. Man muss es als Passagier nur eben mögen.

Wer es lieber gerne eine Nummer kleiner hätte, kommt 2018 aber ebenfalls auf seine Kosten. Schiffe wie „Celebrity Edge”, „Nieuw Statendam” und „Viking Orion” mögen nicht mit Superlativen protzen, dafür bestechen sie mit innovativen Ideen und einem erstklassigen Entertainment- und Restaurantangebot. Diese Schiffe sind international im besten Sinne des Wortes und bieten „Kreuzfahrten für Fortgeschrittene“, auch dafür lässt der Markt inzwischen reichlich Platz.

Was hingegen auffällt, ist das Fehlen von Tonnage für den kleinen Geldbeutel. Denn wer annimmt, dass Kreuzfahrten für eine vierköpfige Familie zur Ferienzeit ein Schnäppchen geworden sind, nur weil diverse Reedereien mit der wachsenden Schiffsgröße die Kosten pro Passagier minimieren, der irrt. Für ein „No frills“-Produkt wäre also noch Platz auf dem Kreuzfahrten-Markt, denn der eine oder andere potenzielle (Neu-)Passagier kann auf Dinge wie fliegende Teppiche, E-Kart-Bahnen oder Mini-U-Boote im Schiffsrumpf dann vielleicht doch verzichten.

Auch existiert mittlerweile eine erstaunlich große Lücke bei Kreuzfahrtschiffen einer Größenordnung, die man früher einmal als mittelgroß bezeichnet hat, die angesichts von 6.000 und mehr Passagieren aber inzwischen fast als klein gelten kann. Einzig bei der „Viking Orion” liegt 2018 die Passagierkapazität im oberen dreistelligen Bereich. Alles andere ist entweder riesig (4.000 Passagiere aufwärts) oder so klein und exklusiv, dass es als Yacht nicht nur durchgeht, sondern auch explizit so beworben wird.

Auch an interessanten Prototypen herrscht Mangelware. Die Großen der Branche (Carnival, Royal Caribbean, NCL, MSC) lassen allein aus Kostengründen vor allem Schwesterschiffe bewährter Schiffstypen nachbauen, hier stechen 2018 einzig die interessante „Celebrity Edge” und die „AidaNova“ hervor, während sich die Fertigstellung des ursprünglich für 2017 angekündigten Segelschiff-Neubaus „Flying Clipper“ auf 2019 verschoben hat. Und die Anbieter von Expeditionskreuzfahrten bauen zwar (endlich!) neue Schiffe für Routen abseits der Hauptrouten, bedienen aber meist einen so kleinen Markt, dass diese „Otto Normalkreuzfahrer“ bei seiner Suche nach dem passenden Schiff für die schönste Zeit des Jahres nicht weiter auffallen dürften.

Dennoch: Für wen weder unter den neu in Fahrt kommenden Schiffen noch unter den mehr als 500 anderen nicht das richtige dabei ist, dem ist wahrscheinlich nicht zu helfen. Die moderne Kreuzfahrt ist im Jahr 2018 so vielgestaltig wie nie zuvor, lassen Sie sich also entführen in die Welt der kleinen und großen (und ganz großen) Kreuzfahrtschiffe, die bei ihrer Ablieferung im Laufe des neuen Jahres auch an dieser Stelle mehr als nur einmal in Wort, Bild und Bewegtbild zu Ehren kommen dürften.

1. „Carnival Horizon”, Carnival Cruise Line (März 2018)

Die „Carnival Horizon” ist das Schwesterschiff der 2016 in Dienst gestellten „Carnival Vista“. Und da die Carnival Cruise Line alle ihre Schiffe in Italien bauen lässt, unternimmt auch die neue „Carnival Horizon” im Frühjahr zunächst einige Mittelmeer-Kreuzfahrten, ehe sie in der Karibik stationiert wird. Zu den Highlights an Bord zählen der „Skyride“, eine Art Schwebe-Fahrradbahn, ein Hochseilgarten, das Rutschenparadies „Waterworks” sowie ein IMAX-Kino. Das Schiff verfügt darüber hinaus über zwei Hauptrestaurants und sieben weitere, zuzahlungspflichtige Spezialitäten- und Themenrestaurants.

https://www.carnivalcruiseline.de/de/schiffe/carnival-horizon

Das kritische Wort: Um die Marke Carnival Cruise Line in Europa bekannt(er) zu machen, sind eine Handvoll Mittelmeerkreuzfahrten kurz nach der Indienststellung zu wenig. Mag sein, dass der Carnival-Konzern mit seinen Marken Costa, Aida und Princess genug Tonnage in „old Europe“ vorhält; wer eine authentische amerikanische Alternative dazu sucht, wird auf diese Weise aber bei der Konkurrenz von NCL oder Royal Caribbean landen. Dabei haben die Schiffe der Carnival Cruise Line so viel zu bieten. Auf das erste ganzjährig in Europa eingesetzte „Fun Ship“ müssen wir leider weiter warten.

