Einsatzgruppenversorger “Berlin” kehrt von Operation “Sophia” zurück
Am Mittwoch, den 3. Februar 2016 um 10 Uhr, wird der Einsatzgruppenversorger “Berlin” in seinen Heimathafen Wilhelmshaven zurückkehren. Unter dem Kommando von Fregattenkapitän Marcel Rosenbohm startete die “Berlin” Anfang Oktober ihren Einsatz in der Operation “Sophia”. Die Besatzung rettete hierbei 1.944 Menschen aus 16 seeuntauglichen Booten.
Das 20.000 Tonnen schwere Schiff bewegt sich derzeit auf den Heimathafen zu. Zeit für Fregattenkapitän Rosenbohm Bilanz zu ziehen: “Die Besatzung der ‘Berlin’ kehrt bereits zum zweiten Mal aus dem Einsatzgebiet im zentralen Mittelmeer zurück und darf mit Recht stolz auf das sein, was sie dort in der EU-Operation ‘Sophia’ geleistet hat. Der zurückliegende Einsatz war insofern etwas Besonderes, als wir diesmal über Weihnachten und den Jahreswechsel fern der Heimat waren. Nicht zuletzt deswegen, aber doch einmal mehr freut sich die Mannschaft nach vier Monaten jetzt ebenso besonders auf zu Hause. Mir selbst geht es nicht anders. Ich bin stolz auf meine gesamte Crew und die gemeinsam erbrachte Leistung, freue mich jetzt aber in erster Linie auch auf zu Hause.”
Im zurückliegenden Einsatz fuhr die “Berlin” insgesamt 37 Seeversorgungsmanöver. Dabei wurden Schiffe aus Großbritannien, Spanien, Italien, Belgien und Frankreich betankt. Ein Novum war die Kraftstoffübergabe an das Minenjagdboot “Weilheim”, da Einsatzgruppenversorger sonst nur Schiffe nachversorgen. Die “Berlin” legte in den vier Monaten knapp 20.000 Seemeilen zurück.
Hintergrundinformation
Die Schiffe, Flugzeuge und Hubschrauber der Operation “Sophia” werden auf hoher See bzw. im internationalen Luftraum zwischen der italienischen und libyschen Küste eingesetzt. Sie überwachen das Seegebiet und tragen durch Aufklärungsergebnisse dazu bei, dass ein umfassendes Bild über die Aktivitäten von Schleusern entsteht, die das Leben von Menschen riskieren, um daraus Profit zu schlagen. Die Schiffe des Verbands dürfen in internationalen Gewässern Boote anhalten und durchsuchen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie von Schleusern genutzt werden. Sie können beschlagnahmt und umgeleitet, Schleusereiverdächtige an Bord eines Kriegsschiffs genommen und an einen EU-Mitgliedsstaat übergeben werden. Die Schiffe sind nach dem Völkerrecht, dem Mandat und den Einsatzregeln (“Rules of Engagement”) berechtigt, militärische Gewalt zur Durchsetzung ihres Auftrags einzusetzen.
Die Aufgabe der Seenotrettung bleibt bestehen. Wenn die Schiffe auf mit Flüchtlingen besetzte Boote treffen, einen Notruf empfangen oder von der Seenotleitstelle informiert werden, sind sie nach dem Seerechtsübereinkommen, dem Übereinkommen zum Schutz menschlichen Lebens auf See und dem Abkommen über den Such- und Rettungsdienst auf See zur Hilfeleistung verpflichtet. Die Seenotleitstelle (Maritime Rescue Coordination Centre, MRCC) Rom koordiniert die Rettungseinsätze. Hier werden Informationen wie die Position von Schiffen, deren Kapazitäten und Seeausdauer zusammengeführt, um Seenotrettungen effektiv koordinieren zu können. Die Seenotleitstelle informiert Schiffe über Seenotfälle in dem Einsatzgebiet, dessen Ausdehnung in etwa der Größe Deutschlands entspricht.