Ehemaliger Fischkutter sinkt in der Außenweser – Seenotretter im Einsatz
Nach starkem Wassereinbruch ist ein ehemaliger Fischkutter am Donnerstagabend, 7. März 2013, in der Außenweser gesunken. Alle Versuche der Seenotretter, das Schiff zu lenzen (leer zu pumpen) und damit schwimmfähig zu halten, blieben letztlich vergeblich. Die zweiköpfige Besatzung der “Gisela” (Heimathafen Flensburg) musste ihr Schiff verlassen.
Gegen 15.15 Uhr hatten sich die beiden 52 und 62 Jahre alten Männer an Bord des zum Sportboot umgebauten Kutters bei den Seenotrettern gemeldet. Über den internationalen Sprechfunk-Not- und Anrufkanal 16 alarmierten sie die SEENOTLEITUNG BREMEN der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) über die Seenotküstenfunkstelle BREMEN RESCUE RADIO.
Die Havarie hatte sich in der Nähe des alten Leuchtturms Roter Sand ereignet. Eine Rettungsinsel war nicht an Bord des Kutters, die Besatzung trug lediglich Rettungswesten. Die Wassertemperatur der Nordsee betrug zu diesem Zeitpunkt zwei Grad Celsius.
Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS verständigte umgehend den Seenotkreuzer VORMANN STEFFENS/Station Hooksiel. Außerdem meldete sich das Bundespolizei-Einsatzschiff “Bad Bramstedt” bei den Seenotrettern und bot seine Hilfe an. Es befand sich näher beim Havaristen. Bis es ihn erreichte, ließ die SEENOTLEITUNG BREMEN zur Sicherheit einen zufällig vorbeikommenden “Wiking”-Hubschrauber über dem Havaristen kreisen.
Gegen 15.50 Uhr machte die “Bad Bramstedt” beim Havaristen “Standby”. Zunächst nahm ihr Festrumpfschlauchboot, später die “Bad Bramstedt” selbst den zehn Meter langen Kutter auf den Haken und wartete auf die Seenotretter. Die Lage schien unter Kontrolle: Seit die Maschine des Kutters nicht mehr lief, verstärkte sich der Wassereinbruch scheinbar nicht mehr.
Etwas später übernahm der Seenotkreuzer VORMANN STEFFENS der DGzRS den Havaristen bei Windstärken um fünf Beaufort (30 bis 40 km/h Windgeschwindigkeit). Die Seenotretter setzten ihre leistungsstarken Lenzpumpen ein. Es gelang zunächst, den Kutter etwas zu lenzen. Sie begannen die Schleppreise Richtung Bremerhaven. Der Seenotkreuzer HERMANN RUDOLF MEYER fuhr dem Schleppverband entgegen und sollte den Kutter übernehmen. Doch plötzlich verstärkte sich der Wassereinbruch. Dauerhaft kamen die Pumpen nicht mehr dagegen an.
Der Havarist lief voll. Der VORMANN STEFFENS gelang es noch, ihn an den Rand des Fahrwassers der Tegeler Rinne zu schleppen. Gegen 18.45 Uhr mussten die Seenotretter die Schleppverbindung aus Sicherheitsgründen kappen. Kurz darauf sank der Kutter zwischen den Tonnen T3 und T5. Zuvor hatte die “Bad Bramstedt” bereits die Besatzung übernommen. Sie brachte die beiden Männer nach Cuxhaven. Kurzzeitig war auch das Wasserschutzpolizeiboot “WSP 5” aus Wilhelmshaven vor Ort. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven hat die Sicherung der Untergangsstelle übernommen.