  • Länge: 323,5 m
  • Breite: 37,2 m
  • BRZ: 133.596
  • Passagiere: 3.954 (4.977)
  • Werft: Fincantieri, Marghera (Italien)
  • Baupreis: ca. 788 Mio. $ (ca. 658 Mio. €)*
  • Schwesterschiff: „Carnival Vista“ (2016)

Grafik: Carnival Cruise Line

2. „Symphony of the Seas”, Royal Caribbean International (März 2018)

Die „Symphony of the Seas” übernimmt von der 2017 abgelieferten „Harmony of the Seas“ den Titel „größtes Kreuzfahrtschiff der Welt“; im Vergleich zu ihrer Schwester besitzt sie noch einmal 28 Kabinen mehr. Das Bord-Angebot ist weitgehend gleich und lässt kaum einen Wunsch offen – von der über zehn Decks verlaufenden Wasserrutsche „Ultimate Abyss“ über Minigolf, Kletterpark und Flowrider (Surf-Simulator) bis hin zur Zipline-Seilrutsche, Eis- und Wasserakrobatik-Shows und der Bionic Bar, wo die Drinks von Robotern statt von Bartendern gemixt werden. Für das leibliche Wohl stehen 7 Restaurants, 5 Snack-Stationen und 8 Spezialitäten-Restaurants zur Verfügung. Ähnlich wie die „Carnival Horizon” verbringt auch die „Symphony of the Seas” ihre ersten Wochen im Mittelmeer, ehe sie im Herbst in der Karibik stationiert wird.

https://www.royalcaribbean.de/schiffe/symphony-of-the-seas.htm

Das kritische Wort: Wer nicht gerade zur Generation X, Y oder Z gehört, kann mit Roboter-Bartendern, Surf-Simulatoren und Eis-Shows auf hoher See oft nur wenig anfangen. Mit der klassischen Seereise hat eine Kreuzfahrt auf einem Schiff der „Oasis“-Klasse von RCI jedenfalls nur noch herzlich wenig gemein, da geraten selbst die angelaufenen Häfen zur Kulisse. Letztere sind übrigens über Schiffe mit über 6.000 Passagieren an Bord inzwischen oftmals alles andere als glücklich. Aber das steht auf einem anderen Blatt.

  • Länge: 362,0 m
  • Breite: 47,0 m
  • BRZ: 225.282
  • Passagiere: 5.400 (6.360)
  • Werft: STX France, St. Nazaire (Frankreich)
  • Baupreis: ca. 1,4 Mrd. € (ca. 1,18 Mrd. €)*
  • Schwesterschiff: „Harmony of the Seas“ (2017)

Foto: Royal Caribbean International

3. American Constitution, American Cruise Lines (März 2018)

Anders als ihr 2017 abgeliefertes Schwesterschiff „American Constellation“, das Kreuzfahrten an der amerikanischen Westküste und Alaska anbietet, wird die „American Constitution“ an der Ostküste zu finden sein und dort u. a. Kreuzfahrten zu den Schauplätzen des Amerikanisches Bürgerkrieges und nach Neuengland durchführen. Ihre geringe Größe erlaubt es diesen beiden Einheiten, Wasserwege, Buchten und Fjorde zu befahren, welche die großen Schiffe nicht aufsuchen können. Mit ihrer intimen Bord-Atmosphäre ist die „American Constitution“ etwas für Genießer und Entdecker.

https://www.americancruiselines.com/small-riverboat-cruise-ships/american-constitution

Das kritische Wort: Das Konzept von Küstenkreuzfahrten im familiären Rahmen ist an sich ein Traum, dummerweise ist es aber genauso wie die Reederei American Cruise Lines in Europa so gut wie unbekannt. Da würde es helfen, wenn Schiffe wie die „American Constellation“ und „American Constitution“ öfter in Form von Reiseberichten oder anderen Reportagen einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt würden. Leider haben aber selbst die Kreuzfahrt-Berichterstatter von Focus & Co. diese Schiffe in ihren Reiseteilen bisher immer glatt unterschlagen.

