Der Verband Deutscher Reeder (VDR) begrüßt die Einrichtung des Runden Tisches „Meeresmüll“, mit dem die Bundesregierung Vertreter aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und NGOs versammeln und Lösungen gegen die Verschmutzung der Meere voranbringen möchte. Dazu erklärte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VDR:
„Das Meer darf keine Müllkippe sein, vor allem nicht für langlebige Kunststoffe und Mikroplastik. Die Seeschifffahrt hat ihre Hausaufgaben zum Schutz der Meere gemacht. Strenge und weltweit gültige Vorschriften verbieten mittlerweile ausnahmslos, dass Plastik und anderer umweltgefährdender Müll über Bord geworfen wird. Wer dagegen verstößt, wird mit hohen Bußgeldern bestraft.“
Experten der Vereinten Nationen (United Nations Joint Group of Experts on the Scientific Aspects of Marine Pollution – GESAMP) gehen davon aus, dass rund 80 Prozent des Meeresmülls von Land in die Ozeane gelangen. Laut Umweltbundesamt stammt er vor allem aus Flüssen oder von großen küstennahen Mülldeponien. Ein zunehmendes Problem sind Kosmetikprodukte, Duschbäder und Zahncremes, die winzige Kunststoffkügelchen enthalten und ungefiltert über die Flüsse ins Meer fließen.
Der größte Anteil des Plastikmülls auf See stammt aus der Fischerei (Netze, Nylonschnüre und Plastikboxen) sowie von Freizeitbooten und Yachten, die allesamt nicht unter das globale Regelwerk der Seeschifffahrt fallen. Das Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL) der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation regelt unter anderem, dass Abfälle auf jedem Handels- und Kreuzfahrtschiff getrennt werden müssen. Plastikmüll darf ausschließlich in den Häfen entsorgt werden. Jede Schiffsbesatzung führt ein Mülltagebuch über die angefallene Abfallmenge. Es kann jederzeit bei den staatlichen Kontrollen im Hafen überprüft und bei Verstößen mit Bußgeldern geahndet werden.