Nach 2019 wird auch 2020 wieder ein Rekordjahr für die internationale Kreuzfahrt-Branche, in dem nicht weniger als 26 neue Hochseeschiffe abgeliefert werden. Ob es bei dieser Zahl bleibt, hängt natürlich von den Werften ab, die auch im zu Ende gehenden Jahr, sehr zum Verdruss so mancher Passagiere, längst nicht jedes Schiff haben termingerecht fertig stellen können. Wie in jedem Jahr stellt Ihnen das Schiffsjournal aber auch diesmal im Dezember die avisierten Kreuzfahrt-Neubauten in (voraussichtlicher) chronologischer Reihenfolge vor, mitsamt den wichtigsten technischen Daten und einigen Herausforderungen, denen sich das jeweilige Schiff in näherer Zukunft ausgesetzt sehen könnte.
Mehr noch als 2019 wird das Jahr 2020 von Neubauten im Expeditionskreuzfahrtmarkt geprägt sein; nicht weniger als zehn Schiffe kommen allein aus diesem boomenden Bereich zur Ablieferung. Doch auch acht neue Mega-Kreuzfahrtschiffe für 2.000 oder mehr Passagiere belegen eindrucksvoll die Zuversicht der Branche in das anhaltende Wachstum des Marktes. Darüber hinaus werden 2020 drei Luxus-Kreuzfahrtschiffe, zwei Segelkreuzfahrtschiffe und zwei mittelgroße Hochsee-Kreuzfahrtschiffe in Dienst gestellt. (Nicht eingerechnet sind hier die vier Passagierschiffe, welche die Reederei Havila für den norwegischen Küstenschiffsverkehr „Hurtigrute“ geordert hat.)
Unter den 29 Kreuzfahrt-Neubauten des Jahres 2020 befinden sich zehn Prototypen, auf denen im kommenden Jahr das besondere Augenmerk der Fachwelt und des Publikums liegen wird. Zu diesen zählen die „Scarlet Lady“ und die „Evrima“ der Reederei-Newcomer Virgin Voyages und Ritz-Carlton Yacht Collection, aber auch vier neue Expeditionsschiffstypen („National Geographic Endurance“, „Silver Origin“, „Crystal Endeavor“ und „Ultramarine“).
Anders als in den vergangenen Jahren, in denen nur gelegentlich an einzelnen Aspekten der Urlaubsform Kreuzfahrt Kritik geübt worden ist, bekam die Branche 2019 erstmals einen in dieser Form bisher nicht gekannten Gegenwind zu spüren. Mal mehr, mal weniger fundiert wurde sowohl in den Medien als auch auf Seiten der öffentlichen Meinung diskutiert, inwiefern Kreuzfahrten in Zeiten des Klimawandels und des allgemeinen Trends zur Nachhaltigkeit noch zeitgemäß seien. Vom SPIEGEL („Wahnsinn Kreuzfahrt“) bis zum „Stern“ („Kann man so noch Urlaub machen?“) wurde thematisiert, wie umweltschädlich dieser oder jener Schiffsantrieb sei, ob und in welchem Maße die Urlaubsform Kreuzfahrt auf Kosten der angelaufenen Destinationen und deren Bewohner gehe (Stichwort „Overtourism“) und ob man angesichts der schlechten Arbeitsbedingungen so mancher Crew-Mitglieder überhaupt noch guten Gewissens an Bord eines Kreuzfahrtschiffes gehen könne. In den Duden hat es bisher zwar weder das Wort „Flugscham“ noch das Wort „Kreuzfahrtscham“ geschafft, lange dürfte dies angesichts der anhaltenden Debatte über das Pro und Contra Flüge und Kreuzfahrten (die hier nicht fortgeführt werden soll) aber nicht mehr dauern.
Vorerst jedenfalls dürfte der Boom der internationalen Kreuzfahrt weiter anhalten. Auch für 2021 stehen wieder 26 Neubauten in den Auftragsbüchern der Werften, von einer Konsolidierung oder gar einem Rückgang bei Angebot oder Nachfrage kann also keine Rede sein. Interessanterweise hat jedoch Anfang Dezember 2019 die norwegische Reederei Sea Dream Yacht Club ihren für 2021 geplanten Neubau „Sea Dream Innovation“ storniert. Im Einvernehmen mit der nicht für ihre Unzuverlässigkeit bekannten Bauwerft zwar und ohne Angabe von Gründen, aber vielleicht sehen wir hier ja ein erstes Anzeichen für eine mögliche Überhitzung des Marktes. Die „Sea Dream Innovation“ sollte Expeditionskreuzfahrten mit Luxus auf höchstem Niveau paaren – ein Konzept, an dem sich aktuell nicht gerade wenige Reedereien versuchen. Von den Großen der Branche hörte man derlei jedoch nicht, im Gegenteil. Bei der italienischen Werftengruppe Fincantieri ist man bis ins Jahr 2017 ausgelastet und bei der deutschen Meyer Werft mit ihren Standorten in Papenburg, Rostock und Turku bis 2025. Dort lassen vor allem die großen Vier der Branche bauen: Carnival Corporation, Royal Caribbean Cruises, Norwegian Cruise Holdings und MSC. Diese Namen tauchen in der folgenden Auflistung immer wieder auf, aber auch Schiffsnamen wie „Fridtjof Nansen“, „Endurance“ und „Mardi Gras“. Denn der Kreuzfahrtmarkt des Jahres 2020 ist vor allem immer noch eines – vielfältig.
- „Seven Seas Splendor“, Regent Seven Seas Cruises (Jungfernfahrt 06.02.2020)
Regent Seven Seas Cruises verspricht mit der „Seven Seas Splendor“ nicht weniger als „Luxus in Perfektion“. 2016 war bereits das von Fachpresse und Passagieren hoch gelobte Schwesterschiff „Seven Seas Explorer“ in Dienst gestellt worden. Mit der ‚Splendor’ will die Reederei jedoch abermals „alle Erwartungen übertreffen“ und neue Maßstäbe im Luxussegment setzen, „mit dem ultimativen Ziel vor Augen – Perfektion.“ Die Passagiere der „Seven Seas Splendor“ erwartet an Bord exquisites Design, höchster Komfort und Service, eine exzellente Küche und 375 Suiten, die alle über einen Balkon verfügen. Das fünfte Schiff der Regent Seven Seas-Flotte startet im Februar mit einer Atlantik-Überquerung von Barcelona nach Miami, ehe es im Frühjahr schon wieder nach Europa zurückkehrt, wo es bis zum November Kreuzfahrten im Mittelmeer unternimmt.
„Luxus in Perfektion“ hatte Regent Seven Seas Cruises mit der „Seven Seas Explorer“ bereits erreicht; dass die „Seven Seas Splendor“ ebenfalls allerhöchsten Ansprüchen genügt, dürfte außer Frage stehen. Vielleicht zieht aber eine Klientel, die 31.579 € für eine 7-tägige Mittelmeerkreuzfahrt in der Regent Suite (412 Quadratmeter) bezahlt, früher oder später als Alternative den Bau einer eigenen Privatyacht in Erwägung? Oder zumindest eine „Mitfahrgelegenheit“ bei einem Freund oder einer Freundin aus der High Society. Im obersten Luxus-Segment gibt es intimere Schiffe als die 800 Passagiere fassende „Seven Seas Splendor“.
https://de.rssc.com/ships/seven_seas_splendor
Länge: 223,60 m
Breite: 31,00 m
Tonnage: 55.254 BRZ
Passagiere: 738 (809)
Werft: Fincantieri, Ancona (Italien)
Baupreis: ca. 479 Mio. $ (ca. 432 Mio. €)*
Schwesterschiff: „Seven Seas Explorer“ (2016)
- „Fridtjof Nansen“, Hurtigruten (Jungfernfahrt 07.03.2020)
Die „Roald Amundsen” war 2019 das erste Kreuzfahrtschiff, das mit umweltschonender Hybridtechnologie (Dieselmotoren und Batterien) ausgestattet worden ist. 2020 folgt ihr nun das Schwesterschiff „Fridtjof Nansen“. Die beiden Schiffe sind speziell für Reisen in polare Regionen ausgelegt; ein Science Center soll den Passagieren dabei ein tieferes Verständnis für die Gebiete vermitteln, die das Schiff erkundet. Nach der „Roald Amundsen” verfügt auch die „Fridtjof Nansen“ über drei Restaurants, einen Fitness- und Wellness-Bereich sowie über ein Oberdeck mit Jacuzzis und Pool. An Bord gibt es ausschließlich Außenkabinen, von denen die Hälfte einen eigenen Balkon besitzt. Die Premierenfahrten führen das Schiff im Frühjahr in britische Gewässer, danach fährt es zunächst ab Hamburg auf der klassischen Postschiffroute entlang der norwegischen Küste. Im Winter 2020/21 ist die „Fridtjof Nansen“ dann zum ersten Mal in Südamerika und in der Antarktis im Einsatz.