  • Länge: 82,0 m
  • Breite: 17,0 m
  • BRZ: 4.075
  • Passagiere: 175
  • Werft: Chesapeake Shipbuilding, Salisbury/Maryland (USA)
  • Baupreis: nicht bekannt
  • Schwesterschiff: „American Constellation“ (2017)

Foto: Chesapeake Shipbuilding

4. „Seabourn Ovation”, Seabourn Cruise Line (April 2018)

Seabourn sieht sich als „The World’s Finest Ultra Luxury Cruise Line“, nichts anderes als Luxus und Service vom Allerfeinsten erwartet einen daher auf dem neuesten Flottenzuwachs, einem Schwesterschiff der 2016 in Dienst gestellten „Seabourn Encore“. Das Essen an Bord kommt Reedereiangaben zufolge einer „culinary revolution“ gleich, und beherbergt wird man ausschließlich in Suiten mit privater Veranda. Das Verhältnis zwischen Passagieren und Besatzung liegt bei königlichen 1,3, das verspricht Service wie auf der eigenen Privatyacht. Maßgeblichen Einfluss auf Einrichtung und Design der „Seabourn Ovation” hatte der Innenarchitekt Adam Tihany. Eingesetzt wird das „Kronjuwel“ der Seabourn-Flotte 2018 zunächst in europäischen Gewässern, ehe es Ende 2018 nach Fernost verholt.

https://ovation.seabourn.com

Das kritische Wort: Eine siebentägige Kreuzfahrt mit der „Seabourn Ovation” ist ab schlappen 5.000 € zu haben, für derlei Reisen sind Markt und Nachfrage naturgemäß begrenzt. Und auch die Konkurrenz schläft nicht, denn Reedereien wie Silversea, Crystal und Hapag-Lloyd expandieren gegenwärtig ebenfalls nach Kräften. Da mag auf der einen oder anderen Seabourn-Kreuzfahrt auch schon mal eine Kabine leer bleiben.

  • Länge: 210,0 m
  • Breite: 28,0 m
  • BRZ: 40.350
  • Passagiere: 604
  • Werft: Fincantieri, Sestri Levante (Italien)
  • Baupreis: ca. 270 Mio. $ (ca. 228 Mio. €)*
  • Schwesterschiff: „Seabourn Encore“ (2016)

Grafik: Seabourn

5. „Mein Schiff 1”, TUI Cruises (April 2018)

Die „Mein Schiff 1” sollte ursprünglich „Mein Schiff 7“ heißen. Zum einen wird aber die erste „Mein Schiff 1” (ex „Galaxy“) TUI Cruises 2018 verlassen, zum anderen hat man das Design der Vorgängerschiffe dahingehend abgeändert, dass der jüngste Flottenzuwachs 22 m länger und 3,5 m breiter ausfällt als „Mein Schiff 3“ und Co. Das neue Flaggschiff wird über 12 Restaurants und Bistros sowie über 15 Bars und Lounges verfügen. Mit einer Fläche von rund 2.000 Quadratmetern wird auch der Fitness- und Spa-Bereich größer als auf den anderen Schiffen der TUI Cruises-Flotte. Auch beim Sportangebot gibt es Änderungen: So ist die Sportarena auf dem Oberdeck komplett überdacht, und der Jogging-Parcours misst stolze 438 Meter Länge. Getauft wird die „Mein Schiff 1” im Mai während des Hamburger Hafengeburtstages.

https://suche.tuicruises.com/neue-mein-schiff-1

Das kritische Wort: Im Gegensatz zu Aida, wo die drei kleinen Einheiten „AidaCara“, „AidaVita“ und „AidaAura“ inzwischen destinationsintensive „Aida Selection“-Kreuzfahrten mit leicht abgeändertem Bordkonzept durchführen, herrscht in der TUI-Flotte Monotonie. Dabei möchte vielleicht auch der eine oder andere TUI-Kunde sein Wohlfühlschiff nicht mit 3.000 anderen Passagieren teilen, sondern nur mit ein paar hundert? Dann ist die Zeit womöglich reif für ein deutschsprachiges Kreuzfahrt-Produkt, das irgendwo zwischen einer elitären „Europa“ und einer heimeligen „Albatros“ angesiedelt ist. Mein Schiffchen sozusagen.

