Die “jungen Alten” im maritimen Fokus und ein lebensfrohes, sicheres Fest im Blick
Die optimistische Botschaft der 27. Hanse Sail vom 10. bis 13. August 2017 lautet: “Die weltweite Traditionsschifffahrt lebt und hat eine Zukunft!” Das maritime Fest an der Warnow ist seit mehr als einem Vierteljahrhundert eine Plattform, um diese Aussage von Jahr zu Jahr neu zu demonstrieren.
“Jedes Jahr lenkt die Hanse Sail die Aufmerksamkeit eines großen internationalen Publikums auf die Hanse- und Universitätsstadt. Für den Tourismus ist sie eines der wichtigsten Aushängeschilder und maßgeblicher Faktor für das Image der Hansestadt als attraktive maritime Destination mit einem großen Erlebnisspektrum”, so Tourismusdirektor Matthias Fromm.
Die “jungen Alten”
Im Fokus der Hanse Sail 2017 stehen die “jungen Alten”, also Großsegler, die seit 1980 neu gebaut wurden, neue Schiffe mit alten Segeltechnologien. Weltweit sind das annähernd 130!
“Auf der Warnow und auf der Ostsee zeigen sich dafür wunderbare Beispiele, die auch zum Mitsegeln und zu Open-Ship einladen. Am Passagierkai in Warnemünde macht das brasilianische Vollschiff ,Cisne Branco’ (Baujahr 2000) fest. Nach 2013 ist der ,Weiße Schwan’ zum zweiten Mal in der Hansestadt. Alte Bekannte hingegen sind in Rostock zwei in Gdansk gebaute Schwesternschiffe: Die polnische ,Dar Mlodziezy’ (1982) und die russische ,Mir'(1987), die in diesem Jahr 30 wird”, informiert der Leiter des Hanse Sail-Büros Holger Bellgardt.
Erstanläufe, Jubilare, die berühmten Alten und die ganz Alten
In Rostock ist es Tradition, dass die Erstanläufe und Jubilare besonders hervorgehoben werden. Die erst acht Jahre alte bulgarische Barkentine “Royal Helena” steht für die “Neulinge”. Die vor 110 Jahren gebaute niederländische “Swaensborgh” repräsentiert die Jubilare. 100 Jahre jünger ist die Ketsch “Wappen von Ueckermünde”, die Menschen mit Handicap und in Rollstühlen Möglichkeiten zum aktiven Mitsegeln bietet.
Die berühmtesten Alten der diesjährigen Sail sind wieder die russischen “Sedov” (1921) und “Krusenstern” (1926), die zugleich die weltweit ältesten und größten Windjammer sind. Die Aufforderung “Ehrt das Alter!” wird hier ebenso vorbildlich umgesetzt wie bei den Schiffen, die noch einmal ein halbes Jahrhundert älter sind. Der deutsche Kutter “Norden” ist Baujahr 1870!
Traditionssegler aus nahezu anderthalb Jahrhunderten, aber auch Dampf- und Motorschiffe oder Schiffe im täglichen Dienst, wie Fähren, Kreuzliner, Frachter und die Grauen Schiffe der Deutschen Marine “zaubern” für vier Tage eine “Maritime Weltausstellung” auf der Ostsee und Warnow, wie sie nur selten zu erleben ist.
Rostocker Trumpf: Einfach mitsegeln!
Das Jubiläum der 60-jährigen Partnerschaft zwischen Rostock und dem polnischen Szczecin wird auch mit Seereisen gefeiert, die so ein symbolisches Band ziehen. In der polnischen Oderstadt enden die diesjährigen Tall Ships Races in der Ostsee und einige Teilnehmersegler bieten einen Anschluss-Törn nach Rostock an. Zum 9. Mal findet am Vortag der Hanse Sail die Haikutter-Regatta aus dem dänischen Nysted nach Warnemünde statt, nach wie vor ein Tipp für all jene, die Traditionssegeln besonders haut- und wassernah erleben wollen. Die Anreise erfolgt mit einer Scandlines-Fähre via Gedser. Bei gutem Wind sind die Haikutter am späten Nachmittag in Rostock. Einfach mitsegeln!
Tagestörns auf der Ostsee sind zur Hanse Sail beliebt und stark nachgefragt. Annähernd 30.000 Gäste segeln oder dampfen 2017 wieder mit. Novum: die beiden Dampfeisbrecher “Stettin” und “Wal” legen gemeinsam im Fracht- und Fischereihafen an und ab und sind als Duo “cruise in company” unterwegs. Das wird nicht nur gut anzuschauen sein, sondern auch gut klingen. Einfach mitdampfen!