Nach der „Roald Amundsen“ (2019) wird auch das Schwesterschiff „Fridtjof Nansen“ um mehrere Monate verspätet abgeliefert, auch wenn Hurtigruten im Dezember 2019 einige Reisen vor dem zuletzt geplanten Indienststellungstermin April 2020 ankündigte. Es bleibt jedoch dabei, dass diesen Schiffen ab 2021 Konkurrenz im eigenen Haus erwächst, wenn die „Finnmarken“, „Trollfjord“ und „Midnatsol“ aus dem norwegischen Küstenverkehr ausscheiden und zu modernen Expeditionskreuzfahrtschiffen umgebaut werden. Hurtigruten wird dann erstmals mehr Expeditionskreuzfahrer als Küstenpassagierschiffe im Dienst haben – eine Strategie, die sich angesichts des aktuellen Neubaubooms auf dem Expeditionssektor als riskant herausstellen könnte.
https://www.hurtigruten.de/schiffe/ms-fridtjof-nansen/
Länge: 140,00 m
Breite: 23,60 m
Tonnage: 20.889 BRZ
Passagiere: 530
Werft: Kleven Verft, Ulsteinvik (Norwegen)
Baupreis: ca. 130 Mio. $ (ca. 117 Mio. €)*
Schwesterschiff: „Roald Amundsen“ (2019)
- „Scarlet Lady“, Virgin Voyages (Jungfernfahrt 26.03.2020)
Die „Scarlet Lady“ ist das erste von aktuell vier geplanten Schiffen der neuen Kreuzfahrtreederei Virgin Voyages, einer Tochter des britischen Virgin-Konzerns von Richard Branson. Konzipiert als „Adult by Design“-Schiff wird die Altersgrenze an Bord der „Scarlet Lady“ bei 18 Jahren liegen. 86% ihrer Kabinen verfügen über einen Balkon, 93% über Meerblick. Als Innenarchitekten und Designer wurden bewusst Firmen ausgewählt, die einige der angesagtesten Boutique-Hotels der Welt, aber noch nie ein Passagierschiff entworfen haben. An Bord stehen über 20 Bars und Restaurants zur Verfügung, wobei in letzteren anders als bei den etablierten Reedereien keine Zuschläge erhoben werden. Die „Scarlet Lady“ wird ganzjährig ab Miami in der Karibik kreuzen.
Virgin Voyages sieht sich eher als Reiseveranstalter denn als Kreuzfahrtreederei und will an Bord bewusst mit Traditionen und Normen brechen. „We just happen to be on the water“ hieß es dazu von Seiten Virgins in einem Interview. Mag sein, dass man damit neue Kundengruppen anspricht, von den Schiffen der Konkurrenz weglocken wird man damit sicherlich kaum jemanden. Und auch das „adults only“-Konzept hat vielleicht nicht ewig Bestand, wenn die ersten Kabinen leer bleiben. Überdies wurde Virgin Voyages während der Planungsphase von der Entscheidung der amerikanischen Regierung überrascht, Kreuzfahrten für amerikanische Staatsbürger nach Kuba zu verbieten. Die „Overnights“ in Havanna waren bei Virgin fest eingeplant – die neuen Routen der „Scarlet Lady“ unterscheiden sich dagegen kaum von denen der Mitbewerber. Abgesehen davon vielleicht, dass man nun allwöchentlich mit 2.770 Passagieren die kleine Bahamas-Insel Bimini „heimsucht“.
https://www.virginvoyages.com/ship
Länge: 278,00 m
Breite: 38,00 m
Tonnage: 110.000 BRZ
Passagiere: 2.770
Werft: Fincantieri, Sestri Ponente/Genua (Italien)
Baupreis: ca. 690 Mio. $ (ca. 623 Mio. €)*
Schwesterschiff: „Valiant Lady“ (2021)
- „Celebrity Apex“, Celebrity Cruises (Jungfernfahrt 01.04.2020)
Die „Celebrity Edge” war 2018 der Prototyp der inzwischen auf fünf Einheiten ausgelegten „Edge“-Klasse von Celebrity Cruises und konnte bei ihrer Ablieferung mit kühnen Innovationen aufwarten. Gepriesen als “Vorreiterin für modernes Luxusreisen“, geht Celebrity Cruises mit der „Edge”-Klasse u. a. bei der Gestaltung der Kabinen neue Wege, wo eine bewegliche Trennwand auf Wunsch die Grenze zwischen Wohnraum und Veranda aufhebt. Ein Eyecatcher auch der „Celebrity Apex“ wird der „Magic Carpet“ sein, eine vertikal bewegliche Bar-Plattform, die über die Bordwand hinausragt und je nach Deck öffentliche Räume wie die Restaurants oder das Pooldeck um eine exklusive Attraktion erweitert. Eingesetzt wird die „Celebrity Apex“ 2020 nach einigen Einführungsfahrten ab Southampton zunächst im Mittelmeer, im Oktober bricht sie dann in die Karibik auf.
Die „Celebrity Edge“ wurde bei ihrer Indienststellung 2019 aufgrund ihres Designs und ihrer kühnen Innovationen als „Game Changer“ für die gesamte Branche hoch gelobt. Ein Viertel der Kritiken auf „Trip Advisor“ attestieren dem Schiff aber nur die Noten „average“, „poor“ oder „terrible“, was sicherlich nicht der Anspruch von Celebrity Cruises ist. Insbesondere das Preis-Leistungsverhältnis und das Bord-Entertainment kamen im ersten Betriebsjahr schlecht weg. Das spricht nicht gegen diese Schiffsklasse als solche, aber bis zur Indienststellung der „Celebrity Apex“ wird man noch nachbessern müssen, um nicht Kunden an Reedereien wie Oceania und Azamara zu verlieren.
https://www.celebritycruises.com/int/cruise-ships/celebrity-apex
Länge: 306,00 m
Breite: 39,00 m
Tonnage: 129.500 BRZ
Passagiere: 2.918 (3.373)
Werft: Chantiers de l’Atlantique, St. Nazaire (Frankreich)
Baupreis: ca. 875 Mio. $ (ca. 790 Mio. €)*
Schwesterschiff: „Celebrity Edge“ (2018)
- „National Geographic Endurance“, Lindblad Expeditions (Jungfernfahrt 02.04.2020)
Nach der „National Geographic Quest“ (2017) und der „National Geographic Venture“ (2018) ist die „National Geographic Endurance“ der dritte Neubau der amerikanischen Kreuzfahrtreederei Lindblad Expeditions in drei Jahren. Benannt nach dem legendären Segelschiff von Ernest Shackleton, kann die „National Geographic Endurance“ aufgrund ihrer Eisklasse ganzjährig auch in solchen polaren Gewässern eingesetzt werden, die anderen Expeditionskreuzfahrtschiffen nicht zugänglich sind. Auffälligstes Merkmal des Schiffes ist der von der Ulstein Group patentierte „X-Bow“, über den auch die etwas kleinere „Greg Mortimer“-Klasse verfügt. Die Jungfernfahrt führt die „National Geographic Endurance“, die 2021 „mit der „National Geographic Resolution“ noch ein Schwesterschiff bekommt, von Oslo nach Spitzbergen.
