Der Bundesverband der Öffentlichen Binnenhäfen (BÖB) hat mit seiner Jahrestagung 2014 in Hamburg ein deutliches Signal für die deutschen Seehäfen gesetzt.
Rainer Schäfer, Präsident des Bundesverbandes, wünschte sich, dass die notwendigen Voraussetzungen für gut funktionierende Seehäfen und ihr Hinterland in der Bundespolitik Gehör finden. „Die deutsche Wirtschaft braucht leistungsfähige Seehäfen mit einem exzellenten Hinterlandnetzwerk in Deutschland und anderswo.“ Schäfer betonte in seinem Beitrag auch, dass der Hamburger Hafen hier auf die Unterstützung der deutschen Binnenhäfen zählen kann: „Wir glauben daran, dass die Binnenschifffahrt dem Hamburger Hafen in der aktuell schwierigen Lage helfen kann. Es ist Zeit alles dafür Notwendige zu tun, die Binnenschifffssituation im Hamburger Hafen zu verbessern.“
Der nunmehr erschienene 6. Bericht zur WSV-Reform bietet für den BÖB die Chance auf Klarheit und Planbarkeit in Bezug auf die Verwaltung der deutschen Wasserstraßen. Ausdrücklicher Wunsch des Verbandes ist es, zeitnah Klarheit über die im aktuellen Bericht angekündigte Priorisierung der Investitionsmaßnahmen, ob im Unterhalt oder Neubau zu erfahren. Schäfer abschließend: „Wir müssen gemeinsam an einem Strang ziehen: See- und Binnenhäfen sowie Seehäfen und ihr Hinterland.“
In seinem Beitrag vor den Gästen der Jahrestagung der deutschen Binnenhäfen, betonte Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch, dass der Hamburger Hafen vor der Herausforderung steht, die wachsenden Mengen im Hinterland abzuwickeln. Horch versprach die Hamburger Terminals aufwendig zu modernisieren, die Prozesse im Hafen selbst noch weiter zu integrieren und optimal zu koordinieren. „Der Hamburger Hafen ist ein smart port!“ so Horch. Auch wies er darauf hin, dass die Auflösung von Engpässen im Hinterland höchste Priorität hat. Dazu gehören der Rangierbahnhof in Maschen und das Schiffshebewerk in Scharnebeck. Die Notwendigkeit der Einbindung des Binnenschiffs in die IT-Systeme des Hamburger Hafens stellte er auch als einen wichtigen Schritt dar. Horch versicherte abschließend allen Partnern, dass der Senat weiterhin alles tun wird, um den Wirtschafts- und Hafen- und Schifffahrtsstandort Hamburg zu fördern. Die nachhaltige Stärkung der Binnenschifffahrt ist ihm dabei ein besonderes Anliegen.
Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, nannte in seinem Beitrag die deutschen Seehäfen ´Einfallstore der Globalisierung`. Für ihn ist es unabdingbar, dass Binnenhäfen im nationalen Hafenkonzept und im Bundesverkehrswegeplan eine noch wichtigere Rolle spielen. Die Hinterlandanbindungen müssen so gestaltet werden, dass Hub-Funktionen trimodal ausgeführt werden können.
Der Präsident des Zentralverbandes der Seehafenbetriebe (ZDS) und gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), Klaus- Dieter Peters, bat um Verständnis für die Probleme im Hamburger Hafen. Diese haben ihre Ursache in den deutlich verspäteten Schiffsankünften. Daher fällt es schwer, dem Binnenschiff einen größeren Spielraum bei der Abfertigung zu geben. Peters betonte aber, dass man sich der Problematik innerhalb der Organisation annimmt und bat die Binnenschifffahrt, sich in die moderne IT-Steuerung einzuklinken.
Frank Schnabel, Geschäftsführer von Brunsbüttel Port, der Schramm Group und Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Häfen fand kritische Worte zum langsamen Baufortschritt bei wichtigen Infrastrukturprojekten des Bundes. Schnabel zeigte Unverständnis über die langen Verzögerungen. Formulierte aber auch seine Erwartung, dass die Bundesregierung schnell zu Fortschritten kommt und zum Beispiel beim NOK zügig baut.