  • Länge: 315,0 m
  • Breite: 36,0 m
  • BRZ: 111.500
  • Passagiere: 2.894 (ca. 3.220)
  • Werft: Meyer Turku, Turku (Finnland)
  • Baupreis: ca. 515 Mio. $ (ca. 625 Mio. €)*

Grafik: TUI Cruises

6. „Norwegian Bliss”, Norwegian Cruise Line (Mai 2018)

Die „Norwegian Bliss” ist das dritte Schiff der Breakaway Plus-Klasse der Norwegian Cruise Line (NCL). Im Gegensatz zu der 2017 abgelieferten und auf chinesische Bedürfnisse zugeschnittenen „Norwegian Joy“ ist die „Norwegian Bliss” für den amerikanischen Markt vorgesehen und wird im Sommer 2018 zunächst in Alaska kreuzen. Aufgrund des mannigfaltigen Angebots an Unterhaltung, Restaurants und Lounges verspricht NCL nicht weniger als das „ultimative Alaska-Kreuzfahrterlebnis“. Zu den mit der „Norwegian Joy“ eingeführten Highlights an Bord gehören eine über zwei Ebenen verlaufende E-Kart-Bahn sowie eine Laser Tag-Arena.

http://de.bliss.ncl.com

Das kritische Wort: Laser Tag-Turniere zwischen kalbenden Gletschern, Kartrennen mit Blick auf Wale und Robben? Das passt nicht zusammen. Nach Alaska fährt man in erster Linie, um sich von Natur, Tieren, Wind und Wetter einfangen zu lassen, da hätte es im Hause NCL vielleicht auch ein kleineres Schiff getan. Eine „Norwegian Bliss” hätte dann ihre Vorteile ausspielen können, wo die angelaufenen Häfen und Buchten anders als in Alaska nicht die berühmte erste Geige spielen.

  • Länge: 324,0 m
  • Breite: 41,4 m
  • BRZ: 164.600
  • Passagiere: 4.266 (5.218)
  • Werft: Meyer Werft, Papenburg
  • Baupreis: 1,087 Mrd. $ (ca. 800 Mio. €)
  • Schwesterschiff: „Norwegian Joy“ (2017)

Grafik: Norwegian Cruise Line

7. „MSC Seaview”, MSC Cruises (Juni 2018)

Die „MSC Seaview” kommt nur sechs Monate nach ihrem erst Ende 2017 abgelieferten Schwesterschiff „MSC Seaside“ in Fahrt. Beide Schiffe sind im Gegensatz zur „MSC Meraviglia“ speziell für Kreuzfahrten in wärmeren Gewässern konzipiert und folgen dem sog. „Beach Condo“-Konzept: Die Passagiere sollen an Bord die Möglichkeit haben, viel Zeit im Freien zu verbringen und im Sonnenschein zu essen, zu trinken und zu entspannen und dabei den Meerblick zu genießen. Eine besondere Eigenschaft der „MSC Seaview” ist die 360°-Promenade mit Balustraden aus Glas, die das gesamte Schiff umgeben. 2018 ist die „MSC Seaview” zunächst im Westlichen Mittelmeer im Einsatz.

https://www.msc-kreuzfahrten.de/de-de/Entdecken-Sie-MSC/Kreuzfahrtschiffe/MSC-Seaview.aspx

Das kritische Wort: Ein Schiff, das wie die „MSC Seaview” dermaßen festgelegt ist auf Kreuzfahrten in Schönwetter-Regionen, ist nicht unbedingt flexibel einsetzbar, wenn der Markt eines Tages einen Standort-Wechsel erzwingt. Auf einer Rund-um-Großbritannien-Reise werden wir dieses Schiff in naher Zukunft jedenfalls eher nicht sehen. Und ob sich mit ihm das große Geld verdienen lässt, wenn es tagein, tagaus der riesigen Konkurrenz in Karibik und Mittelmeer ausgesetzt ist, sei einmal dahingestellt.

