Gestern Abend kam es auf der „PURPLE BEACH“ (Länge: 192m, Breite: 27; Flagge: Marshallinseln) zu einer Rauchentwicklung in einem der Laderäume. Die Besatzung setzte daraufhin die bordeigene Kohlendioxid-Löschanlage ein und riegelte den betroffenen Laderaum ab. Das Havariekommando hat die Gesamteinsatzleitung seit zwei Uhr übernommen.
Eine erste Auswertung der Daten einer Brandbekämpfungseinheit zeigte auf, dass es in einem der Laderäume eine Wärmeentwicklung gibt. Ob es sich dabei um eine offenes Feuer oder eine Reaktion der Ladung handelt ist unklar, da der betroffene Laderaum geschlossen bleiben muss. Eine abrupte Sauerstoffzufuhr – durch das Öffnen des Laderaums – könnte einem möglichen Brandherd weiter entfachen.
Zudem haben die Einsatzkräfte festgestellt, dass die Atmosphäre auf dem Schiff gesundheitsgefährdend ist. Aufschluss darüber ergab eine Messung der Analytische Task Force (ATF). Deshalb hat das Havariekommando das Schiff zunächst vollends evakuiert. Alle Personen die auf der „PURPLE BEACH“ waren, wurden vorsorglich zur Kontrolle in Krankenhäuser geflogen.
Der Luft- und Seeraum wurde zusätzlich vom Havariekommando gesperrt, um den Einsatzkräften höchstmöglichsten Handlungsspielraum zu geben. Nach Angaben der Reederei transportiert die „PURPLE BEACH“ Düngemittel. Das Schiff befindet sich derzeit auf der Tiefwasserreede in der deutschen Bucht.
„Wir werden in dieser Situation keine Einsatzkraft gefährden. Weiter haben wir luft- und seeseitig einen Sicherheitsradius von fünf Kilometern um das Schiff eingerichtet, da wir chemische Reaktionen, wie Explosionen nicht ausschließen können“, erklärt Hans-Werner Monsees, Leiter des Havariekommandos.
Am frühen Abend gab es immer wieder Phasen in denen eine eindeutige Rauchentwicklung zu sehen war. Zwischenzeitlich hat die Temperatur an der Außenhaut des Havaristen rund 45 Grad Celsius erreicht. Das Havariekommando versucht weiter herauszufinden, welche Reaktion für den Zustand der „PURPLE BEACH“ verantwortlich ist. Ein Teil des Verkehrstrennungsgebietes Jade Approach ist ebenfalls von der Sperrung betroffen. Die zuständige Verkehrszentrale informiert die Schifffahrt.
Derzeit befinden sich fünf Schiffe (NEUWERK, MELLUM, HERMANN MARWEDE, VOGELSAND, NORDERGRÜNDE) im Einsatzgebiet. Insgesamt sind 85 Einsatzkräfte an der Bewältigung der Havarie beteiligt.