Die „National Geographic Endurance“ will in Zeiten des zurückweichenden Eises tiefer in polare Gewässer vordringen als andere Schiffe. Das kann den Passagieren den ultimativen Nervenkitzel bieten, ist aber zumindest in der Arktis nicht nur eine technische Herausforderung, wie dieses Jahr das Beispiel „Spitsbergen“ (Hurtigruten) gezeigt hat. Der entzogen die russischen Behörden kurzfristig die Genehmigung zum Befahren der Gewässer östlich von Spitzbergen. Die Arktis bekommt nämlich in Zeiten des Klimawandels wieder eine stärkere geostrategische und militärische Bedeutung, da könnten vor allem amerikanische Schiffe wie die „National Geographic Endurance“ künftig mitunter zur falschen Zeit am falschen Ort sein.
https://www.nationalgeographic.com/expeditions/ships/national-geographic-endurance/
Länge: 124,40 m
Breite: 21,00 m
Tonnage: 12.300 BRZ
Passagiere: 126
Werft: Ulstein Verft, Ulsteinvik (Norwegen)
Baupreis: ca. 135 Mio. $ (ca. 122 Mio. €)*
Schwesterschiff: „National Geographic Resolution“ (2021)
- „Le Bellot“, Ponant (Jungfernfahrt 15.04.2020)
Nach der „Le Lapérouse”, „Le Champlain”, „Le Bougainville“ und “Le Dumont d’Urville“ ist die „Le Bellot“ die Einheit Nr. 5 der auf sechs Schiffe ausgelegten „Explorer“-Serie von Ponant, innovative Expeditionskreuzfahrtschiffe mit französischem Flair. Die Neubauten sollen das für Ponant typische einzigartige Ambiente mit der feinen Mischung aus Eleganz, Intimität und Komfort verkörpern. Ponant hebt die großen Suiten und die zum Meer hin weit geöffneten Lounges hervor und spricht bei den Schiffen von „Yachten“. Als Weltneuheit gilt seit der Indienststellung der „Le Lapérouse” das „Blue Eye“, eine Unterwasser-Lounge, die das Beobachten der submarinen Tier- und Pflanzenwelt erlaubt. Sie ergänzt die beliebte Marina am Heck, die man von der „Le Boréal“-Klasse übernommen hat. Indienststellung der „Le Bellot“ ist am 15.04. in Kopenhagen.
Wie an dieser und anderer Stelle bereits mehrfach angemerkt, ist der Expeditionskreuzfahrtmarkt seit kurzem so umkämpft wie kein anderer. In dieser Situation gleich sechs Schiffe zu bauen, ist mutig, und dabei mit französischer Bordsprache und französischer Lebensart auf Kundenfang zu gehen, zumindest selbstbewusst. Der maritime Entdeckungsreisende mag weltgewandt sein, polyglott (jedenfalls über die Weltsprache Englisch hinaus) ist er aber oft nicht, und auch die französische Küche ist nicht jedermanns Sache. Da werden es sechs französische Schiffe, auch wenn sie noch so klein und schick sind, schwer haben. Harsche Cruise Critic-Urteile wie „geriatric prison boat“ („Le Durmont d’Urville“) dürften auch nicht gerade hilfreich sein.
https://de.ponant.com/le-bellot-ee-3
Länge: 131,00 m
Breite: 18,00 m
Tonnage: 9.900 BRZ
Passagiere: 180 (184)
Werft: Vard, Tulcea (Rumänien) und Vard, Søviknes (Norwegen)
Baupreis: ca. 130 Mio. $ (ca. 117 Mio. €)*
Schwesterschiffe: „Le Lapérouse“ (2018), „Le Champlain“ (2018), „Le Bougainville“ (2019), „Le Dumont d’Urville“ (2019) und „Le Jacques Cartier“ (2020).
- „Iona“, P&O Cruises (Jungfernfahrt 14.05.2020)
Die Carnival Corporation ordert bekanntlich „Plattformen“ von Schiffen, die im Rahmen der Baureihe dann auf die jeweilige Marke des Konzerns zugeschnitten werden. Die „Iona“ ist das dritte Schiff der „Helios“-Klasse und ein Fast-Schwesterschiff der „AidaNova“ und der „Costa Smeralda“. Wie diese ist auch das größte jemals für die britische Reederei P&O gebaute Schiff mit einem innovativen LNG-Antrieb ausgestattet. Herzstück der „Iona“ ist das lichtdurchflutete Atrium, das drei Decks umfasst und durch seine seitliche Verglasung einen Panoramablick auf das Meer ermöglicht. Die „Iona“ verspricht Unterhaltung und Entspannung für die ganze Familie und Aktivitäten für jede Altersgruppe, an Bord gibt es vier Haupt- und acht Spezialitätenrestaurants. Ihr Hauptfahrtgebiet sind die norwegischen Fjorde und die iberische Halbinsel ab/bis Southampton.
Mit der „Iona“ stößt nach Aida Cruises („AidaNova“) und Costa Crociere („Costa Smeralda“) auch das britische Traditionsunternehmen P&O Cruises in eine neue Größenordnung vor. Dabei deckt sich das Bordleben auf einem P&O-Kreuzfahrtschiff offenbar längst nicht mehr mit dem, was unsereiner auf Basis von „Downton Abbey“ und „Inspector Barnaby“ mit britischer Lebensart verbindet. So war es diesen Sommer auf der „Britannia“ von P&O zu einer Massenschlägerei mit sechs Verletzten gekommen, nachdem man Meinungsverschiedenheiten über den richtigen Dresscode unter Alkoholeinfluss offenbar nur noch nonverbal austragen konnte. „Rule Britannia“ bedeutete da für die Rädelsführer Kabinenarrest. Wussten Sie, dass der englische Begriff „posh“ (vornehm) auf die Linienschiffe von P&O zurückgeht? Das ist offensichtlich lange her.
https://www.pocruises.com/introducing-iona
Länge: 337,00 m
Breite: 42,00 m
Tonnage: 184.700 BRZ
Passagiere: 5.286 (6.600)
Werft: Meyer Werft, Papenburg
Baupreis: ca. 1,1 Mrd. $ (ca. 993 Mio. €)*
Schwesterschiffe: „AidaNova“ (2018), „Costa Smeralda“ (2019), „Mardi Gras“ (2020), „AidaCosma“ (2021) und „Costa Toscana“ (2021).
- „Evrima“, Ritz-Carlton Yacht Collection (Jungfernfahrt 14.06.2020)
Ursprünglich als „Azora“ geplant, wird der erste von zwei Luxus-Neubauten der Hotelgruppe Ritz-Carlton (Mariott International) nun unter dem Namen „Evrima“ an den Start gehen. Letzterer verzögert sich allerdings aufgrund von Schwierigkeiten auf Seiten der spanischen Bauwerft um mehrere Monate – Jungfernfahrt ist nun im Juni statt im Februar 2020. Die „Evrima“ wird als „Yacht“ vermarktet und zunächst auf „glamourösen“ Destinationen im Mittelmeer und in Nordamerika kreuzen. An Bord gibt es 149 Balkonsuiten für 298 Passagiere, darunter zwei 138 Quadratmeter große Duplex-Penthouse-Suiten. Der Tagespreis liegt bei mindestens 600 $ pro Person.
