Nachdem in den Vortagen mehrere Bergungskonzepte und Angebote von Bergungsfirmen eingegangen und ausgewertet worden sind, steht die Entscheidung fest: Der auf der Seite im Schlick liegende Holzrumpf soll mit Hilfe von Hebesäcken und starken Pumpen aufgerichtet und zum Schwimmen gebracht werden. Das teilt die Stiftung Hamburg Maritim soeben mit.
HAMBURG. Der Auftrag ging an ein spanisches Bergungsunternehmen, das sich auf komplizierte Bergungen mithilfe von aufblasbaren Hebesäcken spezialisiert hat. Die ersten Mitarbeiter sind gerade auf dem Hamburger Flughafen gelandet, das Bergungsequipment ist auf dem Straßenweg unterwegs und soll morgen gegen Mittag in Stadersand eintreffen. Unmittelbar danach soll mit der Baustelleneinrichtung begonnen werden.
Am Sonnabend wird mit der Anbringung der Hebesäcke unter dem Rumpf begonnen. Dies ist nur mit Tauchereinsatz möglich, und der wiederum immer nur bei Hoch- oder Niedrigwasser, weil die Gezeitenströmung in der Schwingemündung bis zu 4 Knoten stark läuft. Wenn alles nach Plan läuft, soll frühestens am Sonntag mit dem eigentlichen Hebevorgang begonnen werden. Ab Montag könnte dann mit dem Rücktransport des Schoners nach Hamburg begonnen werden.
Joachim Kaiser, Vorstandsmitglied der Stiftung Hamburg Maritim, der Eigentümerin des Lotsenschoners: „Wir begrüßen die Bergung mit Hebesäcken, da sie mit einer größtmöglichen Schonung des historischen Holzrumpfes verbunden ist“.
Die Stiftung hat sich unmittelbar nach dem Unfall insbesondere um die verletzten Personen gekümmert. Die meisten von ihnen konnten schon wenige Stunden später aus den Krankenhäusern entlassen werden. Eine schwerer verletzte Person, die per Hubschrauber nach Hamburg gebracht worden war, ist mittlerweile wieder zu Haus und auf dem Wege der Besserung.
Die No.5 ELBE, der 1883 gebaute und erst vor kurzem umfangreich restaurierte Lotsenschoner, war am Samstagnachmittag, den 8. Juni, auf der Elbe in Höhe Stadersand mit einem Container-Feederschiff kollidiert. Die 142 Meter lange Astrosprinter fuhr unter Lotsenberatung auf der nördlichen Fahrwasserseite elbabwärts in Richtung Cuxhaven, das historische Segelschiff kreuzte auf dem Weg nach Hamburg gegen den Wind. Die Ermittlungen zur Unfallursache dauern an.