Einsatz unter widrigen Bedingungen in der Deutschen Bucht: Bei west- bis südwestlichen Winden der Stärke 7 (bis 61 km/h) und bis zu zwei Metern Seegang sind die Seenotretter am Donnerstag, 22. Oktober 2015, in der Deutschen Bucht einem verletzten Seemann zu Hilfe gekommen. Der 20-jährige Niederländer hatte sich an Bord eines Chemikalientankers schwer verletzt. Der Seenotrettungskreuzer HARRO KOEBKE der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) übernahm den Mann und brachte ihn sicher nach Helgoland.
Gegen Mittag erfuhren die Seenotretter von dem Verletzten. Auf der unter niederländischer Flagge fahrenden “Thun Gothia” hatte sich der Seemann bei Arbeiten an Bord eine etwa acht Zentimeter lange tiefe Schnittwunde am Bein zugezogen. Der rund 120 Meter lange Chemikalientanker lag zu dieser Zeit auf der Position Außenelbe Reede südwestlich der Insel Helgoland vor Anker.
Die HARRO KOEBKE nahm Kurs auf das Frachtschiff. Der Seenotrettungskreuzer ist normalerweise in Sassnitz auf Rügen stationiert. Derzeit vertritt er die HERMANN MARWEDE, die sich zur turnusgemäßen Generalüberholung in einer Werft befindet.
Vormann Dirk Neumann berichtet von widrigen Wetterverhältnissen, die umsichtige nautische Manöver erforderten: “Der Frachter hat Lee gemacht, also uns Windschutz gegeben, so dass wir uns mit unserem Vorschiff über die Steuerbordseite vorsichtig annähern konnten.”
So gelang es, den Verletzten sicher zu übernehmen. Die Besatzung der “Thun Gothia” hatte ihren Kollegen bereits erstversorgt. Im Bordhospital der HARRO KOEBKE kümmerten sich die Seenotretter um den 20-Jährigen. Auf Helgoland übergaben sie ihn in die Obhut des Landrettungsdienstes, der den Seemann ins Krankenhaus brachte.