Am 6. September 1965 nahm der ehemalige Bundesverkehrsminister Dr.-Ing. Hans-Christoph Seebohm in Bremerhaven die ersten Radarzentralen an Elbe und Weser offiziell in Betrieb. Heute – 50 Jahre später – verfügt die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes über ein modernes Verkehrsmanagement mit vielfältigen technischen Möglichkeiten.
Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Dazu zählen Zulaufsteuerungen der Schiffe zu den deutschen Seehäfen, die Vernetzung der Informationssysteme an Bord und an Land. Ziel ist es, die Sicherheit des Seeverkehrs zu gewährleisten und den Datenaustausch zu optimieren.“
Die WSV betreibt neun Verkehrszentralen an der deutschen Nord- und Ostseeküste. Diese sorgen für einen sicheren und reibungslos fließenden Schiffsverkehr und tragen auch zum Schutz der Umwelt bei.
Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte: „Ausgestattet mit modernster Kommunikationstechnik, digitalen Seekarten und einem Zugriff auf alle relevanten nationalen und internationalen Informationssysteme regeln die Experten in den Verkehrszentralen rund um die Uhr den Schiffsverkehr. Wir sind kontinuierlich dabei, die Technik weiter zu entwickeln und an die Anforderungen der modernen Schifffahrt anzupassen.“
Zu dem küstenweiten Netzwerk gehören auch ein Radarnetzwerk mit 46 Radarstationen, ein küstenweites UKW-Sprechfunknetzwerk mit 43 Standorten und ein AIS-Netzwerk (Automatisches Schiffsidentifizierungssystem) mit 37 Standorten.
Der Strukturwandel der Schifffahrt führt zu einem kontinuierlichen Anstieg der Schiffszahlen und einer zunehmenden Größe der Schiffe.
Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte: „Die Herausforderungen der Zukunft liegen in der Entwicklung komplexer Verkehrsmanagementsysteme. Diese tragen dazu bei, die Verkehrsinfrastruktur optimal auszunutzen und Logistikprozesse zu optimieren.“
Meilensteine der Maritimen Verkehrssicherung:
1953 begann die WSV mit der zivilen Nutzung von stationären Radarstationen, ausgehend von der Idee die Position jedes Schiffes schnell, eindeutig und bei allen Wetterlagen zu bestimmen. Mit UKW-Sprechfunk sollten die Informationen an die Schiffe im jeweiligen Revier übertragen werden. Ziel: ein sicheres Anlaufen der deutschen Seehäfen bei allen Wetterbedingungen.
Nach erfolgreichen Versuchen wurden die Radarzentralen Bremerhaven, Cuxhaven und Brunsbüttelkoog gebaut. Richtfunkstrecken entlang der Wasserstraßen verbanden die Radarstationen mit den Zentralen.
Nach der offiziellen Inbetriebnahme der Radarzentralen Bremerhaven (Weser) und Cuxhaven (Elbe) folgten Radarketten an Ems, Jade und in der Deutschen Bucht, u.a. mit einer Weitbereichsradarstation auf Helgoland. Anfang der 1980er Jahre konnte die WSV in enger Zusammenarbeit mit den Seelotsen der Schifffahrt eine Navigationsunterstützung in nahezu allen Revieren an der deutschen Nordseeküste anbieten.
Mit dem Strukturwandel der Schifffahrt gewann die Verkehrsüberwachung weiter an Bedeutung. Die International Maritime Organisation (IMO) verabschiedete im November 1985 eine Resolution mit dem Titel „Guidelines for Vessel Traffic Services“. Sie folgte damit einem Vorschlag der International Association of Marine Aids to Navigation and Lighthouse Authorities (IALA)“ aus dem Jahr 1983. Dieser sah im Kern drei Dienste vor: Informations-Dienst, Navigationsunterstützungs-Dienst und Verkehrs-organisations-Dienst.
Die Radarketten an der deutschen Küste wurden zu Verkehrssicherungs-systemen weiterentwickelt. Aus Radarzentralen wurden Verkehrszentralen mit einem vielfältigen Aufgabenspektrum. Basierend auf einer Verkehrslagedarstellung, ergänzt durch meteorologische und hydrologische Daten sowie Informationen zum aktuellen Status der Wasserstraßen und der Schifffahrtszeichen, beraten und unterstützen die Experten in den Verkehrszentralen die Schifffahrt rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Erfahrene Kapitäne der WSV greifen bei Bedarf regelnd in den Schiffs-verkehr ein. Den Seelotsen stellt die WSV in den Verkehrszentralen spezielle Arbeitsplätze für die Radarberatung zur Verfügung.