Die Generalversammlung der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) in London hat die Besatzung des Offshore-Servicefahrzeuges „OOC Jaguar“ der Reederei OOC Opielok Offshore Carriers für die Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer ausgezeichnet.
Christopher E. O. Opielok, Geschäftsführer der Reederei OOC, sagte bei der Übergabe der Urkunde durch Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verband Deutscher Reeder (VDR): „Unsere Mannschaften auf den Opielok Offshore-Versorgern erledigen einen extrem anspruchsvollen und durch die Rettungsaktionen über die Belastungsgrenzen hinausgehenden Job. Ich bin unseren Kapitänen und unserer Crew außerordentlich dankbar und freue mich sehr über die Anerkennung der IMO, die wir stellvertretend für alle unsere im Mittelmeer eingesetzten Schiffe entgegennehmen.“
Die Auszeichnung der IMO bezieht sich auf eine Rettungsaktion vom 30. August 2016, bei der die Besatzung der „OOC Jaguar“ von der zuständigen Seenotleitstelle in Rom gleich zu mehreren Einsätzen gerufen worden war und insgesamt 501 Menschen an Bord ihres Versorgers in Sicherheit gebracht hatte. Chief Officer Malcom Bessey durchtrennte noch an Bord eines sinkenden Schlauchbootes die Nabelschnur eines Säuglings, den seine Mutter wenige Minuten vorher zur Welt gebracht hatte. Sie gab ihrer Tochter den Namen „Hope“ (Hoffnung).
Auch im Jahr 2017 konnten Handelsschiffe und ihre Besatzungen im Mittelmeer zahlreiche Menschen vor dem Ertrinken bewahren. Allein die drei Offshore-Versorger der Reederei OOC haben bei neun Rettungsaktionen mehr als 1.500 Geflüchtete aus Seenot gerettet.
Ralf Nagel wies auf die Herausforderungen für die Seeleute hin: „Immer wieder kommen auch die Seeleute bei Rettungsaktionen mit hunderten Geflüchteten an ihre psychischen und körperlichen Grenzen. Wenn die Crew trotz aller Bemühungen miterleben muss, wie vor ihren Augen Menschen ohne Schwimmweste ertrinken, sind das Bilder, die man niemals vergisst. Handelsschiffe haben weder ausreichend Personal noch die richtige Ausrüstung, um mit solchen Extremsituationen angemessen fertig zu werden. Dank der starken Unterstützung von Marinen, Küstenwachen und privaten Initiativen werden Handelsschiffe mittlerweile nur noch selten zu Einsätzen gerufen. Langfristig brauchen wir eine politische Lösung der Fluchtursachen, damit sich Menschen gar nicht erst auf die lebensgefährliche Fahrt über das Mittelmeer machen müssen.“