Mit Ritz-Carlton wagt sich 2020 eine etablierte US-amerikanische Hotelkette als Newcomer auf den heiß umkämpften Markt für Luxus-Kreuzfahrten. Zählen kann sie dabei auf den riesigen hauseigenen Fundus an Stammkunden, der aber die um mehrere Monate verschobene Indienststellung des ersten Schiffes möglicherweise genauso wenig toleriert wie andere potentielle oder bereits gebuchte Passagiere. Denn die Auswahl in diesem Marktsegment ist groß.
https://www.ritzcarlton.com/en/yachts
Länge: 190,00 m
Breite: 23,80 m
Tonnage: 24.000 BRZ
Passagiere: 298
Werft: Hijos de J. Barreras, Vigo (Spanien)
Baupreis: 210 Mio. $ (ca. 190 Mio. €)*
Schwesterschiff: unbenannt (2021)
- „Enchanted Princess“, Princess Cruises (Jungfernfahrt 19.06.2020)
Die „Enchanted Princess“ ist das vierte Schwesterschiff der 2013 in Dienst gestellten „Royal Princess“. Zu den Highlights an Bord zählen neben den „Sky Suites“, welche mit den größten Balkonen in der Flotte einen exklusiven Blick auf die Kinoleinwand „Movie under the Stars“ bieten, eine italienische Piazza, der über die Bordwand herausragende „Seawalk“ sowie das große „Princess Theatre“ mit seinen Broadway-Shows. Neu an Bord (bzw. „re-imagined“) sind das „Salty Dog Gastropub“, die „Sabatini’s Italian Trattoria“ und das „Princess Live!“-Café. Nach ihrer Taufe in Southampton kommt die „Enchanted Princess“ zunächst im Mittelmeer zum Einsatz, 2021 folgt mit der „Discovery Princess“ das sechste und letzte Schiff dieser Baureihe.
Mit dem beschaulichen kleinen „Love Boat“ aus den 1970er Jahren haben die heutigen Mega-Kreuzfahrtschiffe von Princess Cruises außer der Auslaufmelodie nur noch wenig gemein. Zugeschnitten sind sie darüber hinaus auf den amerikanischen Markt, in Europa hat es Princess Cruises angesichts großer Konkurrenz auch durch andere Carnival-Marken wie P&O, Costa und Aida schwer.
https://www.princesscruises.de/de/flotte/enchanted-princess
Länge: 330,00 m
Breite: 38,40 m
Tonnage: 143.700 BRZ
Passagiere: 3.560 (4.380)
Werft: Fincantieri, Monfalcone (Italien)
Baupreis: ca. 676 Mio. $ (ca. 610 Mio. €)*
Schwesterschiffe: „Royal Princess“ (2013), „Regal Princess“ (2014), „Majestic Princess“ (2017), „Sky Princess“ (2019) und „Discovery Princess“ (2021).
- „World Voyager“, Mystic Cruises/Nicko Cruises (Jungfernfahrt 01.07.2020)
Nach der „World Explorer“ ist die „World Voyager“ die zweite einer zunächst auf drei Einheiten ausgelegten Flotte von Expeditionskreuzfahrtschiffen der portugiesischen Reederei Mystic Cruises. Die Schiffe werden je nach Saison an Reedereien wie Quark Expeditions oder Nicko Cruises verchartert. Alle Kabinen an Bord sind Außenkabinen, viele davon verfügen über einen eigenen Balkon. Die Observation Lounge der „World Voyager“ erlaubt durch ein Glasdach Sternbeobachtungen, die Bord-Ausstattung für Landausflüge umfasst Zodiacs, Kajaks, Camping-Ausrüstung und Stand up-Paddelboote. In ihrer ersten Saison ist die „World Voyager“ für Nicko Cruises überwiegend in Nord- und Ostsee unterwegs, im September verholt sie ins Mittelmeer.
Das Typschiff „World Explorer“ hatte 2019 einen (vorsichtig ausgedrückt) holprigen Start in den Markt, was nicht nur auf die mehrfache Ablieferverzögerung seitens der Bauwerft zurückzuführen war. Die „World Voyager“ kann es da nicht nur besser machen, sondern muss das sogar, will man nicht Namen und Reputation der noch jungen Reederei Mystic Cruises komplett verspielen. In den USA geht Mystic Cruises bereits unter dem Namen „Atlas Ocean Voyages“ an den Start. Wenn nach der „World Explorer“ auch die „World Voyager“ hinter den selbst gesteckten Ansprüchen („das Schiff, das alles kann“) zurückbleibt, blüht dieses Schicksal vielleicht auch hierzulande.
https://www.nicko-cruises.de/flotte/schiff/world-voyager/
Länge: 126,00 m
Breite: 19,00 m
Tonnage: 9.300 BRZ
Passagiere: 200
Werft: West Sea Estaleiros Navais, Viana do Castelo (Portugal)
Baupreis: ca. 121 Mio. $ (ca. 109 Mio. €)*
Schwesterschiffe: „World Explorer“ (2019) und „World Navigator“ (2021)
- „Le Jacques Cartier“, Ponant (Jungfernfahrt 15.07.2020)
Nach der „Le Lapérouse”, „Le Champlain”, „Le Bougainville“, “Le Dumont d’Urville“ und „Le Bellot“ ist die „Le Jacques Cartier“ die sechste und letzte Einheit aus der „Explorer“-Serie von Ponant, innovative Expeditionskreuzfahrtschiffe mit französischem Flair. Die Neubauten sollen das für Ponant typische einzigartige Ambiente mit der feinen Mischung aus Eleganz, Intimität und Komfort verkörpern. Ponant hebt die großen Suiten und die zum Meer hin weit geöffneten Lounges hervor und spricht bei den Schiffen von „Yachten“. Als Weltneuheit gilt seit der Indienststellung der „Le Lapérouse” das „Blue Eye“, eine Unterwasser-Lounge, die das Beobachten der submarinen Tier- und Pflanzenwelt erlaubt. Sie ergänzt die beliebte Marina am Heck, die man von der „Le Boréal“-Klasse übernommen hat. Indienststellung der „Le Jacques Cartier“ ist am 15.07. in Ålesund, von dort geht es im Sommer zunächst auf Ostsee- und Islandkurs. Ab dem Herbst ist das Schiff dann im Mittelmeer zu finden.
Siehe „Le Bellot“. Mit der „Le Jacques Cartier“ ist die „Explorer“-Serie von Ponant zwar abgeschlossen, aber 2021 folgt mit der „Le Commandant Charcot“ gleich das nächste Expeditionskreuzfahrtschiff für Ponant. Der „Kreuzfahrt-Eisbrecher“ verfügt noch einmal über eine Kapazität für 270 Passagiere – gut möglich, dass er damit nicht nur Schiffen wie der „National Geographic Endurance“ oder „Ultramarine“ Konkurrenz macht, sondern auch so manchem „Explorer“ im eigenen Haus.
https://de.ponant.com/le-jacques-cartier-ex-3
Länge: 131,00 m
Breite: 18,00 m
Tonnage: 9.900 BRZ
Passagiere: 180 (184)
Werft: Vard, Tulcea (Rumänien) und Vard, Søviknes (Norwegen)
Baupreis: ca. 130 Mio. $ (ca. 117 Mio. €)*
Schwesterschiffe: „Le Lapérouse“ (2018), „Le Champlain“ (2018), „Le Bougainville“ (2019), „Le Dumont d’Urville“ (2019) und „Le Bellot“ (2020).
- „Silver Origin“, Silversea Cruises (Jungfernfahrt 06.08.2020)
Die „Silver Origin“ ist einer von zwei Neubauten, die Silversea Cruises 2020 am selben Tag in Dienst stellt, wenn auch an entgegengesetzten Orten auf dem Planeten. Auf der Galapagos-Insel Baltra nimmt die „Silver Origin“ am 06.08. ihre turnusmäßigen siebentägigen Kreuzfahrten im Galapagos-Archipel auf. Das „eleganteste Schiff, das je zu den Galapagos-Inseln fuhr“ ist ein speziell auf dieses Reiseziel ausgerichtetes Luxus-Schiff, das Erlebnisreisen auf den Spuren von Charles Darwin auf höchstem Niveau anbieten soll. Mit „Horizon Balconies“, einer Unterbringung nur in Suiten, einem Butler-Service, einem interaktiven Basecamp und einer ecuadorianisch inspirierten Küche hat Silversea Cruises auf der „Silver Origin“ nach eigenen Angaben „nichts dem Zufall überlassen“. Der Tagespreis liegt bei 1.000 bis 1.500 €.
