Aufatmen in Emden: Seit gestern Vormittag hat der Hafen der Stadt mit der Nesserlander Schleuse nun wieder eine zweite Lebensader. Nach über 10 Jahren Sanierung passierte die MS Groningerland als erstes Schiff in Anwesenheit zahlreicher Vertreter aus Politik und Wirtschaft das Wasserbauwerk.
EMDEN. Aufgrund der Probleme während der Sanierung war unter Kiritikern schon von der „Emsphilharmonie“ die Rede. Doch nun ist die Nesserlander Schleuse, wie auch das Hamburger Konzerthaus, fertiggestellt. Die Kosten sind explodiert – statt veranschlagten 44 Millionen kostete die Sanierung nun knapp 100 Millionen – und der Zeitplan konnte nicht eingehalten werden. Doch sie ist für den Emder Hafen wichtiger wie nie zuvor. Denn sie entlastet die Große Seeschleuse, die bereits über 100 Jahre auf dem Buckel hat und in den vergangenen Jahren pausenlos im Einsatz war. Das Risiko beim Ausfall einer Schleuse ist nun minimiert und die Leistungsfähigkeit des Hafens gesteigert.
„Wir vollenden die Arbeiten an einem Bauwerk, das höchste Ingenieurskunst erfordert hat. Schleusenbauten sind sehr komplex: Stahlbau, Maschinenbau, Elektrotechnik und Wasserbau treffen hier aufeinander. Unser Team vor Ort hat wirklich hervorragende Arbeit geleistet und Emden wieder ein weiteres Tor zur Welt bekommen“, so Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports.
Am 5. Juni 1888 wurde die Nesserlander Schleuse eröffnet und machte den Emder Hafen erstmals tideunabhängig. Nach der Sanierung hat sie nun eine nutzbare Länge von 170 Metern, eine Breite von 18 Metern. und einer Tiefe von 7 Metern. Damit ist sie nicht für die ganz größen Pötte sondern für die Binnen-, Küsten- und Sportschifffahrt ausgelegt. Restarbeiten, wie der Aufbau der Zufahrten, Straßen und des Brückenwerks, werden 2018 abgeschlossen.
Die Schleuse während ihrer Sanierung im Mai diesen Jahres aus der Luft.