Havarie des Lotsenschoners No.5 ELBE: Wie geht es weiter?

Drama auf der Elbe: Das älteste vollständig aus Holz gebaute Seeschiff Hamburgs ist am Samstag mit einem Container-Feederschiff auf der Elbe kollidiert und gesunken. Viele Fragen zur Havarie bleiben weiterhin unbeantwortet.

Archivfoto: Jan Sieg

Die No.5 ELBE, der 1883 gebaute und erst vor kurzem umfangreich restaurierte Lotsenschoner, ist am Samstagnachmittag, 8. Juni, auf der Elbe in Höhe Stadersand mit einem Container-Feederschiff kollidiert. Die 142 Meter lange Astrosprinter fuhr unter Lotsenberatung auf der nördlichen Fahrwasserseite elbabwärts in Richtung Cuxhaven, das historische Segelschiff kreuzte auf dem Weg nach Hamburg gegen den Wind. Alle 43 Passagiere konnten Dank dem engagierten Einsatz von Helfern der DLRG und Feuerwehr gerettet werden. Einige Verletzte mußten allerdings zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden.

“Mit großer Betroffenheit bedauern wir den Zusammenstoß und fühlen sehr mit den Passagieren und Mitgliedern der Schiffsbesatzung, die zu Schaden gekommen sind. Wir hoffen, dass die Verletzungen rasch geheilt werden können. Den Hilfsmannschaften der DLRG und der Feuerwehr danken wir herzlich für ihr beherztes und gekonntes Eingreifen zur Rettung von Passagieren und der Schiffsbesatzung,” heißt es in einer Pressemitteilung der Stiftung Hamburg Maritim..

Der Lotsenschoner liegt im Mündungsbereich des Flusses Schwinge auf Grund, wohin das Schiff nach der Kollision noch geschleppt werden konnte. Der versunkene Traditionssegler wurde gesichert und ausgeleuchtet. Inzwischen sind Betriebsstoffe ausgetreten, die sich bislang aber auf den Bereich bereits vorsorglich ausgebrachter “Ölschlengel” beschränken. Am Montag begannen die Vorbereitungen zur Bergung. Per Schwimmkran holten Arbeiter die Takelage vom Segler. Der Ausmaß der Schaden ist dabei noch unklar. Die Stiftung hofft, dass lediglich einzelne Planken und Spanten eingedrückt sind.

Zur genauen Unglücksursache, die zum Zusammenstoß mit dem Containerschiff geführt haben, ist auch drei Tage danach noch nichts bekannt. Die Ermittlungen dauern an. Da im Fahrwasser grundsätzlich ein Rechtsfahrgebot gilt, wird insbesondere auch geprüft, warum der Traditionssegler dem Containerschiff im nördlichen Fahrwasser zunächst offenbar entgegen kam und welches Manöver ursächlich für die Kollision war. Wie der NDR auf Berufung von Experten berichtet, hätte die No.5 ELBE die Wende früher ausführen müssen. Auch gilt es zu klären, ob bzw. inwieweit der 82-Jährige Schiffsführer des Traditionsseglers auf Funkansprachen reagierte.