Die Ablieferungen der IONA, der SPIRIT OF ADVENTURE und der ODYSSEY OF THE SEAS werden verschoben und die Kurzarbeit der Belegschaft bis zum Jahresende verlängert. Es sind zwei Produktions-Stopps geplant. Werftchef Bernard Meyer und Sohn Tim Meyer melden sich per Videobotschaft zu Wort.
Eine große Schwimmsektion der AIDAcosma, dem neuen Kreuzfahtgiganten für den deutschen Branchen-Primus AIDA Cruises aus Rostock, schiebt sich vor wenigen Tagen mit Hilfe mehrerer Schlepper aus dem Baudock der Papenburger Meyer Werft. Dadurch wird dort Platz frei, um eigentlich mit Hochdruck an der nächsten Sektion zu arbeiten. Doch die Corona-Pandemie macht den Schiffbauern aus dem Emsland einen Strich durch die Rechnung. Weltweit liegen Kreuzfahrtschiffe still. Wann und ob wieder Reisende in bisherigem Umfang in See stechen, ist fraglich. Neue Schiffe werden eigentlich gar nicht benötigt.
“Das Auftragsbuch, was wir gerne strecken möchten, um länger Arbeit zu haben, steht leider immer noch nicht. Die Verhandlungen mit unseren Kunden sind sehr komplex,” beginnt Werftchef Bernard Meyer eine gemeinsame Videobotschaft mit seinem Sohn Tim Meyer. Die IONA für P&O Cruises, die sich bereits auf der Zielgeraden zur Fertigstellung befand, soll nun erst Ende August statt wie ursprünglich angedacht im Mai abgeliefert werden. Gleiches gilt für die SPIRIT OF ADVENTURE für Saga Cruises: Sie soll nun Ende September an die Reederei übergeben werden. Ein Brand mit hohem entstandenen Sachschaden auf der ODYSSEY OF THE SEAS für Royal Caribbean International im Baudock verzögert auch die Ablieferung dieses Neubaus.
Für die 3500 Beschäftigten in Papenburg wurde die seit Mai laufende Kurzarbeit nun bis Ende des Jahres verlängert. Die Werftführung habe den Betriebsrat zudem gebeten, die Zahlung des Urlaubsgeldes, das sich auf 14 Millionen Euro beläuft, zu verschieben. Ab dem 20. Juli legt die Meyer Werft sogar einen vollständigen Stopp der Produktion ein. Auch für Ende Dezember ist eine dreiwöchige Pause geplant.