  • Länge: 323,0 m
  • Breite: 41,0 m
  • BRZ: 160.000
  • Passagiere: 4.140 (5.179)
  • Werft: Fincantieri, Monfalcone (Italien)
  • Baupreis: 953 Mio. $ (ca. 804 Mio. €)
  • Schwesterschiff: „MSC Seaside“ (2017)

Grafik: MSC Kreuzfahrten

8. „Le Lapérouse” und „Le Champlain”, Ponant (Juni und September 2018)

Die „Le Lapérouse” und „Le Champlain” sind die ersten beiden der auf vier Schiffe ausgelegten Explorer-Serie von Ponant, innovative Expeditionskreuzfahrtschiffe mit französischem Flair. Die Neubauten sollen das für Ponant typische einzigartige Ambiente mit der feinen Mischung aus Eleganz, Intimität und Komfort verkörpern. Ponant hebt insbesondere die großen Suiten und die zum Meer hin weit geöffneten Lounges hervor und spricht bei den Schiffen von „Yachten“. Als Weltneuheit darf das „Blue Eye“ gelten, eine multisensorische Unterwasser-Lounge, die das Beobachten der submarinen Tier- und Pflanzenwelt erlaubt. Sie ergänzt die beliebte Marina am Heck, die man von der „Le Boréal“-Klasse übernommen hat. Bis weit in den Herbst hinein kreuzt die „Le Lapérouse” in Nord- und Südereuropa, auch die „Le Champlain” ist zuerst im Mittemeer zu finden.

https://de.ponant.com/le-laperouse-er-3

Das kritische Wort: Der Expeditionskreuzfahrtmarkt ist 2018/19, wenn gleich eine ganze Reihe Neubauten in Dienst gestellt werden, so umkämpft wie kein anderer. In dieser Situation gleich vier Schiffe zu bauen, ist mutig und dabei mit französischer Bordsprache und französischer Lebensart auf Kundenfang zu gehen, zumindest selbstbewusst. Der maritime Entdeckungsreisende mag weltgewandt sein, polyglott (jedenfalls über die Weltsprache Englisch hinaus) ist er aber oft nicht. Da werden es vier französische Schiffe, auch wenn sie noch so klein und schick sind, schwer haben.

  • Länge: 131,0 m
  • Breite: 18,0 m
  • BRZ: 10.000
  • Passagiere: 180
  • Werft: Vard, Tulcea (Rumänien) und Vard, Søviknes (Norwegen)
  • Baupreis: 130 Mio. $ (ca. 110 Mio. €)*

Grafik: Ponant / Sterling Design International

9. „Viking Orion”, Viking Ocean Cruises (Juni 2018)

Das ambitionierte Flottenprogramm von Viking Ocean Cruises umfasst mittlerweile acht Schiffe. Die neue „Viking Orion” (geplant als „Viking Spirit“) ist das fünfte davon, die Einheiten 6, 7 und 8 folgen zwischen 2019 und 2021. Die norwegisch-amerikanische Luxusmarke konzentriert sich auf destinationsintensive Kreuzfahrten für ein überwiegend älteres amerikanisches bzw. englischsprachiges Publikum. Die mittelgroßen Schiffe sind im modernen skandinavischen Design eingerichtet und verfügen ausschließlich über Außenkabinen.

https://www.vikingcruises.com/oceans/ships/viking-orion.html

Das kritische Wort: Als 2015 das erste Schiff „Viking Star“ in Dienst gestellt wurde, hatte Viking Ocean Cruises darüber hinaus nur noch eine weitere Einheit im Bau. Zwei Jahre später plant die Reederei nun mit einer Flotte von nicht weniger als acht baugleichen Schwesterschiffen. Das ruft Erinnerungen wach: Zwischen 1998 und 2001 stellte Renaissance Cruises ebenfalls acht Kreuzfahrtschiffe mittlerer Größe in Dienst; als jedoch nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 die Buchungen einbrachen, musste Renaissance Insolvenz anmelden und alle Schiffe verkaufen. Hoffen wir, dass Viking Ocean Cruises dieses Schicksal erspart bleibt.

  • Länge: 228,2 m
  • Breite: 28,8 m
  • BRZ: 47.842
  • Passagiere: 946
  • Werft: Fincantieri, Ancona (Italien)
  • Baupreis: ca. 308 Mio. $ (ca. 260 Mio. €)*
  • Schwesterschiff: „Viking Sun“ (2017)

Grafik: Viking Ocean Cruises

10. „National Geographic Venture“, Lindblad Expeditions (Juni 2018)

Die „National Geographic Venture“ folgt nur ein Jahr nach ihrem Schwesterschiff „National Geographic Quest“. Das Schiff, das von Lindblad Expeditions und National Geographic gemeinsam vermarktet wird, wird überwiegend in nordamerikanischen Gewässern bis hoch nach Alaska zum Einsatz kommen, wo es aufgrund seines geringen Tiefgangs auch Buchten und Fjorde ansteuern kann, die den großen Kreuzfahrtschiffen verwehrt sind. Selbst auf einem vergleichsweise kleinen Schiff wie diesem gibt es Balkon- und Familienkabinen; bordeigene Kajaks, Schlauchboote und Tauchausrüstung erlauben maritime Erkundungen.

