Havariekommando: 250 Einsatzkräfte übten die Verletztenversorgung nach einem Schiffsunglück

Verletztenversorgung auf See und an Land – Übung des Havariekommandos und den Rettungskräften des Landkreises Aurich

Heute trainierten über 250 Einsatzkräfte auf See und an Land die Verletztenversorgung nach einem Schiffsunglück im Seegebiet zwischen Norddeich sowie den Inseln Norderney und Juist. Hauptziel der Übung war es, „die Abstimmung zwischen den etablierten Rettungsdienststrukturen auf See und an Land zu trainieren. Der Schwerpunkt lag dabei in der Kommunikation sowie der Übergabe und Weiterversorgung der Verletzten an den zuständigen Rettungsdienst an Land“, erklärte Yvonne Blunk, Fachbereichsleiterin für Verletztenversorgung und Brandbekämpfung, vom Havariekommando.

Foto: Havariekommando

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Laut Szenario kollidierte zwischen Norddeich und der Insel Juist ein Seeschiff mit einer Fähre der AG Reederei Norden-Frisia. Durch die Kollision konnte der Havaristendarsteller „FRISIA IX“ die Fahrt zunächst nicht fortsetzen und es wurden 60 Menschen verletzt. Das Havariekommando übernahm die Gesamteinsatzleitung für den Seeunfall und brachte zwei Verletztenversorgungsteams (VVT) aus Bremen, ein VVT aus Cuxhaven und eine Brandbekämpfungseinheit (BBE) aus Emden in das Einsatzgebiet. Den Transport der Einheiten übernahmen Wiking Helikopter Service und die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. An Bord angekommen, stellten die Spezialteams des Havariekommandos die medizinische Erstversorgung der Patienten zusammen mit den vorweg eingetroffenen Einsatzkräften des Rettungsdienstes des Landkreises Aurich sicher.

Parallel dazu errichteten die Einsatzkräfte aus dem Landkreis Aurich auf dem Gelände von Niedersachsen Ports eine Verletztensammelstelle. Nach dem Anlegen der „FRISIA IX“ im Osthafen von Norddeich, übernahmen der Rettungsdienst, das Deutsche Rote Kreuz und die Freiwillige Feuerwehr Norden die Verletzten und leiteten die Versorgung sowie den Transport in die weiterversorgenden Kliniken ein. „Die gemeinsame Kommunikation aller Einsatzkräfte sowie die Kontrolle über den Informationsfluss als auch die Meldewege, waren die bedeutendsten Herausforderungen bei dieser Großübung“, stellte Thomas Weege, Nordens 2. stellvertretender Stadtbrandmeister, im Laufe des Übungstages fest.

Am Ende der rund fünfstündigen Übung waren alle Beteiligten mit dem Verlauf zufrieden. „Für uns stehen neben der Überprüfung der Notfallprozeduren an Bord und der internen Aufgabenverteilung vor allem die Kommunikation mit den verschiedenen Rettungsorganisationen im Vordergrund. Durch die Einbindung der verschiedenen externen Stellen unter der Leitung des Havariekommandos, kommt eine solche Großübung nach unserer Einschätzung einem hoffentlich nie eintretenden Ernstfall sehr nahe“, erklärte Fred Meyer, Sicherheitsbeauftragter der Reederei Norden-Frisia. Die Ergebnisse werden in den kommenden Wochen analysiert und fließen in die Rettungskonzepte des Havariekommandos ein. An der Übung waren insgesamt 350 Personen (Einsatzkräfte, Verletztendarsteller, Schiffs- und Hubschrauberbesatzungen, Übungsleitung) beteiligt.