Am Samstag, den 24. Oktober 2015 wird um 10 Uhr der Tender “Werra” wieder in seinem Heimathafen, dem Kieler Marinestützpunkt zurück erwartet. Knapp fünf Monate war das zum 5. Minensuchgeschwader gehörige Versorgungsschiff unterwegs und hatte sich in dieser Zeit im zentralen Mittelmeer an der Rettung von in Seenot geratenen Bootsflüchtlingen beteiligt. Insgesamt rettete die Besatzung in diesem Zeitraum 1.186 Schiffbrüchige aus akuter Seenot.
Am 3. Juni 2015 hatte die 66-köpfige Besatzung der “Werra”, unter dem Kommando von Korvettenkapitän Stefan Klatt (46), den Heimathafen verlassen und war in Richtung Mittelmeer aufgebrochen. Rund 25.000 Seemeilen hatte der Tender im Einsatz zurückgelegt, das entspricht mehr als einer Erdumrundung. Bereits der erste Rettungseinsatz gestaltete sich als große Herausforderung. 627 Menschen wurden aus einem überfüllten Holzboot evakuiert, an Bord aufgenommen, betreut, verpflegt und wohlbehalten den italienischen Behörden in Reggio di Calabria übergegeben.
Mit großer Motivation und persönlichem Engagement hatte die gesamte Besatzung eine anstrengende, aber herausragende Gemeinschaftsleistung vollbracht. “Für diese Menschen waren wir das Erste, was sie von Europa gesehen haben – ein freundliches europäisches Gesicht”, so der knappe, aber von Stolz geprägte Kommentar des Kommandanten. Für ihn hatte sich dieser Einsatz gelohnt, da die Besatzung der “Werra” vielen Menschen in Not helfen konnte.
Zusammen mit der Fregatte “Schleswig-Holstein” bildete die “Werra” zunächst das rein national eingesetzte 2. Deutsche Einsatzkontingent “Seenotrettung Mittelmeer”. Nach dem Beschluss der EU vom 22. Juni 2015, den Einsatz EUNAVFOR MED zu starten, wurden beide Schiffe am 30. Juni 2015 dieser unterstellt und operierten seitdem unter italienischer Führung.