http://www.nationalgeographicexpeditions.com/triptypes/tripsaboardthenationalgeographicventure

Das kritische Wort: Ähnlich wie American Cruise Lines ist auch Lindblad Expeditions außerhalb des amerikanischen Kernmarktes der Reederei kaum bekannt. Das mag sich als ein Nachteil herausstellen, wenn sich die Konkurrenz auf dem Expeditionskreuzfahrtmarkt in Kürze in Form diverser Neubauten für europäische Reedereien als durchaus macht- und kraftvoll erweist.

  • Länge: 72,0 m
  • Breite: 14,0 m
  • BRZ: 2.200
  • Passagiere: 100
  • Werft: Nichols Bros., Seattle (USA)
  • Baupreis: 46,8 Mio. $ (ca. 40 Mio. €)
  • Schwesterschiff: „National Geographic Quest“ (2017)

Foto: Lindblad Expeditions

11. „Roald Amundsen”, Hurtigruten (Juli 2018)12

Die „Roald Amundsen” ist das erste größere Kreuzfahrtschiff weltweit, das mit umweltschonender Hybridtechnologie (Dieselmotoren und Batterien) ausgestattet ist und zeitweise emissionsfrei fahren kann. Das Schiff ist speziell für Reisen in polare Regionen ausgelegt und kombiniert das Abenteuer einer Expeditionsseereise mit größtmöglichem Komfort. So verfügt die „Roald Amundsen” über gleich drei Restaurants, einen Fitness- und Wellness-Bereich sowie über ein Oberdeck mit Jacuzzis und Infinity-Pool. An Bord gibt es ausschließlich Außenkabinen, von denen die Hälfte einen eigenen Balkon besitzt. Im Winter 2018/19 wird die „Roald Amundsen” in der Antarktis und den chilenischen Fjorden unterwegs sein, im Sommer 2019 kommt sie dann nach Europa.

https://www.hurtigruten.de/schiffe/ms-roald-amundsen/

Das kritische Wort: Nach einer ersten Saison in der Antarktis im Winter 2018/19 setzt Hurtigruten die „Roald Amundsen” im Sommer 2019 nicht etwa auf Expeditionskreuzfahrten, sondern stattdessen auf der klassischen Hurtigrute entlang der norwegischen Küste ein. Vertrauen in den Markt, für den das Schiff immerhin gebaut worden ist, sieht anders aus. Ein erstes Zeichen von Überhitzung? Dann stehen der „Roald Amundsen” und ihrem Schwesterschiff „Fridtjof Nansen“ (2019) schwere Zeiten bevor.

  • Länge: 140, 0 m
  • Breite: 23,6 m
  • BRZ: 20.889
  • Passagiere: 530
  • Werft: Kleven Verft, Ulsteinvik (Norwegen)
  • Baupreis: 130 Mio. $ (ca. 110 Mio. €)*

Grafik: Hurtigruten

12. „Scenic Eclipse”, Scenic Cruises (August 2018)

Mit der „Scenic Eclipse” wagt die australische Reederei Scenic Cruises 2018 den Sprung von der Fluss- in die Hochseekreuzfahrt. Das Unternehmen verspricht „Sechs Sterne“-Luxus und wirbt mit 114 Suiten an Bord, von denen die größte 247 Quadratmeter groß sein wird. Das Schiff soll in punkto Technologie, Größe und Luxus neue Maßstäbe im Expeditionssektor setzen und darüber hinaus seinen Gästen einen Service bieten, der unvergleichlich zu werden verspricht. Das Expeditionserlebnis soll sich durch zwei bordeigene Hubschrauber und ein bordeigenes Mini-U-Boot von anderen Anbietern abheben. Neben Tenderbooten, Zodiacs und Kajaks wird die „Scenic Eclipse” auch Unterwasser-Roboter mit sich führen. Das Schiff wird überwiegend in Arktis und Antarktis eingesetzt werden, aber auch in Mittel- und Südamerika sowie im Mittelmeer.

https://www.scenic.com.au/cruises/eclipse

Das kritische Wort: Die „Scenic Eclipse” ist für eine kleine australische Reederei ohne großen Konzern im Hintergrund eine gewaltige Investition und der Einstieg in einen mehr oder weniger unbekannten Markt mit einem Schiff wie diesem ein großes Wagnis. Und das zu einer Zeit, in der es einen regelrechten Boom beim Bau neuer, auch luxuriöser Expeditionskreuzfahrtschiffe gibt.

