131 Millionen Tonnen: Der Hamburger Hafen bleibt in 2012 im Gesamtumschlag knapp unter dem Vorjahresergebnis
Der Hamburger Hafen erreicht im Jahr 2012 einen Seegüterumschlag von 130,9 Millionen Tonnen (- 1,0 Prozent). Der Stückgutumschlag liegt mit 91,5 Millionen Tonnen knapp unter dem Vorjahresergebnis (- 1,2 Prozent). Der Massengutumschlag bleibt mit 39,4 Millionen Tonnen (- 0,4 Prozent) ebenfalls unter dem Ergebnis von 2011. Insgesamt verzeichnet der im Universalhafen Hamburg dominierende Containerumschlag im Jahr 2012 mit 8,9 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) einen leichten Rückgang von 1,7 Prozent. In Europa bleibt Hamburg mit diesem Ergebnis zweitgrößter Containerhafen und festigt Platz 14 in der Liste der weltweit größten Containerhäfen.
Die im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2012 in Europa festzustellende Konsum- und Investitionszurückhaltung beeinflusste im Hamburger Hafen besonders den Umschlag von Importgütern. Der Import verzeichnet mit 73,9 Millionen Tonnen einen Rückgang von 3 Prozent. Der seeseitige Export legt dagegen mit einem Umschlagergebnis von 57,1 Millionen Tonnen (+ 1,9 Prozent) gegenüber dem Vorjahr erneut zu. Die positive Exportentwicklung ist unter anderem auf die weltweit ungebrochene Nachfrage nach deutschen Produkten zu erklären. Der Hamburger Hafen baut seine Position als „Tor zur Welt“ für den deutschen Export weiter aus. Insgesamt wurden 2012 in Hamburg 3,8 Millionen beladene Exportcontainer (TEU) umgeschlagen. Dies entspricht einem Wachstum von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das positive Umschlagergebnis auf der Exportseite kompensiert den Rückgang von 3,6 Prozent bei den Einfuhren beladener Container, die ebenfalls ein Volumen von 3,8 Millionen TEU erreichen. Der leichte Rückgang im Containerumschlag (- 1,7 Prozent) auf 8,9 Millionen TEU ist primär auf einen geringeren Umschlag leerer Boxen zurückzuführen: Mit 1,2 Millionen Leercontainern (TEU) ist in diesem Umschlagsegment ein Minus von 12,1 Prozent im Vergleich zu 2011 zu verzeichnen.
Mit Ausnahme von Asien konnte der Containerverkehr des Hamburger Hafens mit allen anderen Kontinenten gesteigert werden. Der Asienverkehr hat im Hamburger Hafen traditionell ein starkes Gewicht. Entsprechend wirkt sich der Rückgang um 8,6 Prozent in diesem Fahrtgebiet, auf 4,7 Millionen TEU, auf das Gesamtergebnis des Hamburger Hafens im Containergüterumschlag aus. Der rückläufige Asienverkehr ist primär durch ein schwieriges Wirtschaftsumfeld in Europa, die 2012 ausgebliebene „Peak Season“ im Weihnachtsgeschäft und die Abkühlung des chinesischen Außenhandels zu erklären. Der Containerumschlag mit China (inkl. Hongkong), Hamburgs wichtigstem Handelspartner im Containerverkehr, hat sich 2012 mit insgesamt 2,6 Millionen TEU (- 12,3 Prozent) deutlich abgeschwächt. Das starke Wachstum im Containerumschlag mit Indien, der in 2012 im direkten Verkehr mit indischen Häfen 210.000 TEU (+ 7,1 Prozent) erreicht, kann den Rückgang im Chinaverkehr nicht kompensieren. Zweitgrößtes Container-Fahrtgebiet für Hamburg nach Asien ist mit einem Volumen von 2,7 Millionen TEU Europa, das 2012 ein Plus von 6,1 Prozent verzeichnet: Der Containerverkehr mit Großbritannien erzielt mit 156.000 TEU ein deutliches Wachstum von 30,2 Prozent, der Containerumschlag mit Russland als zweitwichtigster Handelspartner Hamburgs kommt auf ein Ergebnis von 675.000 TEU (+ 13,3 Prozent). Der Finnlandverkehr ist mit 334.000 TEU (- 0,6 Prozent) leicht rückläufig, Polen wiederum erreicht mit 263.000 TEU ein Plus von 10,6 Prozent.
