Die (neue) Königin der Ozeane
Die Queen Mary 2 im Mai 2010
Nun kommen wir zu einem besonderen Highlight im Bereich der Kreuzfahrten, einer klassischen Atlantiküberquerung mit der QM2. Meine Reise führte mich vom 13. Mai bis zum 21. Mai 2010 nach New York. Ich buchte eine Reise von Hamburg über Southampton, denn für ein derart gewaltiges Schiff muss man sich Zeit nehmen und eine klassische 5 Tages Reise ist einfach zu kurz um alles grundlegend kennen lernen zu können. Hinzu kommt das auch Hamburg Historie in Bezug auf die große Zeit des Atlantikverkehrs hat. Allein das Aufgebot in Hamburg war gewaltig. Die Menschen strömten zu der Pier wie eine Armee nur um einmal die Königin selbst sehen zu können. Fernsehteams berichteten, Führungen mit ausgewählten Gästen wurden durchgeführt und die eigentlichen Passagiere wurden auf das Schiff gelassen.
Ich war den zuvorkommenden Service der Cunard bereits von der QE2 gewöhnt, doch selbst mir stockte der Atem bei der schieren Größe und der Ausstattung des Schiffes. Ich gehe selbst soweit zu behaupten dass der Service sich um ein weiteres verbessert hat. Ich kann sagen das ich eine Zeit lang orientierungslos und berauscht gewesen bin. Gebucht haben wir eine Balkonkabine der Kategorie A1 zu den üblichen Cunard Preisen abzgl. der Rabatte für die Frühbuchung etc.. Ich muss festhalten dass die einfachen Kategorien im Endeffekt ausreichend sind, denn Größe, Ausstattung und moderne der Kabinen ist vollkommen. Hinzu kommt dass mir das Britannia Restaurant mehr zusagte als die weiteren eingeschossigen Restaurants. Es lag wohl am Gesamtbild des Raumes mit der Aura längst vergangener Tage, welche man auf dem ganzen Schiff wiederfinden konnte. Aber auch auf einem betont englischen Schiff findet man den amerikanischen Einschlag wieder. Es ist einer der größten Kundengruppen an Bord was sich in Gewohnheiten und Eigenwilligkeiten bemerkbar machte. So wie bereits Jahre zuvor auf der QE2 nur für mich bewusster. Die meiste Zeit an Bord habe ich in der Bibliothek, den Lounges, auf den Decks oder einfach in meiner Kabine verbracht. Wozu hätte ich mir sonst eine Balkonkabine buchen sollen? Ich versuchte mich so gut es geht von den anderen Passagieren abzusetzen und es bedurfte keiner großen Schwierigkeit dies zu tun. Man hat ausreichend Platz und die Passagierzahlen sind anders als auf vielen weiteren Schiffen der Größe zuträglich. Man merkt keine Schiffsbewegungen, der Geräuschpegel ist sehr dezent und unaufdringlich, wenn überhaupt bemerkbar. So hat Größe und Technik ihre Vorteile und sorgt für das unbeschreibliche Gefühl eher in einem Grandhotel an Land zu sein als auf einem Ozeanriesen. Der Atlantik zeigte sich teils unbeeindruckt mild, teils verregnet womit ich leider nicht erleben konnte wie sich das Schiff auch bei stärkerem Wetter verhält.
Ich kann nur jedem Kreuzfahrtliebhaber dringend raten einmal eine Reise mit der QM2 zu unternehmen. Auf keinem anderen Schiff der Welt kann man Geschichte und Gegenwart besser verbinden, eine Reise eleganter verbringen und erhabener unterwegs sein. Es mag größere Schiffe geben, es mag interessantere Routen geben, doch den Stil eines Atlantikliners kann nur ein Schiff bieten. Meine Reise war ein einziges Highlight über dieses man tagelang berichten und schreiben könnte. Zum Endpunkt der Reise war ich wie eigentlich jeder an Bord betrübt. Die Zeit war zwar ausreichend aber man hätte es durchaus länger auf der Queen aushalten können. Die Queen Mary, ein Ozeanriese der Superlative der noch in Jahrzehnten die Menschen begeistern wird und Geschichte schreibt.
(Gastautor Georg Link)