Der 1873 gebaute “Fairtransport”-Frachtensegler “Nordlys”, bis heute ohne Maschine unterwegs, macht unmittelbar am “Fairtrade-Areal” an den Hafenterrassen fest, während Hanseschiffe aus Bremen, Kiel, Lübeck und Wismar dem Erlebnisbereich “Leben in der Hansezeit” am anderen Ende des Stadthafens ihr Gepräge geben.
Ein Volksfest, wie es im Buche steht!
Die Hanse Sail Rostock ist ein Volksfest, wie es im Buche steht. Es sind Feiertage für das ganze Volk, vom Minister über die maritimen Fans bis zu unseren Kindern. Gemeinsam mit vielen Partnern wird hier eine Erlebniswelt für alle Altersklassen und für fast alle Geschmacksrichtungen geboten. Darunter sind Fahrgeschäfte der Premium-Klasse oder das klassische Riesenrad, Bühnen mit Präsentationen von Klassik über Shanty bis Pop oder Kulinarisches aus vielen Regionen der Welt.
“Kinder und Familien zuerst!” heißt seit vielen Jahren eine Philosophie, die auf den Bummelmeilen immer besser gepflegt wird. Gleiches gilt für die Aufforderung “Einfach mitmachen!”, sozusagen das Pendant zum “Einfach mitsegeln!”. Im “OSPA Segelstadion im Stadthafen” im Bereich der ehemaligen Neptunwerft finden an allen vier Sail-Tagen spannende Regatten zum Zuschauen und Mitfiebern statt. Ermittelt werden MV-Meister oder die beste Crew aus Rostocker Partnerstädten. Wo sind die besseren Segler zu Hause: in Rostock oder in Warnemünde? Wenn der “Stand up Paddling Firmen Cup” vergeben wurde, findet am Samstagabend ein Schlauchboot-Ballett statt. Bereits am Freitag sind im OSPA Segelstadion abends die Wasserski-Läufer aus Feldberg und Mirow mit spektakulären Shows zu Gast. Eine riesige, 70 Meter lange Wasserrutsche wird es erstmals auf der Hanse Sail geben. “Einfach runterrutschen!” und die Badesachen nicht vergessen!
Zur maritimen Vielfalt am Passagierkai in Warnemünde gehört während der Sail neben den Großseglern die Fregatte “Braunschweig” der Deutschen Marine, die auch in diesem Jahr den Marinestützpunkt Hohe Düne für Besucher öffnet.
Intensiv und mit hohem Verantwortungsbewusstsein wird im “Volksfest-Buch” das Kapitel Sicherheit fortgeschrieben. Ziel ist, dass in unruhigen Zeiten Akteure und Besucher sicher sind und sich sicher fühlen. Der Rahmen hierfür sind ein fortlaufend aktualisiertes Sicherheitskonzept und eine intensive Kommunikation mit den Gästen.
Nachhaltige Plattform für Bewährtes und Neues
Die vier Tage am 2. August-Wochenende sind nicht nur für den Oberbürgermeister der Hansestadt, für seine Mitarbeiter und die Organisatoren die intensivsten des ganzen Jahres, sondern auch für Wirtschaftsverbände der Stadt und des Landes oder für Mitglieder von Vereinen, die sich hier wunderbar präsentieren können. “Business meets Hanse Sail” steht als Beispiel ebenso dafür, wie die Jahresschau der Modellbauer auf der “Mini-Sail” im IGA-Park oder das Treffen historischer Schützengesellschaften mit ihren Böller-Kanonen am Gehlsdorfer Ufer.
Ein ernsthaftes Gesprächsthema wird auch in diesem Jahr die Situation der Traditionsschifffahrt in Deutschland sein, deren Zukunft durch neue Sicherheitsvorschriften erheblich erschwert werden könnte.
Von den “jungen Alten” geht es 2018 zurück zu den Koggen, die die Anfänge Rostocks und seiner Vernetzung in der Ostsee prägten. Sie stehen im kommenden Jahr im Fokus, wenn die Hansestadt mit vielen Veranstaltungen ihr 800-jähriges Gründungsjubiläum feiert. Der 38. Internationale Hansetag Rostock vom 21. bis 24. Juni 2018 wird die zentrale Geburtstagsparty sein, bevor es vom 9. bis 12. August 2018 wieder heißt: Leinen los zur 28. Hanse Sail!