Am Dienstag, den 21. März 2017 um 10 Uhr, wird der Tender “Rhein” seinen Heimathafen Kiel mit dem Ziel Mittelmeer verlassen. Unter dem Kommando von Korvettenkapitän Marco Reinisch (39) wird das zum Unterstützungsgeschwader gehörende Schiff den Tender “Main” in der EU-Operation “Sophia” im zentralen Mittelmeer ablösen.
Nach der Übergabe im Hafen von Augusta (Italien) wird der “Rhein” dann im Seegebiet zwischen Italien und den libyschen Hoheitsgewässern operieren, um gemeinsam mit weiteren internationalen Marineeinheiten einen Beitrag zur Bekämpfung der Schleuserkriminalität zu leisten.
Kommandant Reinisch ist mit der Vorbereitung seiner Mannschaft sehr zufrieden: “Die letzten Wochen und Monate waren geprägt durch Einsatzausbildungsabschnitte, Materialausrüstung sowie letzten Instandsetzungen. Im Rahmen der Einsatzausbildung und Vorbereitung hat die Besatzung sich sehr flexibel, äußerst leistungsfähig und motiviert gezeigt. EUNAVFORMED Operation ‘Sophia’ wird uns im Rahmen des operativen Auftrages, aber auch im Rahmen der Seenotrettung sehr viel abverlangen. Unsere Fähigkeit als Team, sowie die individuelle Leistung jedes einzelnen Besatzungsmitgliedes wird hier gefordert sein. Wir sind gut ausgebildet und vorbereitet. Ich bin sehr stolz auf meine Besatzung und fest davon überzeugt, dass wir dem bevorstehenden Einsatz gerecht werden.”
Mit einer Personalübernahme vom Tender “Main” im Einsatzgebiet wird der “Rhein” bis auf die letzte Koje belegt sein. Neben der eigenen Bordbesatzung werden auch Sanitätspersonal, Ärzte, Militärpolizei, Sprachmittler, Berater und Sicherungssoldaten an Bord genommen, sodass insgesamt 102 Männer und Frauen an Bord sein werden.
Hintergrundinformationen EUNAVFORMED Operation “Sophia”
Kernauftrag der Operation ist die Bekämpfung krimineller Schleusernetzwerke vor der libyschen Küste. Dazu werden die Schiffe, Flugzeuge und Hubschrauber auf hoher See und im internationalen Luftraum zwischen der italienischen und libyschen Küste eingesetzt. Sie überwachen das Seegebiet und tragen durch Aufklärungsergebnisse dazu bei, dass ein umfassendes Bild über die Aktivitäten von Schleusern entsteht, die das Leben von Menschen riskieren, um daraus Profit zu schlagen.
Die “Sophia-Schiffe” sind ermächtigt, in internationalen Gewässern Boote anzuhalten und zu durchsuchen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie von Schleusern genutzt werden. Sie können beschlagnahmt und umgeleitet, Schleusereiverdächtige an Bord eines Kriegsschiffs genommen und an einen EU-Mitgliedsstaat übergeben werden. Die Strafverfolgung selbst ist für den Verband nicht mandatiert. “Sophia” nimmt Schleppern die Bewegungsfreiheit, sich auf hohe See zu begeben und verlassene Boote erneut zu nutzen, um damit erneut ihr menschenverachtendes Geschäft zu betreiben. Die Schiffe dürfen im Rahmen des Völkerrechts, der Mandate und der “Rules of Engagement” militärische Gewalt zur Durchsetzung ihres Auftrags einsetzen.
Den Namen “Sophia” hat die Operation erhalten, nachdem am 24. August 2015 an Bord der Fregatte “Schleswig-Holstein” eine kleine Somalierin geboren wurde und auf den Wunsch der Mutter hin durch die Besatzung einen Namen erhielt – eben Sophia.
Der Deutsche Bundestag hat dem Mandat für die Beteiligung deutscher Marineschiffe an der Phase zwei der Operation EUNAVFOR MED “Sophia” am 1. Oktober 2015 zugestimmt. Das Mandat gilt derzeit bis 30. Juni 2017.