Das Jahr 2016 wird definitiv als Meilenstein in die Geschichte von Scandlines eingehen. Neben der Indienststellung der lang ersehnten Hybridfähre „Berlin“ hat die Reederei ebenfalls mehrere Volumenrekorde aufgestellt.
Der Höhepunkt des ersten Halbjahres war die Indienststellung der neuen Hybridfähre „Berlin“. Nach der festlichen Taufzeremonie am 3. Mai 2016 in Rostock, zu der Politiker, Journalisten und Kooperationspartner geladen waren (wir hatten berichtet), nahm die „Berlin“ schließlich am 23. Mai 2016 ihren mit Spannung erwarteten Dienst auf. Der Name symbolisiert sowohl den strategischen Fokus der Reederei auf die Strecke Rostock-Gedser als auch Scandlines’ Glauben an die Zukunft des Fährbetriebs zwischen Deutschland und Dänemark. Das Schiff ist mit dem innovativen und preisgekrönten Hybrid-Antriebssystem ausgestattet. Es kann seinen Treibstoffverbrauch somit optimal an die Auslastung anpassen und auf diese Weise die CO2-Emissionen wesentlich reduzieren. Mit Platz für 1.300 Passagiere, 460 PKW und 96 LKW oder einer Kombination hiervon ist die „Berlin“ die größte Hybridfähre weltweit und Scandlines kann mit ihrer Indienststellung die weltgrößte Flotte an Hybridfähren ihr Eigen nennen. Insgesamt wurden mehr als 140 Millionen EUR pro Schiff investiert.
Was das Verkehrsaufkommen betrifft, so ist bereits nach dem ersten Halbjahr deutlich ein äußerst positiver Trend zu erkennen. Somit knüpft Scandlines an die Entwicklung des Vorjahres an. Insbesondere im LKW-Bereich zeigt sich ein starkes Wachstum. Von Januar bis Juli stieg das Frachtvolumen auf der Strecke Rostock-Gedser um ganze 11,2 Prozent an und auf Puttgarden-Rødby wurde ein Anstieg von 7 Prozent verzeichnet. Alleine im Juni transportierte Scandlines über 40.000 LKW-Einheiten auf Puttgarden-Rødby sowie mehr als 10.000 LKW-Einheiten auf Rostock-Gedser. Die Reederei übertrifft damit erstmalig seit 2007 wieder 10.000 Einheiten in einem Monat und bricht somit ihren eigenen Rekord.
Die Kapazitätserweiterung mit der „Berlin“ macht sich aber auch im PKW-Bereich bezahlt. Somit konnte Scandlines auch hier neue Rekorde einfahren. Am 16. Juli 2016 beförderte die neue Hybridfähre die höchste, jemals verzeichnete Anzahl von PKW an einem Tag auf der Strecke Rostock-Gedser, nämlich 3.377 PKW – und bricht damit ihren eigenen Rekord von der Woche zuvor. Hier lag die Anzahl bei 3.077. Insgesamt kann für das erste Halbjahr ein Anstieg von 7,7 Prozent im PKW-Bereich auf Gedser-Rostock verzeichnet werden.
Währenddessen schreiten in der dänischen Werft FAYARD die Arbeiten an dem Schwesternschiff der „Berlin“, der „Copenhagen“, planmäßig voran. Die zweite der beiden neuen Hybridfähren soll voraussichtlich im Spätherbst ihren Dienst aufnehmen. Beide Fährschiffe sind bautechnisch speziell auf die Route Rostock-Gedser zugeschnitten und werden zukünftig die beiden Ro-Pax-Fähren „Kronprins Frederik“ und „Prins Joachim“ ablösen, die bisher gemeinsam die Route betrieben haben. Die „Prins Joachim“ wurde zum Weiterbetrieb bereits kurz nach der Inbetriebnahme der „Berlin“ an European Seaways verkauft. Die „Kronprins Frederik“ hingegen soll in Fällen von Wartungsarbeiten an den anderen Fähren sowie während der Hochsaison als Back-Up Fähre eingesetzt werden. Zudem wird sie als zusätzliche Frachtfähre auf Puttgarden-Rødby eingesetzt. Die Kapazität und Zuverlässigkeit auf beiden Routen wird sich damit wesentlich erhöhen.
„Wir bei Scandlines blicken überaus optimistisch in die Zukunft, denn wenn Ende des Jahres beide Hybridfähren auf der Ostsee nebeneinander hin- und herpendeln, werden die bisherigen Kapazitäten mehr als verdoppelt sein. Mit je zwei Fahrzeugdecks zur schnelleren Be- und Entladung trägt dies zu einer noch besseren Logistik bei“, so Heiko Kähler, Geschäftsführer der Scandlines Deutschland GmbH.
Neben den Fahrzeugdecks wurden auch die Erlebnisbereiche für die Passagiere erheblich erweitert. Hierzu gehören Restaurants mit großen Panoramafenstern, moderne Shopping-Welten, riesige Sonnendecks, Spielbereiche für die kleinen Gäste an Bord und viele weitere Details, die die Reise sehr angenehm machen.
In den kommenden Jahren will die Reederei Scandlines weiter an ihrem langfristigen Ziel arbeiten, nämlich dem Betrieb völlig emissionsfreier Fähren. Der nächste Schritt ist die Umrüstung der Hybridfähren auf Plug-in-Hybridfähren, wobei die Bordbatterien während des 15-minütigen Aufenthalts der Fähre im Hafen über eine landseitige Batteriebank aufgeladen werden sollen. Beim Auslaufen aus dem Hafen wird die Fähre dann alleine durch Batterieantrieb betrieben. Sobald sie das offene Meer erreicht hat, wird der dieselelektrische Antrieb mit Abgasreinigung (Scrubber) aktiviert und die Batterien werden wieder aufgeladen. Überschüssige Energie wird dabei in den Batterien an Bord gespeichert. Beim Einfahren in den Zielhafen wird die Fähre dann erneut zu 100 Prozent mit Batterieantrieb betrieben. Die Fähren fahren damit in Küstennähe emissionsfrei. Der abschließende Schritt ist dann der komplett emissionsfreie Fährbetrieb auf der Strecke Puttgarden-Rødby mit 100 Prozent Batteriebetrieb.
Mit der Inbetriebnahme der beiden neuen Hybridfähren vollendet Scandlines den strategischen Fokus auf den Ausbau des zentralen und osteuropäischen Transportkorridors zwischen Kontinentaleuropa und Skandinavien. Die erhöhte Effektivität, Zuverlässigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Route ermöglicht Scandlines die Arbeit mit Intermodal-Lösungen im Frachtbereich über den Fährhafen Rostock. Die vielen Kombinationsverbindungen zu Terminals in ganz Europa, verbunden mit der hohen Abfahrtsfrequenz der Fähren zwischen Rostock und Gedser bis zu 20 Mal täglich eröffnen neue Möglichkeiten zu interessanten logistischen Lösungen für die Kunden. Scandlines hat mit der Erweiterung der Hafenanlage in Rostock bereits erheblich in die Infra- und Suprastruktur investiert.
Mit den neuen Fähren erhält auch der Fährhafen Rostock als Drehscheibe im transbaltischen Passagierverkehr eine ganz neue Bedeutung. Scandlines spielt somit eine dominante Rolle für den Individualtourismus in den nord- und mitteldeutschen Flächendestinationen. Insbesondere der touristische Incoming-Verkehr dänischer und schwedischer Gäste für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern bekommt völlig neue Impulse. Aber auch die beliebten skandinavischen Urlaubsregionen werden nun noch zugänglicher für Tagestouristen und Individualurlauber.