Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes wird zwei neue Mehrzweckschiffe für die maritime Notfallvorsorge erhalten. Planung und Bau dafür wurden jetzt europaweit ausgeschrieben. Die neuen Schiffe werden die Mehrzweckschiffe „Scharhörn“ (Ostsee) und „Mellum“ (Nordsee) ersetzen.
Das Ersatzschiff für die „Scharhörn“ (Baujahr 1974) wird künftig in der Nordsee eingesetzt. Zeitgleich wird die jetzt in der Nordsee stationierte „Neuwerk“ in die Ostsee verlegt werden. Die „Neuwerk“ ist mit einem Pfahlzug von 113 Tonnen das stärkste Schiff der Flotte. Die neue „Mellum“ wird das alte Schiff (Baujahr 1984) ersetzen.
Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Mit den neuen Schiffen verstärken wir die Sicherheit in Nord- und Ostsee. Die Neubauten sind im Havariefall für die Öl-, Schadstoff- und Brandbekämpfung und als Notschlepper bestens ausgerüstet. Bei den Eckdaten für die Konstruktion haben wir uns an den gestiegenen Anforderungen der modernen Schifffahrt orientiert.“
Die neuen Schiffe werden ca. 85 m lang sein und können auch bei hohem Seegang bestens manövrieren. Sie sind besonders für den Einsatz bei Öl- und Chemikalienunfällen geeignet und mit einem diesel-elektrischen Antrieb ausgestattet, der für einen Pfahlzug von ca. 110 t ausgelegt wird. Durch die Ausstattung der Schiffe mit einem Hubschrauberlandedeck werden die operativen Fähigkeiten im Vergleich zu den jetzigen Schiffen noch einmal deutlich verbessert. Die Schiffe kommen auch beim Bergen von Hindernissen zum Einsatz und beim Setzen und Einholen von Schifffahrtszeichen (Tonnen).
Heimathafen der neuen „Scharhörn“ wird Cuxhaven sein. Heimat der neuen „Mellum“ bleibt Wilhelmshaven.
Bis zum 31.03.2016 läuft die Angebotsfrist für die beiden Neubauten. Voraussichtlich ab 2019 werden die Mehrzweckschiffe dann einsatz-bereit sein.
Hintergrund:
Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes unterhält eine der weltweit modernsten Flotten an Mehrzweckschiffen. Zum Schutz der deutschen Küste und im Falle einer Havarie in Nord- und Ostsee stehen rund um die Uhr vier eigene Mehrzweckschiffe mit hochqualifizierten Experten bereit. In der Ostsee sind die Schiffe „Scharhörn“ und „Arkona“ stationiert, in der Nordsee „Mellum“ und „Neuwerk“. Zusätzlich haben wir vier Notschlepper gechartert sowie zwei sog. Boardingteams. Im Ernstfall sind diese Schiffe innerhalb von zwei Stunden am Einsatzort. Bei komplexen Schadenslagen liegt die Einsatzleitung beim Havariekommando in Cuxhaven.