Der deutschlandweit erste Schiffsneubau mit LNG-Antrieb tritt nach der Taufe seine Jungfernfahrt zur Insel Helgoland an
Am Freitag, den 11. Dezember 2015 wurde das neue Helgolandschiff der Reederei Cassen Eils durch Christa Eils, ehemalige Geschäftsführerin und Witwe des Reedereigründers an der Alten Liebe in Cuxhaven auf den Namen „Helgoland“ getauft. Damit folgt die Reederei einer langen Tradition und benennt das neue Flaggschiff der Flotte nach seinem Reiseziel.
Präsentieren sich nach der Taufzeremonie: Reederei Cassen Eils Kapitän Ewald Bebber, Geschäftsführer Peter Eesmann, Taufpatin Christa Eils mit Töchtern Nicola Fredericci und Georgina Eils
Nach Vergabe des Verkehrsvertrages im April 2013 konnte der Startschuss für den Neubau gegeben werden. „Wir haben uns sehr über den Zuschlag gefreut und konnten damit das Investment für den Schiffsneubau wagen“, erklärt Dr. Bernhard Brons, Vorstand der AG „EMS-Gruppe, zu der auch die Reederei Cassen Eils gehört.
„Gegenüber den ersten Plänen zur Beauftragung ist das Schiff um 4 m länger geworden. Geplant war ein 79 m langes Schiff“, erklärt Fassmer-Geschäftsführer Harald Fassmer. Weiterhin ist das Schiff nun 20 cm breiter auf den Spanten und kommt auf 12,60 m plus Bergholz und der Tiefgang hat auf 3,60 m zugenommen. Vieles hat sich in den Tagen der ersten Pläne ergeben, denn die neue LNG-Technik basierend auf -162°C heruntergekühltes flüssigem Erdgas bot manche erstmalige technische Lösungen. „Wir hatten bis zur Realisierung einige Herausforderungen zu meistern, da auf dem neuen Schiff gleich mehrere Prototypen zum Einsatz kommen“, erklärt Fassmer.
Neu für die Reederei Cassen Eils ist auch die Beförderung von Fracht und Passagieren auf einem Schiff. „Bisher haben wir lediglich kleinere Stückfrachten und die Post befördern können“, erläutert Peter Eesmann, Geschäftsführer der Reederei Cassen Eils. „Zukünftig haben wir nun auch die Möglichkeit bis zu zehn Stück Zehn-Fuß-Container zu befördern, die mit dem einem eigenen Schiffskran bewegt werden“, sagt Eesmann.
Herausragende Eigenschaft des umweltfreundlichen Seebäderschiffes ist seine Umweltbilanz. „Im Vergleich zu einem herkömmlichen Schiff sparen wir mit MS „Helgoland“ bis zu 1 Mio. Liter Mineralöl im Jahr ein“, verrät Michael Baumfalk, Projektleiter der Reederei. Dieses hat nebenbei erhebliche Umweltvorteile, denn das bedeutet rund 570 Tonnen weniger Kohlendioxide (ca. – 20% CO2), ca. 15 Tonnen weniger Schwefeloxide (ca. – 99% SOx) und rund 32 Tonnen weniger Stickoxide (ca. – 80% NOx) sowie keine Feinstäube (- 100 %). Damit hinterlässt MS „Helgoland“ einen grünen Fußabdruck. „Den Blauen Engel haben wir als Prädikat auch bereits beantragt“, sagt Baumfalk.
Das Schiff
Das neue Helgolandschiff wurde für rund 31,5 Mio. Euro bei der Fassmer-Werft in Berne beauftragt. Das Schiff ist 83 m lang und 12,60 m breit und hat einen Tiefgang von 3,60 m. Der neue LNG-Antrieb verfügt über eine Leistung von 5.000 KW und bringt damit 20 Knoten Höchstgeschwindigkeit. Das Schiff hat über 1.048 Sitzplätze, die sich auf acht Salonbereiche, ein Atrium mit gläsernem Fahrstuhl über drei Decks sowie drei Oberdecksbereiche verteilen. Es können bis zu zehn Stück Zehn-Fuß-Container oder zwei Zwanzig-Fuß-Container sowie Stückfracht befördert werden. Der schiffseigene Kran kann bis zu 10 Tonnen heben. Für das innovative LNG-Antriebssystem erhielt die Reederei einen Zuschuss der EU in Höhe von 4,175 Mio. Euro.