Zur Verlautbarung des Maritimen Koordinators der Bundesregierung, Staatssekretär Otto, zu den Ergebnissen seines Informationsgespräches mit Vertretern schiffsfinanzierender Banken erklärt das geschäftsführende Präsidiumsmitglied des Verbands Deutscher Reeder Ralf Nagel:
Die Aussagen der Vertreter der schiffsfinanzierenden Banken, man wolle gemeinsam mit den Reedern und den Eigenkapitalgebern Lösungen in der aktuellen Krise finden, begrüßen wir sehr. Die Belastbarkeit dieser Zusagen wird sich jetzt am konkreten Handeln und dem Umgang mit den Kunden zeigen müssen. Insbesondere die Commerzbank ist gefordert, nach der Ad-hoc Meldung zum vollständigen Ausstieg aus der Schiffsfinanzierung und Aussagen von der Konzernspitze, man wolle „beschleunigt“ aus diesem Geschäftsfeld aussteigen.
Bemerkenswert, so Nagel, sei, dass eine befristete Flankierung von Schifffahrtsunternehmen mit grundsätzlich guter Perspektive durch die Förderbank der KfW von den Banken für nicht erforderlich gehalten werde. Etliche Bankinstitute sind mit Milliarden Steuergeldern und Staatsgarantien unterstützt worden. Dafür gab es u.a. zwei Gründe: es galt Zeit zu gewinnen, um die Finanzkrise bewältigen, sich neu strukturieren und so überleben zu können. Und die Banken sollten weiter in der Lage sein, die Realwirtschaft mit Krediten zu versorgen. „Wir“, so Nagel, „wollen schlicht ebenfalls befristet durch rückzuzahlende Überbrückungshilfen von der KfW die erforderliche Zeit gewinnen, um die absehbare Erholung auf den Schifffahrtsmärkten erreichen zu können und uns, wo erforderlich, neu aufstellen zu können.“ Nagel betonte, dass die Schifffahrtsunternehmen und die Anteilseigner der Fonds selbst erhebliche Beiträge in der nunmehr Jahre andauernden Krise geleistet haben. „Aber die Reserven sind weitgehend aufgebraucht“, betont Nagel. Die Schifffahrtsbranche verschließe sich selbstverständlich nicht, auch strukturelle Veränderungen anzupacken, was auch schon geschehe. Banken wurde bei deren Um- und Neustrukturierungen jedoch massiv von der öffentlichen Seite geholfen. „Warum soll das für die mittelständisch geprägte, erfolgreiche Schifffahrtsbranche in Deutschland nicht gelten“, fragt Nagel. „Wir erwarten von der Bundesregierung eine schnelle, ergebnisorientierte Diskussion unserer Vorschläge, eigene Vorschläge der Bundesregierung und auch von der Finanzseite ihrerseits eigene Konzepte zur Krisenbewältigung“, unterstreicht Nagel. „Es geht schließlich um eine für die deutsche Volkswirtschaft und unsere Exportnation strategisch wichtige Branche. An der maritimen Wirtschaft hängen zudem unmittelbar 400.000 Arbeitsplätze.“