Die Galapagos-Inseln haben strikte Kontingente vergeben, was die Anzahl der Schiffsanläufe und die Höhe des Passagieraufkommens auf den Inseln der UNESCO-Weltnaturerbestätte betrifft, und wachen akribisch über die Einhaltung der hohen Umweltstandards. Dies musste 2019 Celebrity Cruises erfahren, als die Behörden nach dem Überschreiten der zulässigen Passagierzahl der „Celebrity Xpedition“ kurzfristig vorübergehend die Galapagos-Lizenz entzogen. In einem dermaßen regulierten Markt wachsen sicherlich auch für ein zusätzliches neues Schiff wie die „Silver Origin“ die Bäume nicht in den Himmel.
https://www.silversea.com/de/schiffe/silver-origin.html
Länge: 101,50 m
Breite: 17,00 m
Tonnage: 5.739 BRZ
Passagiere: 100
Werft: De Hoop, Tolkamer (Niederlande)
Baupreis: ca. 60 Mio. $ (ca. 54 Mio. €)*
Schwesterschiff: –
- „Silver Moon“, Silversea Cruises (Jungfernfahrt 06.08.2020)
Am gleichen Tag wie im Südpazifik die „Silver Origin“ (06.08.) geht in Triest die „Silver Moon“ auf Jungfernfahrt. Das erste Schwesterschiff der 2017 gebauten „Silver Muse“ setzt die für Silversea kennzeichnende Tradition der familiären Atmosphäre an Bord und der exklusiven Unterbringung in geräumigen Suiten fort. Das Angebot der „Silver Moon“ wird auch das neue „Sea And Land Taste“ (S.A.L.T.)-Programm beinhalten – ein umfassendes kulinarisches Konzept, das den Gästen tiefgehende Einblicke in eine Reihe gastronomischer Erlebnisse ermöglicht, die von den Reisezielen des Schiffes inspiriert sind. Ein drittes Schwesterschiff folgt 2021 mit der „Silver Dawn“.
Traut man Urteilen auf Webportalen wie „Cruise Critic“, hat bereits das 2017 in Dienst gestellte Schwesterschiff „Silver Muse“ arge Probleme, im angepeilten Luxusmarkt anzukommen. Zu groß für ein kleines Schiff und zu klein für ein großes, lautet einer der Kritikpunkte, und erstaunlicherweise erreichen offenbar auch das Essen und der Service an Bord nicht durchweg das angestrebte Niveau. Silversea wirbt mit dem Slogan „Wenn Perfektion nicht genug ist“; die Latte für die neue „Silver Moon“ liegt also hoch.
https://www.silversea.com/de/schiffe/silver-moon.html
Länge: 212,80 m
Breite: 27,00 m
Tonnage: 40.700 BRZ
Passagiere: 596
Werft: Fincantieri, Ancona (Italien)
Baupreis: ca. 371 Mio. $ (ca. 335 Mio. €)*
Schwesterschiffe: „Silver Muse“ (2017) und „Silver Dawn“ (2021)
- „Crystal Endeavor“, Crystal Cruises (Jungfernfahrt 10.08.2020)
Die „Crystal Endeavor“ bildet 2020 den Auftakt zu einer auf drei Einheiten angelegten Expeditionskreuzfahrtflotte der amerikanischen Luxusreederei Crystal Cruises. Die deutsche Bauwerft spricht bei den Schiffen von den „weltgrößten Megayachten mit Eisklasse“, die mit ihrer innovativen Ausstattung einmalige Expeditionserlebnisse bieten. So stehen an Bord u. a. ein Mini-Boot für Unterwassererkundungen und ein Helikopter für Rundflüge zur Verfügung. Modernste Technologien werden an Bord gepaart mit luxuriösem Komfort made in Germany, der sich in 100 exklusiven Suiten sowie großzügigen Freizeit- und Wellness-Bereichen niederschlägt. Mit einem Tagespreis von über 1.500 € pro Person auf ihren Antarktis-Kreuzfahrten gehört die „Crystal Endeavor“ zu den teuersten Kreuzfahrtschiffen der sieben Weltmeere.
Zwei Jahre wird die „Crystal Endeavor“ bei ihrer Ablieferung hinter dem ursprünglichen Zeitplan August 2018 liegen – zwei Jahre, in denen viel passiert ist. Möglicherweise wartet der Markt inzwischen nicht mehr auf ein Ultra-Luxusschiff wie die „Crystal Endeavor“, dessen Konkurrenten „Hanseatic Inspiration“, „Roald Amundsen“ und „Scenic Eclipse“ trotz eigener Startschwierigkeiten längst in Fahrt sind. Und vielleicht sind auf einer Antarktis-Kreuzfahrt am Ende immer noch Landschaft, Tiere und Wetter wichtiger als Butler-Service, Courvoisier-Cognac und ein Kasino (laut Crystal das einzige auf einem Expeditionskreuzfahrtschiff).
https://www.crystalcruises.com/ships/crystal-endeavor
Länge: 164,00 m
Breite: 22,80 m
Tonnage: 19.800 BRZ
Passagiere: 200
Werft: MV Werften, Wismar
Baupreis: ca. 200 Mio. $ (ca. 181 Mio. €)*
Schwesterschiffe: unbenannt (2021 und 2022)
- „Spirit of Adventure“, Saga Cruises (Jungfernfahrt 21.08.2020)
Die „Spirit of Adventure“ setzt bei der britischen Reederei Saga Cruises die Erneuerung der Flotte fort, die bis zur Indienststellung des ersten Neubaus „Spirit of Discovery“ (2019) noch aus den Veteranen „Saga Sapphire“ (Baujahr 1981) und Saga Pearl II“ (Baujahr 1982) bestanden hatte. Saga setzt auf vergleichsweise kleine Schiffe, deren Passagiere eine gediegene Bord-Atmosphäre genauso schätzen wie gutes Essen und den gelegentlichen Gala-Abend. Saga Cruises verfolgt dabei eine 50+-Strategie, Kinder und Familien sind an Bord nicht zugelassen. Alle Kreuzfahrten starten und enden in britischen Häfen, die 17-tägige Jungfernfahrt der „Spirit of Adventure“ beginnt am 21.08.2019 in Dover.
Saga Cruises ist mit seiner Altersbeschränkung auf Gäste über 50 selbst auf dem britischen Markt ein Nischenprodukt. Ähnliche Anbieter wie Viking Ocean Cruises oder P&O sind dagegen nicht „pensioners only“, sondern „adults only“. Um sich dem zu erwartenden Wettbewerb zu stellen, wird Saga Cruises diesen Weg vielleicht auch gehen müssen. Sonst sind potenzielle künftige Kreuzfahrt-Generationen schnell an die Schiffe der Konkurrenz verloren.
https://travel.saga.co.uk/cruises/ocean/our-ships/spirit-of-adventure.aspx
Länge: 236,00 m
Breite: 31,20 m
Tonnage: 58.250 BRZ
Passagiere: 999
Werft: Meyer Werft, Papenburg
Baupreis: ca. 330 Mio. $ (ca. 298 Mio. €)*
Schwesterschiff: „Spirit of Adventure“ (2019)
- „Sea Cloud Spirit“, Sea Cloud Cruises (Jungfernfahrt 29.08.2020)
Die „Sea Cloud Spirit“ wird nach der „Sea Cloud“ und der „Sea Cloud II“ 2020 das dritte Segelkreuzfahrtschiff in der Flotte von Sea Cloud Cruises sein. Der Bau des Schiffes hatte schon 2008 unter dem Namen „Sea Cloud Hussar“ begonnen, war jedoch nach der Insolvenz der ursprünglichen Bauwerft gestoppt worden. 2018 konnte die Fertigstellung wieder aufgenommen werden. Das Schiff steht für „sanften Tourismus im wachsenden Markt für Seereisen“ und kann 136 Passagiere in 69 Kabinen aufnehmen. Die „Sea Cloud Spirit“ soll viel Raum unter freiem Himmel, ein exklusives Wellness- und Spa-Konzept sowie elegantes Innen-Design im klassischen Yacht-Stil bieten. Mit rund 4.100 Quadratmetern trägt sie überdies mehr als doppelt so viel Segelfläche wie das Segelschulschiff „Gorch Fock“. Ihre Jungfernfahrt startet am 29.08. in Lissabon.