  • Länge: 165,70 m
  • Breite: 21,5 m
  • BRZ: 16.500
  • Passagiere: 228
  • Werft: Uljanik, Pula (Kroatien)
  • Baupreis: ca. 142 Mio. $ (ca. 120 Mio. €)*

Grafik: YouTube / ScenicAU

13. „Celebrity Edge”, Celebrity Cruises (Oktober 2018)

Die „Celebrity Edge” ist der Prototyp der auf vier Einheiten ausgelegten „Edge“-Klasse von Celebrity Cruises und verspricht kühne Fortschritte und Innovationen. CEO Richard Fain spricht von ihr als eine “Vorreiterin für modernes Luxusreisen“. So geht Celebrity Cruises mit der „Celebrity Edge” u. a. bei der Gestaltung der Kabinen neue Wege, wo eine bewegliche Trennwand auf Wunsch die Grenze zwischen Wohnraum und Veranda aufhebt. Gegenüber dem Rest der Flotte wurde die Anzahl und Vielfalt an Suiten erhöht und auch die Fläche der Badezimmer um ca. 10% erweitert. Ein Eyecatcher wird der „Magic Carpet“ sein, eine vertikal bewegliche Bar-Plattform, die über die Bordwand hinausragt und je nach Deck öffentliche Räume wie Restaurants oder das Pooldeck um eine exklusive Attraktion erweitert. 2018 wird die „Celebrity Edge” in der Karibik eingesetzt, 2019 dann in Europa.

https://www.celebritycruises.de/kreuzfahrt-schiffe/celebrity-edge.htm

Das kritische Wort: Celebrity Cruises und auch Princess Cruises haben zuletzt Kunden an Reedereien wie Oceania und Azamara verloren, einfach weil dort bei ähnlichem Ambiente und Service die Schiffe kleiner sind und die Atmosphäre familiärer ist. Vielleicht hätte auch eine „Celebrity Edge” kleiner ausfallen können, den innovativen Ideen hätte das ja keinen Abbruch getan. Und auch eine High Tech-Spielerei wie der Magic Carpet will ja erstmal funktionieren.

  • Länge: 306,0 m
  • Breite: 39,0 m
  • BRZ: 129.500
  • Passagiere: 2.900
  • Werft: STX France, St. Nazaire (Frankreich)
  • Baupreis: 875 Mio. $ (ca. 739 Mio. €)

Grafik: Celebrity Cruises

14. „World Explorer”, Quark Expeditions (Oktober 2018)

Die amerikanische Reederei Quark Expeditions sieht sich als „Leader in Polar Adventures“, ein Anspruch, den das neue Flaggschiff „World Explorer” untermauern helfen soll. Der Neubau wird als gleichermaßen individuell und komfortabel, kultiviert und geräumig beschrieben. Alle Kabinen sind Außenkabinen, viele davon verfügen über einen eigenen Balkon. Die Observation Lounge des Schiffes soll durch ein Glasdach Sternbeobachtungen erlauben, die Bord-Ausstattung für Landausflüge umfasst Zodiacs, Kajaks, Camping-Ausrüstung und Stand up-Paddelboote.

https://www.quarkexpeditions.com/en/our-ships/world-explorer

Das kritische Wort: Neben einer „Scenic Eclipse”, einer „Le Lapérouse” und einer „Roald Amundsen” nimmt sich die „World Explorer” fast ein bisschen bieder aus, da ihr der Wow-Effekt fehlt. Und die portugiesische Bauwerft ist in der Konstruktion von Passagierschiffen auch nicht wirklich erfahren. Hoffen wir, dass das Schiff pünktlich fertig gestellt wird und in einem demnächst hart umkämpften Markt bestehen kann.

