Das Emssperrwerk in Gandersum sollte der jüngste Kreuzfahrtgigant der Meyer Werft planmäßig am Donnerstagabend passieren. Stattdessen ließ die IONA, gebaut für die britische Reederei P&O Cruises, das letzte Nadelöhr der Überführung bereits am Morgen gegen 8 Uhr hinter sich. Fast keine Zuschauer hatten sich auf dem Deich versammelt, um das maritime Spektakel zu beobachten.
Dreimal jährlich locken die Neubauten der Papenburger Meyer Werft hunderte Schiffsfans an die Ems. Die ersten Meter aus dem Emsland, über den schmalen Fluss bis auf die offene Nordsee verfolgen ebenso Touristen, die teils extra mit dem Wohnmobil anreisen, wie Einheimische. Diesmal war es anderes: Im Zuge der aktuellen Coronakrise absolvierte die IONA das Manöver nahezu komplett ohne Schaulustige.
Am Mittwochabend war der Schiffsriese im Papenburger Werftbecken gestartet und passierte die schmale Dockschleuse. Danach ging es im Rekordtempo weiter. Am Morgen lag die IONA bereits vor dem Emssperrwerk, das sie mit dem Hochwasser durchfuhr. Geplant war ursprünglich die nächste Tide am Abend für die Passage zu nutzen. Nach der Drehung in Emden ist die IONA nun auf dem Weg ins niederländische Eemshaven. Nach einem kurzen Stopp dort geht es direkt weiter nach Bremerhafen, wo die Endausrüstung erfolgen soll.
Die Meyer Werft arbeitet derweil an zwei weiteren Kreuzfahrtschiffen, die noch in diesem Jahr abgeliefert werden: Im Baudock I ist der Bau der Spirit of Adventure für die britische Reederei Saga Cruises bereits in der Endphase, im Baudock II entsteht die Odyssey of the Seas für Royal Caribbean International, die im Herbst 2019 fertiggestellt wird. Das Auftragsbuch der Meyer Werft umfasst aktuell acht Kreuzfahrtschiffe, die bis Ende 2023 fertiggestellt werden.