Für Traditionalisten und Seefahrts-Romantiker ist jedes neue Segelkreuzfahrtschiff, das sich in die endlose Abfolge aus Mega- und Luxuskreuzfahrtschiffen reiht, ein Segen. Gerade 2020 kommt aber mit der „Flying Clipper“ noch ein ganz ähnliches, wenn auch größeres, Schiff in Fahrt. Auch in diesem Marktsegment wächst also nicht nur die Kapazität, sondern auch die Konkurrenz, was in der Regel entweder Preisdruck oder leer bleibende Kabinen zur Folge hat. Das ist gut für den Kunden, dürfte aber für Sorgenfalten in den Chefetagen der Reedereien sorgen.
https://www.seacloud.com/yachten/sea-cloud-spirit/
Länge: 138,00 m
Breite: 17,20 m
Tonnage: 4.228 BRZ
Passagiere: 136
Werft: Metalships & Docks, Vigo (Spanien)
Baupreis: unbekannt
Schwesterschiff: –
- „Mardi Gras“, Carnival Cruise Line (Jungfernfahrt 09.09.2020)
Wie die „AidaNova“, die „Costa Smeralda“ und die „Iona“ ist auch die „Mardi Gras“ ein Schiff aus der „Helios“-Klasse der Carnival Corporation, die die Schiffe jeder Baureihe den einzelnen Marken des Konzerns „zuteilt“. Das neue Flaggschiff der Carnival Cruise Line wird als erstes US-Kreuzfahrtschiff komplett mit LNG angetrieben und knüpft mit seinem Namen an das erste Schiff der Reederei aus dem Jahr 1972 an. Das neue „Fun Ship“ bietet eine große Vielfalt an Bordaktivitäten, darunter den „Ultimate Sea Coaster“, die erste Hochsee-Achterbahn der Welt. Das Restaurant-Konzept umfasst die italienische „Cucina del Capitano“, das „Guy’s Burger Joint“ und einer Vielzahl weiterer internationaler kulinarischer Angebote wie das Emeril’s Bistro“ mit Highlights der kreolischen Küche. Die „Mardi Gras“ bricht am 09.09.2020 auf ihre erste Atlantiküberquerung auf und ist anschließend zunächst für Karibik-Kreuzfahrten in Port Canaveral stationiert.
Die Idee einer Achterbahn auf einem Kreuzfahrtschiff hat bei ihrer Verkündung für Aufsehen, aber auch für Skepsis gesorgt. Wie weit wird sich die moderne Kreuzfahrt mit ihrer „Entertainment Architecture auf See“ (Carnival-Chefdesigner Joe Farcus) noch von der traditionellen Schiffsreise entfernen? Bzw. welchen Sinn macht es noch, überhaupt in See zu stechen und Inseln anzulaufen, wenn es an Bord ohnehin mehr zu sehen und zu erleben gibt als dort, wohin man reist? Mit der 1961 gebauten „Mardi Gras“ hat der gleichnamige Neubau der Carnival Cruise Line aus der „Helios“-Klasse jedenfalls fast keinerlei Gemeinsamkeit mehr. Für die Carnival-Kundschaft dürfte er trotzdem das ultimative „Fun Ship“ werden.
https://www.carnivalcruiseline.de/de/mardi-gras
Länge: 337,00 m
Breite: 42,00 m
Tonnage: 184.700 BRZ
Passagiere: 5.286 (6.600)
Werft: Meyer Turku (Finnland)
Baupreis: ca. 1,1 Mrd. $ (ca. 993 Mio. €)*
Schwesterschiffe: „AidaNova“ (2018), „Costa Smeralda“ (2019), „Iona“ (2020), „AidaCosma“ (2021) und „Costa Toscana“ (2021).
- „Costa Firenze“, Costa Asia (Jungfernfahrt 01.10.2020)
Die „Costa Firenze“ ist nach der „Costa Venezia“ der zweite Neubau, den Costa speziell für seine Tochter-Marke Costa Asia konzipiert hat; davor waren unter Costa-Flagge in Fernost ausschließlich bereits vorhandene europäische Costa-Einheiten in Fahrt gekommen. Layout und Design der „Costa Firenze“ basieren auf der „Vista“-Klasse der Carnival Cruise Line („Carnival Vista“, „Carnival Horizon“ und „Carnival Panorama“). In ihrer Innenausstattung repräsentiert die „Costa Firenze“ nach Costa-Aussagen „mit jedem Detail die typisch italienische Schönheit, die in der Stadt Florenz ihren Höhepunkt findet“. In den öffentlichen Räumen des Schiffes soll die Renaissance zum Leben erwachen. Vor ihrer Überführung nach Asien sollte die “Costa Firenze“ im Oktober 2020 ursprünglich noch einen Monat lang Kreuzfahrten im Mittelmeer unternehmen. Diese wurden aber Ende August 2019 abgesagt, das Schiff verholt stattdessen nach seiner Ablieferung direkt nach Shanghai.
Im August dieses Jahres erklärte Costa, man wolle die Präsenz der Reederei im Mittelmeer ab 2020 wieder ausbauen. Gleichzeitig wächst jedoch auch der asiatische Markt so schnell, dass man mit der „Costa Firenze“ einen weiteren Costa-Neubau in Europa gar nicht erst zu sehen bekommt. Andererseits schafft man sich mit der neuen Marke „CSSC Carnival“, einem Joint Venture zwischen der Carnival Corporation und der staatlichen chinesischen China State Shipbuilding Corporation, demnächst Konkurrenz im eigenen Haus. Gut möglich also, dass sich das „Flottenkarussell“ bei Costa in Zukunft wieder häufiger dreht, Schiffe wie die „Costa Firenze“ und die „Costa Venezia“ eingeschlossen. Es wäre nicht das erste Mal.
https://www.costakreuzfahrten.de/schiffe/firenze.html
Länge: 323,00 m
Breite: 37,20 m
Tonnage: 135.500 BRZ
Passagiere: 4.232 (5.260)
Werft: Fincantieri, Monfalcone (Italien)
Baupreis: ca. 676 Mio. $ (ca. 610 Mio. €)*
Schwesterschiff: „Costa Venezia“ (2019)
- „MSC Virtuosa“, MSC Cruises (Jungfernfahrt 01.11.2020)
Die „MSC Virtuosa“ ist das zweite Schiff der „Meraviglia Plus“-Klasse. Aufbauend auf der „Meraviglia“-Klasse bietet sie zusammen mit der „MSC Grandiosa“ (2019) noch mehr Platz in den öffentlichen Bereichen als ihre beiden Halb-Schwesterschiffe „MSC Meraviglia“ (2017) und „MSC Bellissima“ (2019). Zu den Highlights der Bordunterhaltung zählen die beiden neuen Shows des Cirque du Soleil at Sea, die exklusiv für MSC kreiert wurden. Auf der „MSC Virtuosa“ können sich die Gäste außerdem auf digitale Angebote wie das Innovationsprogramm „MSC for Me“ und den digitalen Sprachassistenten mit künstlicher Intelligenz „Zoe“ freuen. Wie auf den Vorgängerschiffen ist die zentrale „Galleria“ wieder der lebendige Mittelpunkt des Schiffes – mit diversen Möglichkeiten zum Essen und Shoppen, aber auch ruhigen Orten zum Relaxen. Die Jungfernfahrt der „MSC Virtuosa“ startet am 01.11.2020 in Civitavecchia.