  • Länge: 126,0 m
  • Breite: 19,0 m
  • BRZ: 9.300
  • Passagiere: 200
  • Werft: West Sea Estaleiros Navais, Viana do Castelo (Portugal)
  • Baupreis: ca. 80 Mio. $ (ca. 68 Mio. €)*

Grafik: nicko cruises

15. „Nieuw Statendam”, Holland America Line (November 2018)

Die „Nieuw Statendam” folgt ihrem 2016 abgelieferten Schwesterschiff „Koningsdam”, dem es in seiner Inneneinrichtung weitgehend gleicht. Markenzeichen dieser „Pinnacle“-Klasse sind großzügige lichtdurchflutete Bereiche, eine dramatische Optik und eine opulente Ausstattung. Herzstück des Schiffes ist das zentrale Atrium, das drei Decks überspannt und abends in wechselnden Lichttönen Aufmerksamkeit auf sich zieht. An Bord erleben die Passagiere ein ausgefeiltes Kunst- und Musikangebot, aber auch Weinproben und Weinverschnittkurse. Wie ihr Schwesterschiff „Koningsdam” bietet auch die „Nieuw Statendam” Family Ocean View-Kabinen für bis zu fünf Personen sowie Single-Kabinen für Alleinreisende. Bis zum Frühjahr 2019 wird die „Nieuw Statendam” ausschließlich in der Karibik eingesetzt, danach kommt sie nach Europa.

https://de.hollandamerica.com/ende/pageByName/Resp.action?requestPage=ships_msNieuwStatendam&showHeader=true&showFooter=true

Das kritische Wort: Auch der typische Holland America-Passagier muss den Sprung von 1.250 Passagieren auf einer „Maasdam“ über knapp 2.000 Gäste auf einer „Zuiderdam“ hin zu knapp 3.000 Passagieren an Bord der „Koningsdam” und „Nieuw Statendam” erst einmal klaglos mitmachen. Auch hier dürfte es eine Art „Obergrenze“ geben, bei der die beworbenen „mitreißenden neuen Erlebnisse“ mit dem Anspruch an eine „klassische hochwertige“ Kreuzfahrt kollidiert. Kreuzfahrtschiffe für 3.000 Passagiere gibt es nämlich mittlerweile mehr als genug, und zu weitaus günstigeren Preisen obendrein.

  • Länge: 299,7 m
  • Breite:35,0 m
  • BRZ: 99.836
  • Passagiere: 2.666 (3.391)
  • Werft: Fincantieri, Marghera (Italien)
  • Baupreis: 518 Mio. $ (ca. 437 Mio. €)*
  • Schwesterschiff: „Koningsdam” (2016)

Grafik: Holland America LIne

16. „AidaNova”, Aida Cruises (Dezember 2018)

Nach dem Fiasko, das die verspätete Ablieferung der „AidaPrima” und der „AidaPerla” seitens der japanischen Bauwerft 2016/17 für Aida Cruises bedeutet hat, kommt der nächste Neubau „AidaNova” wieder von der Meyer Werft in Papenburg. Mit einer mehrmaligen Verschiebung der Jungfernfahrt ist diesmal also eher nicht zu rechnen. Die Reederei bewirbt ihr mit umweltfreundlichem LNG angetriebenes Schiff als „perfekte Mischung aus Abenteuer, Spaß und paradiesischer Erholung“. Die Passagiere können unter 20 verschiedenen Kabinenvarianten (darunter erstmals auch Einzelkabinen) wählen und sich auf kulinarische Trends aus aller Welt freuen. Weitläufige Sonnendecks und großzügige Outdoor-Bereiche bieten reichlich Platz für Entspannung, Sport, Spiel und Genuss unter freiem Himmel. 17 Restaurants und 23 Bars überlassen ihren Passagieren allabendlich die Qual der Wahl. Erstes Einsatzgebiet der „AidaNova” sind die Kanarischen Inseln.

https://www.aida.de/kreuzfahrt/schiffe/”AidaNova”.34197.html

Das kritische Wort: Die „AidaNova” besitzt noch einmal über 800 Kabinen mehr als die „AidaPrima” und „AidaPerla”, und bereits diese Schiffe sind riesengroß. Da besteht die Gefahr, dass das Produkt gegenüber einer kleinen und gemütlichen „AidaAura“ und selbst gegenüber den Schiffen der „Sphinx“-Klasse allein aufgrund seiner Größe abschreckt. So eine Kreuzfahrt mit 6.000 deutschen Rentnern, Partygängern und Teenagern ist nämlich möglicherweise nicht jedermanns Sache, um es einmal vorsichtig auszudrücken.

  • Länge: 337,0 m
  • Breite: 42,0 m
  • BRZ: 183.200
  • Passagiere: 5.000 (6.600)
  • Werft: Meyer Werft, Papenburg
  • Baupreis: ca. 1 Mrd. $ (ca. 844 Mio. €)*

Grafik: AIDA Cruises

* Schätzwert, Quelle: Seatrade Cruise Orderbook (27.09.217)

 

(Gastautor: Kai Ortel)