„Kennen Sie die drei wichtigsten Aufgaben eines Kapitäns?“ – Todd Burgman, Chef auf der neuen „Mein Schiff 6“, blickt vergnügt in die Runde. „Anlegen. Ablegen. Hinlegen.“ Der gebürtige US-Amerikaner, der seit April 2014 für TUI Cruises arbeitet, schlägt gerne eine lockere Tonart an. Und er liebt es, seinen Passagieren angenehme Überraschungen zu bieten. So wie mit der Hafenrundfahrt mit dem Mega-Cruiser vor der Skyline von Manhattan zum Sonnenuntergang. „Das ist wirklich nicht zu toppen“, freut sich ein Gast auf dem Aussendeck über dieses unerwartete Highlight. Zusammen mit den anderen Urlaubern auf dem fast ausgebuchten Schiff trinkt er ein Glas Sekt, während die Freiheitsstatue fast zum Greifen nahe an der Backbordseite auftaucht und danach in der Dämmerung verschwindet.
Im Herbst 2017 (und auch in 2018 wieder!) fährt die „Mein Schiff 6“ von New York aus nach Kanada und kehrt dann nach New York zurück. Mindestens zwei volle Tage haben die Gäste Zeit, New York zu erkunden. Neben den Häfen Boston, Bar Harbor, Saint John und Halifax stehen auch drei Seetage auf dem Programm, um all die Annehmlichkeiten des Schiffes auszuprobieren. Es sind viele Stammgäste von TUI Cruises an Bord und die freuen sich über die neue Route, die im Indian Summer sowohl den Städtefans als auch den Naturliebhabern richtig viel zu bieten hat.
In Boston (Massachusetts) nehmen viele Urlauber den preiswerten Shuttlebus in die Innenstadt und machen sich auf eigene Faust auf den Weg. Als Krimi-Liebhaber kennt man viele Gebäude schon aus der Serie „Rizzoli & Isles“. Aber wer hätte gedacht, die die Bostoner sooo nett sind? Viele nehmen sich Zeit, um den Weg zu erklären oder ein kleines Schwätzchen zu halten. In Boston, wo Amerikas Unabhängigkeit besiegelt wurde, kann man auf dem Freedom Trail durch die Stadt wandern und erlebt dabei hautnah die Spuren der Geschichte. Mit der S-Bahn lässt es sich in ein paar Minuten und für knapp drei Dollar nach Cambridge fahren und über den Campus der ehrwürdigen Harvard Universität laufen.
Bar Harbor im Bundesstaat Maine ist der nächste Hafen und diesmal wird getendert. Der größte Ort auf Mount Desert Island gilt als Tor zum Acadia-Nationalpark – und der ist einfach wunderschön. Die reichsten Familien Amerikas hatten sich die Region um 1900 herum für ihre „Sommerfrische“ ausgesucht. Die TUI Cruises-Gäste schauen sich den Park bei einer Rundfahrt an, knipsen spektakuläre Bilder von der Küste und bestaunen die schönen viktorianischen Villen von Bar Harbor. Kaum jemand lässt sich zudem eine besondere Spezialität dieser Küste entgehen: Hummer zum Mittagessen.
Weiter geht’s nach Kanada, in die älteste Stadt der Provinz New Brunswick: Saint John. Am Sonntag ist in diesem historischen Seebad am Atlantik nicht viel los. Grund genug, die Caledonian Highlands mit den Fahrrad-Guides der „Mein Schiff 6“ zu erkunden, wobei allerdings ganz schön Kondition gefragt ist. Manche machen sich auch auf den Weg zum 180 km entfernten Hopewell Cape an der Fundy Bay. Der weltweit höchste Tidenhub mit etwa 15 Metern verwandelt die von den Gezeiten bizarr geformten Felsnadeln dort in ein einzigartiges Naturschauspiel. Bei Flut werden sie vom Meer umspült und bei Ebbe kann man auf dem Grund des Meeresbodens zwischen ihnen spazierengehen.
Halifax ist ein besonderes Juwel der Reise mit „Mein Schiff 6“. Eigentlich müsste man viel mehr Zeit für dieses liebenswerte und geschichtsträchtige Städtchen haben. Es macht Spaß am Wasser entlang zu laufen, durch die Shops zu stöbern und ein Eis zu essen. Direkt am Pier liegt auch das Maritime Museum, das unbedingt einen Besuch wert ist – vor allem die Titanic Ausstellung. Bilder, Geschichten, Fragmente, die dem Meer entrissen wurden, erinnern an das als unsinkbar geltende Schiff, das nun 600 Seemeilen vor Halifax auf dem Grund des Meeresbodens liegt. Nachdem es am 15. April 1912 gesunken war, wurden die Überlebenden nach New York gebracht. Die Toten kamen nach Halifax. Auch etliche der „Mein Schiff 6“-Kreuzfahrer statten ihnen heute einen Besuch auf dem Friedhof von Halifax ab.
Ebenfalls empfehlenswert: ein Ausflug nach Peggy’s Cove, dem Fischerdörfchen mit dem malerischsten Leuchtturm von ganz Kanada. Mit dem Taxi benötigt man etwa eine Stunde. Der Blick auf die von Wind und Wellen glattgeschliffen Klippen, auf den kleinen Leuchtturm und den tiefblauen Nordatlantik ist einmalig.
Der letzte Tag der Kreuzfahrt gehört wie auch schon der erste New York City, der größten Stadt der USA. Vom Kreuzfahrtterminal in Bayonne aus kann man es mit Bus und Bahn in gut einer Stunde bis nach Manhattan schaffen. Manhattan ist mit 59 km² zwar der kleinste, aber dafür auch der bekannteste Stadtteil von New York City, denn hier gibt es die wichtigsten Sehenswürdigkeiten: das Empire State Building, den Times Square, den Broadway, 5th Avenue, das Metropolitan Museum of Art, den Central Park und vieles mehr. Einfach jeder ist begeistert von der Stadt, die niemals schläft. Beim Frühstück am allerletzten Tag auf der „Mein Schiff 6“ schaut man nochmal sehnsuchtsvoll hinüber zur Freiheitsstaue und zu den Wolkenkratzern, die man inzwischen ja schon von nahem bewundern konnte. Spätestens jetzt sagen sich viele Kreuzfahrer: Hier müssen wir ganz dringend nochmal hin!
(Gastautorin: Susanne Müller, Chefredakteurin des Kreuzfahrtmagazins WELCOME ABOARD)