Die „Meraviglia Plus“-Klasse (6.300 Passagiere) kann man als Antwort von MSC auf die „Helios“-Klasse von Aida und Costa (6.500 Passagiere) sehen. Auch bei MSC geht es also immer noch größer. Nach ihrem Schwesterschiff „MSC Grandiosa“ (2019) ist auch die neue „MSC Virtuosa“ eine Kleinstadt auf See, die ab 2020 die immer gleichen Häfen im Mittelmeer (Barcelona, Marseille, Genua) anlaufen wird. Damit kann man eines Tages vielleicht nicht mal mehr Kreuzfahrt-Neulinge locken, abgesehen davon, dass die Nebenwirkungen solch riesiger Schiffe (Wartezeiten, Schlangen, Hektik, Lautstärke) bekannt sind. In dieser und anderer Hinsicht wird die „MSC Virtuosa“ in einer Liga mit der neuen „Costa Smeralda“ spielen.
https://www.msccruises.de/unsere-kreuzfahrten/kreuzfahrtschiffe/msc-virtuosa
Länge: 331,00 m
Breite: 43,00 m
Tonnage: 177.100 BRZ
Passagiere: 4.900 (6.297)
Werft: Chantiers de l’Atlantique, St. Nazaire (Frankreich)
Baupreis: ca. 850 Mio. $ (ca. 767 Mio. €)*
Schwesterschiff: „MSC Grandiosa“ (2019)
- „Odyssey of the Seas“, Royal Caribbean International (Jungfernfahrt 05.11.2020)
Nach der 2019 abgelieferten „Spectrum of the Seas“ ist die „Odyssey of the Seas“ anderthalb Jahre später das zweite „Quantum Ultra“-Schiff von Royal Caribbean International. Diese Schiffsklasse geht wiederum auf die „Quantum“-Klasse zurück, von der zwischen 2014 und 2016 drei Einheiten gebaut wurden. Royal Caribbean verspricht unvergessliche Abenteuer an Bord, köstliche Gerichte aus aller Welt und ein neu gestaltetes Pooldeck im Ressort-Stil – „für echtes Insel-Feeling“. Im SeaPlex, der größten Indoor-Multifunktionsarena auf See, warten Autoscooter und Laser-Tag-Battles auf die Passagiere, während man im Sky Pad die Schwerelosigkeit testen kann – „Abenteuer für alle Altersstufen“, wie es die Reederei nennt. Den Winter 2020/21 verbringt die „Odyssey of the Seas“ in der Karibik, im Frühjahr 2021 kommt sie dann nach Europa.
Das Konzept des Schiffs als Destination hat wohl seit der „Voyager of the Seas“ keine Reederei so perfektioniert wie Royal Caribbean International, eine „Odyssey of the Seas“ reiht sich dort als 23. Schiff der Flotte nahtlos ein. Parallel zu diesem Trend nimmt jedoch auch die Anzahl an Privatinseln der Reedereien und der Aufenthalte dort zu. Den künstlichen Erlebniswelten auf See setzt man abgeriegelte Strände und durchorganisierte Erholung unter Palmen entgegen, auf „Coco Cay“ auch den Passagieren der neuen „Odyssey of the Seas“. Die auf Einnahmen der Kreuzfahrtschiffe und ihrer Gäste angewiesenen Karibik-Häfen haben das Nachsehen.
https://www.royalcaribbean.com/deu/de/cruise-ships/odyssey-of-the-seas
Länge: 347,10 m
Breite: 41,40 m
Tonnage: 168.666 BRZ
Passagiere: 4.180 (4.905)
Werft: Meyer Werft, Papenburg
Baupreis: ca. 970 Mio. $ (ca. 876 Mio. €)*
Schwesterschiff: „Spectrum of the Seas“ (2019)
- „Ocean Victory“, Victory Cruise Line/Albatros Expeditions (Jungfernfahrt 22.12.2020)
Die „Ocean Victory“ wird das erste von sechs Schwesterschiffen der 2019 abgelieferten „Greg Mortimer“ sein. Ihr amerikanischer Eigner Sunstone Ships verchartert diese futuristisch anmutenden Expeditionskreuzfahrtschiffe an unterschiedliche Kunden: So fährt die „Ocean Victory“ während der Wintermonate für Albatros Expeditions (Kopenhagen) auf Routen in der Antarktis, während der Sommermonate dagegen für die amerikanische Victory Cruise Line in Alaska. Das Schiff verfügt über den neuartigen, nach hinten geneigten „X-Bow“, der die Seeeigenschaften verbessern helfen soll; darüber hinaus ist es für einen besonders niedrigen Energieverbrauch ausgelegt. Die Jungfernfahrt der „Ocean Victory“ beginnt am 22.12.2020 im argentinischen Ushuaia.
Mit der „Greg Mortimer“-Klasse ist Sunstone Ships eigentlich angetreten, die überalterte Flotte zu verjüngen, die bis vor ein paar Jahren mangels Alternative die Polar- und andere abgelegene Regionen bereist hat. Sieben Schiffe hat Sunstone Ships geordert (die „Ocean Victory“ ist Nr. 2), für drei weitere bestehen Optionen. Ob der Markt alle zehn Schiffe verträgt, bleibt allerdings abzuwarten. Renaissance Cruises hatte Anfang der 1990er acht Schiffe ähnlicher Größe bauen lassen. Sonderlich erfolgreich waren sie nicht, einige davon sind in den letzten Jahren zu Privatyachten umgebaut worden.
https://albatros-expeditions.com/ships/ocean-victory
Länge: 104,40 m
Breite: 18,40 m
Tonnage: 7.400 BRZ
Passagiere: 160 (180)
Werft: China Merchants Heavy Industries, Haimen (China)
Baupreis: ca. 100 Mio. $ (ca. 90 Mio. €)*
Schwesterschiffe: „Greg Mortimer“ (2019), „Ocean Explorer“ (2021), „Ocean Odyssey“ (2022), „Ocean Discoverer“ (2022) und „Ocean Albatros“ (2022).
- „Ultramarine“, Quark Expeditions (Jungfernfahrt Dezember 2020)
Im Gegensatz zu den meisten anderen Expeditionskreuzfahrtschiffen unserer Zeit bleibt die für die amerikanische Reederei Quark Expeditions gebaute „Ultramarine“ zunächst wohl ein Einzelstück. Der Neubau ist mit gleich zwei Helikoptern ausgestattet und will die geräumigsten Suiten in ihrer Kategorie bieten. Dazu atemberaubende öffentliche Räume und mehr Beobachtungsmöglichkeiten für Wildtiere und Landschaften als jedes andere Expeditionskreuzfahrtschiff ihrer Größe. Ihre Reichweite von 70 Tagen prädestiniert die „Ultramarine“ außerdem für besonders lange Kreuzfahrten abseits der ausgetretenen Pfade. Quark Expeditions will mit diesem Schiff „das ultimative Polarexpeditionserlebnis“ bieten.
Die „Ultramarine“ wird bei ihrer Ablieferung der neunte Neubau eines Expeditionskreuzfahrtschiffes binnen zwölf Monaten sein, allein bei Quark Expeditions ist sie das fünfte ihrer Art in der Flotte. Wieder verspricht eine Reederei Innovationen wie eigene Bordhelikopter, große Panorama-Lounges und riesige Suiten, die man sich selbstredend teuer bezahlen lässt. Doch irgendwann ist auch dieser Markt gesättigt – und aus dem einen oder anderen Expeditions- wird (wieder) ein ganz normales kleines Kreuzfahrtschiff.
https://www.quarkexpeditions.com/en/our-ships/ultramarine
Länge: 128,00 m
Breite: 21,50 m
Tonnage: 13.000 BRZ
Passagiere: 200
Werft: Brodosplit, Split (Kroatien)
Baupreis: ca. 130 Mio. $ (ca. 117 Mio. €)*
Schwesterschiff: –
- „Havila Capella“, „Havila Castor“, „Havila Polaris“ und „Havila Pollux“, Havila Kystruten (Ablieferung Dezember 2020, Jungfernfahrt 01.01.2021)
Im März 2018 vergab die norwegische Regierung die nächste Konzession für die Hurtigrute, die klassische elftägige norwegische Küstenschiffsroute, überraschend nur zur Hälfte an den bisherigen Inhaber Hurtigruten Group. Einen Teil der Abfahrten übernimmt künftig die in Fosnavåg bei Ålesund ansässige Reederei Havila. Letztere soll dazu ab 2021 vier neue Schiffe stellen, von denen im Oktober 2018 je zwei bei der türkischen Tersan Shipyard und zwei bei der spanischen Werft Hijos de J. Barreras geordert wurden. Wie die bisherigen Hurtigruten-Schiffe sind auch die „Havila Capella“, „Havila Castor“, „Havila Polaris“ und „Havila Pollux“ umweltfreundliche kombinierte Fracht- und Passagierschiffe, die, für Kreuzfahrtverhältnisse eher klein, neben Rundreisen ab/bis Bergen nach Kirkenes auch die Möglichkeit von Tagespassagen von Hafen zu Hafen bieten.