Eine weitere Kernregion im Containerverkehr des Hamburger Hafens ist das Fahrtgebiet Amerika mit insgesamt 1,1 Millionen TEU. Die USA erzielen ein deutliches Wachstum von 28,1 Prozent und belegen mit 380.000 TEU Position vier der für Hamburg wichtigsten Handelspartner im Containerumschlag. Auch der Containerverkehr mit der südamerikanischen Westküste entwickelte sich positiv (+ 8,8 Prozent) und kommt auf 120.000 TEU. Der Containerumschlag mit Häfen an der südamerikanischen Ostküste bleibt indes mit 279.000 TEU (- 7,8 Prozent) unter dem Vorjahresergebnis. Das Container-Fahrtgebiet Afrika erzielt mit 238.000 TEU (+ 12,8 Prozent) insgesamt ein positives Ergebnis. Im Containerumschlag mit Häfen des Fahrtgebietes Australien/Pazifik erreicht der Hamburger Hafen ein Volumen von 43.000 TEU (+ 15,8 Prozent).
Beim nicht-containerisierten Stückgut wird mit 2,1 Millionen Tonnen das Ergebnis aus dem Vorjahreszeitraum um 15,6 Prozent unterschritten. Zwar entwickelte sich in 2012 der Export von konventioneller Ladung mit 1,4 Millionen Tonnen positiv (+ 0,1 Prozent), die Importe erreichen mit 730.000 Tonnen indes ein deutlich schwächeres Umschlagergebnis (- 34,6 Prozent). Die positive Export-Entwicklung im konventionellen Stückgutbereich ist vor allem auf die Ausfuhren von Fahrzeugen und Papier zurückzuführen.
Der Massengutumschlag bringt im Jahr 2012 ein insgesamt stabiles Umschlagergebnis von 39,4 Millionen Tonnen (- 0,4 Prozent) hervor und bleibt damit nur knapp unter dem Vorjahresergebnis. Während der Export von Massengütern mit 9,9 Millionen Tonnen in 2012 ein Plus von 4,6 Prozent verzeichnet, fällt die Importmenge in diesem Segment im Vergleich zum Vorjahr mit 29,5 Millionen Tonnen geringer aus (- 2,0 Prozent). Auf der Exportseite sorgt das Umschlagsegment Flüssigladung mit insgesamt 4,2 Millionen Tonnen für ein Plus von 11,6 Prozent. Der Umschlag von Sauggut erzielt mit einem Exportergebnis von 2,5 Millionen Tonnen ein Plus von 2,4 Prozent. Der Massengutimport wird mit 9,1 Millionen Tonnen vor allem durch die Einfuhr von Erzen geprägt, die für ein Wachstum von 8,0 Prozent sorgen. Im Segment Flüssigladung liefert der Rohölimport mit 4,4 Millionen Tonnen ein erfreuliches Wachstumsergebnis von 7,0 Prozent.
„Mit der positiven Umschlagentwicklung im Export des Hamburger Hafens können wir zufrieden sein. Sie zeigt einmal mehr, welchen Stellenwert deutsche Produkte im Ausland haben und verdeutlicht, welch bedeutende Rolle dem Hamburger Hafen im deutschen Außenhandel zukommt. Gleichzeitig möchten wir das Gesamtergebnis jedoch nicht beschönigen: Die Wirtschaft in Europa muss sich wieder erholen und mehr Konsum- und Investitionsbereitschaft hervorbringen. Bei einer wieder anziehenden Nachfrage in Europa und einem wieder erstarkenden Außenhandel in unseren wichtigsten Auslandsmärkten ist für den Hamburger Hafen im Jahr 2013 mit einem Wachstum beim Gesamtumschlag zu rechnen. Eine positive Entwicklung des Hafens ist dabei auch sehr stark von der Realisierung anstehender Infrastrukturprojekte abhängig, wie z.B. die aus Sicht der Seehafenwirtschaft und der verladenden Industrie dringend erwartete Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe“, macht Claudia Roller, Vorstandsvorsitzende Hafen Hamburg Marketing e.V., deutlich.
Frank Horch, Senator der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, betont: „Der Hamburger Hafen ist hervorragend aufgestellt. Das Fundament, auf dem sein langfristiger Erfolg beruht, ist weiterhin stabil. Dazu zählen die hervorragende verkehrsgeographische Lage zwischen Nord- und Ostsee, die große Wirtschaftskraft der Metropolregion und die hohe Qualität der Hafen- und Verkehrsinfrastruktur. Die Hamburger Hafenpolitik muss sich an langfristigen Trends ausrichten und darf sich nicht von kurzfristigen Konjunkturschwankungen beirren lassen.“
Auch HPA-Geschäftsführer Wolfgang Hurtienne setzt auf die infrastrukturellen Stärken des Hamburger Hafens: „Das bisher beste Ergebnis in der Geschichte der Hafenbahn in 2011 konnten wir 2012 nahezu halten. In den vergangenen Jahren haben wir sehr große Fortschritte gemacht. Der Ausbau der Hafenbahn hat auch weiterhin höchste Priorität.“