Verbesserter Arbeitsschutz, weniger Emissionen, bestens gewappnet für das Hamburger Wetter: Mit der geplanten Überdachung von Dock 10 investiert das Bremer Familienunternehmen Lürssen weiter in die Modernisierung ihrer Hamburger Werft Blohm+Voss. Die nach Entwürfen des Stuttgarter Architekten Werner Sobek gestaltete Hallenkonstruktion setzt Europas zukünftig größtes überdachtes Schwimmdock stilsicher in Szene und integriert es in das weltweit bekannte Hamburger Hafenpanorama. Der Entwurf wurde heute im Beisein von Vertretern der Hansestadt, der Werft und des Architekturbüros vorgestellt.
„Die Traditionswerft Blohm+Voss gehört zum maritimen Standort Hamburg und ist aus dem Hafenpanorama nicht wegzudenken. Der Entwurf für das neue Dach von Dock 10 sichert den Werftbetrieb im dann größten überdachten Schwimmdock Europas und überzeugt durch seine hohe gestalterische Qualität, die der prominenten Lage gegenüber von den Landungsbrücken und dem Fischmarkt gerecht wird“, sagte Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen der Freien und Hansestadt Hamburg.
Mit der Einhausung des 287 Meter langen Schwimmdocks investiert das Bremer Mutterhaus mehr als 13 Millionen Euro in die Modernisierung der Dockinfrastruktur und stärkt damit weiter den Hamburger Werftstandort. „Der Umbau ermöglicht es uns, das Reparatur- und Refit Leistungsspektrum für bestehende und potenzielle Kunden von Yachten, Marine- und Kreuzfahrtschiffen deutlich zu erweitern und die Attraktivität des Standorts insbesondere für unsere Yacht-Kunden noch einmal zu steigern. Die optimierte Infrastruktur schafft zugleich sehr gute Bedingungen für den Neubau komplexer Marine-Aufträge, etwa für den Bau der neuen Fregattenserie MKS 180“, erklärte Dr. Klaus Borgschulte, Aufsichtsratsvorsitzender von Blohm+Voss. „Darüber hinaus verbessern wir maßgeblich die Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und machen uns von Wettereinflüssen unabhängiger. Durch die Einhausung können wir zudem die Lärmemissionen sowie den Energieverbrauch deutlich reduzieren.“
Der Entwurf für die Überdachung von Dock 10 stammt aus der Feder des Stuttgarter Architekten und Ingenieurs Werner Sobek. Eine Jury unter Vorsitz der Hamburger Architektin Sibylle Kramer und maßgeblicher Federführung des Oberbaudirektors Franz-Josef Höing sowie Vertretern von Hamburger Behörden hat sich im Rahmen eines sogenannten hochbaulichen Workshopverfahrens für den Entwurf von Werner Sobek entschieden. Der architektonisch herausragende Vorschlag überzeugte mit einer dem besonderen Ort angemessenen Inszenierung der im Schwimmdock liegenden Schiffe sowie mit technischer Machbarkeit und Handhabbarkeit im Arbeitsbetrieb. Die Hallenkonstruktion besteht künftig an der Längsseite aus Fachwerkstützen, die abwechselnd nach innen und außen gedreht angeordnet sind. Durch die dazwischen gespannten und gekrümmten Flächen entsteht eine Faltung, die die Längsseite durch Reflektion und Schattenwurf beleben. Die transluzente Membran der Fassadenflächen sorgt für eine gute Belichtung im Inneren, während im mittleren Bereich der Nordfassade eine transparente Membran eine Art Schaufenster zu den Landungsbrücken entstehen lässt.
„Von den Landungsbrücken aus können wir weiterhin die großen Schiffe bestaunen, die an der Elbe in erster Reihe neu gebaut werden oder zur Überholung bei Blohm+Voss zu Gast sind. Werner Sobek zeigt mit seinem souveränen Entwurf, dass es möglich ist, technische Anforderungen und architektonische Ansprüche auf das Schönste zu verbinden. Das Dock 10 wird so zum Schaufenster und setzt einen neuen Akzent in der Hafenkulisse“, freute sich Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg.
Insgesamt findet der Entwurf von Werner Sobek in der gewählten Konstruktion und Materialität eine überzeugende Antwort auf die Anforderungen des Werftbetriebs, die sich aus den Belangen der im Dock Arbeitenden und den regelmäßigen Dockbewegungen ergeben. Dazu Werner Sobek: „Die textile Hülle ist poetisch und nützlich zugleich. Sie schützt Menschen und Objekte vor den Unbilden des Wetters, ohne die Blickbeziehungen zwischen Innen und Außen zu stören. Dock 10 wird so zu einer wichtigen Ergänzung des wunderschönen Hamburger Stadtbildes.“
Geplant ist, den anspruchsvollen Bau der Hallenkonstruktion ab Mitte 2020 bei Blohm+Voss auch unter Nutzung des 351 Meter großen Docks Elbe 17 durchzuführen. Dazu wird zunächst die aktuell in Elbe 17 gedockte Yacht in Dock 10 geschwommen und anschließend gemeinsam in Elbe 17 gedockt. Während des Aufbaus der Hallenkonstruktion laufen die Arbeiten an der Yacht unvermindert weiter. Nach einer voraussichtlichen Bauzeit von rund sechs Monaten werden das Schwimmdock sowie die Yacht bis zur geplanten Fertigstellung des Schiffes an den Bremer Werftstandort Berne verholt. Voraussichtlich 2022 geht das Dock dann wieder zurück an seine ursprüngliche Position bei Blohm+Voss in Hamburg.
Blohm+Voss wurde 2016 durch die norddeutsche Unternehmensgruppe Lürssen übernommen. Seither hat der neue Eigentümer bereits rund 20 Millionen Euro in die Hamburger Werft investiert. Nach Abschluss der Arbeiten an der Einhausung erhöht sich die Investitionssumme bei Blohm+Voss auf über 33 Millionen Euro.