Im November 2019 wurde der Bauvertrag für die beiden in Spanien zu bauenden Schiffe aufgrund von Finanzproblemen bei der Werft storniert. Zwar liegen die türkischen Neubauten für die geplante Ablieferung im Dezember 2020 im Zeitplan, für die ersten Monate der Konzession ab Januar 2021 muss aber mit zwei dann noch ausstehenden Neubauten eine Übergangslösung her, von der bisher niemand weiß, wie sie aussehen soll. Die Vertragsvorgaben der norwegischen Regierung sind streng, und eigene andere Passagierschiffe, die Havila einsetzen könnte, besitzt die Reederei nicht. Kein guter Start, um potenziellen Neukunden die eigenen anstatt der bewährten Hurtigrutenschiffe schmackhaft zu machen.
https://www.havilakystruten.no/vare-skip#
Länge: 124,10 m
Breite: 22,00 m
Tonnage: 15.800 BRZ
Passagiere: 468
Werft: Tersan Shipyard, Yalova (Türkei) und Hijos de J. Barreras, Vigo (Spanien)
Baupreis: ca. 100 Mio. € pro Schiff
Schwesterschiffe: „Havila Capella“, „Havila Castor“, „Havila Polaris“ und „Havila Pollux“
- „Coral Geographer“, Coral Expeditions (Ablieferung Dezember 2020, Jungfernfahrt 06.01.2021)
Die „Coral Geographer“, ein Schwesterschiff der 2019 gebauten „Coral Adventurer“, ist das vierte Schiff der Reederei Coral Expeditions, die sich auf Kreuzfahrten in australischen Gewässern spezialisiert hat. Zwei Tenderboote und sechs Zodiacs ermöglichen Exkursionen in abgelegenen Buchten und kleinen Inselrevieren. Die 120 Passagiere an Bord sollen dabei ein hohes Maß an Interaktion mit der Besatzung erleben. Aufgrund hoher Nachfrage wird die „Coral Geographer“ gegenüber der „Coral Adventurer“ mit einer leicht erhöhten Anzahl Suiten auf dem Brückendeck ausgestattet. Die ersten Reisen der „Coral Geographer“, die Ende des Jahres 2020 abgeliefert werden soll, führen ab dem 06.01.2021 zu den Inseln des Indischen Ozeans – Sri Lanka, den Malediven, den Seychellen und nach Mauritius.
Leider ist Coral Expeditions hierzulande noch gänzlich unbekannt und wird nur von Spezialanbietern wie Lernidee Erlebnisreisen oder Explorer Fernreisen im Programm geführt. Das in den nächsten Jahren zu erwartende (Über-)Angebot an Expeditionskreuzfahrten in aller Welt wird hieran so schnell vermutlich nichts ändern.
https://www.coralexpeditions.com/au/on-board-experience/our-fleet/coral-geographer/
Länge: 93,40 m
Breite: 17,20 m
Tonnage: 5.500 BRZ
Passagiere: 120
Werft: Vard, Vung Tau (Vietnam)
Baupreis: ca. 65 Mio. $ (ca. 59 Mio. €)*
Schwesterschiff: „Coral Adventurer“ (2019)
- „Flying Clipper“, Star Clippers (Jungfernfahrt ungewiss)
Die „Flying Clipper“ sollte eigentlich bereits 2017 in Dienst gestellt werden, doch aus der geplanten Ablieferung des mittlerweile fertig gestellten Schiffes wurde es auch 2018 und 2019 nichts. Auf der Website der Reederei heißt es dazu: „Nach wie vor sind sich Star Clippers und die Werft über die Abnahme nicht einig, und es bleibt offen, ab wann die „Flying Clipper“ buchbar wird.“ Das Design der „Flying Clipper” ist an das der „France II“ aus dem Jahr 1911 angelehnt, dem größten je gebauten Windjammer. Darüber hinaus wird die „Flying Clipper” über eine Bibliothek, eine Open-Air-Bar und einen Pool mit Glasboden verfügen. Neue Attraktionen sind ein über drei Decks reichendes Tauchbecken und eine Badeplattform am Heck.
Je weiter sich die Fertigstellung der „Flying Clipper” hinauszögert, desto mehr dürfte ihre Reederei Gefahr laufen, dass potenzielle Kunden allmählich das Interesse an dem Schiff verlieren. Und ob diese einen großen Fünfmaster einer kleinen und intimen „Star Clipper“ bzw. „Star Flyer“ vorziehen, muss man auch erst noch abwarten. Deren Passagierkapazität ist mit 170 fast um die Hälfte geringer, und ihre 50 Meter weniger an Schiffslänge dürften ihnen so manchen Hafen erschließen, welcher der neuen „Flying Clipper” verschlossen bleibt.
https://www.brodosplit.hr/en/shipbuilding/worlds-largest-sailing-ship
Länge: 162,22 m
Breite: 18,50 m
Tonnage: 8.770 BRZ
Passagiere: 300
Werft: Brodosplit, Split (Kroatien)
Baupreis: ca. 110 Mio. $ (ca. 99 Mio. €)*
Schwesterschiff: –
- „Picasso“, DIV Cruises (Jungfernfahrt ungewiss)
Die „Picasso“, die von der kroatischen Reederei DIV Cruises beworben wird („Discover incredible Ventures“) entsteht mit Unterbrechungen seit 2014 auf dem Rumpf eines ursprünglich für russische Interessenten geplanten Flusskreuzfahrtschiffes. Nun als Küstenkreuzfahrtschiff konzipiert, sollte die „Picasso“ eigentlich bereits im September 2019 in der kroatischen Inselwelt zum Einsatz kommen, doch ihre Fertigstellung verzögert sich weiter. Im fertigen Zustand wird das Schiff 159 Passagiere befördern können, die an Bord nicht nur „atemberaubende Aussichten“, sondern auch modern ausgestattete Fitnessräume, eine Bücherei und einen Beauty Salon vorfinden sollen. Zudem soll die „Picasso“ auch für Konferenzreisen und zu Charterzwecken zur Verfügung stehen.
DIV Cruises betreibt mit der „Monet“ bereits ein anderes kleines Kreuzfahrtschiff, das auf Schiffsreisen entlang der adriatischen Küste zwischen Dubrovnik und Venedig eingesetzt wird. Der Tagespreis startet dabei bei 235 €, und das obwohl die 1969 in Bulgarien gebaute „Monet“ nicht mehr die Jüngste ist. Der Bau des zweiten Schiffes „Picasso“ bei Brodosplit (ebenfalls Teil der DIV-Gruppe) scheint jedoch keinem Zeitplan zu folgen, Priorität hat vorher offenbar die Fertigstellung der „Ultramarine“ für Quark Expeditions.
https://www.divcruises.com/EasyEdit/UserFiles/1%20PDF%20Files/div-cruises-ms-picassolq.pdf
Länge: 106,00 m
Breite: 16,00 m
Tonnage: 4.998 BRZ
Passagiere: 159
Werft: Brodosplit, Split (Kroatien)
Baupreis: nicht bekannt
Schwesterschiff: –
Überblick der vergangenen Jahre:
- Neubauten 2019 – Alle neuen Kreuzfahrtschiffe des kommenden Jahres im Überblick
- Neubauten 2018 – Alle neuen Kreuzfahrtschiffe des kommenden Jahres im Überblick
*: Schätzwert, Quelle: Seatrade Cruise Orderbook (01.11.2019)