Die Kreuzfahrtindustrie investierte in den vergangenen Jahren mehr als eine Milliarde US-Dollar in innovative Umwelttechnologien.
Die Branche zieht nun Zwischenbilanz: „Abgasreinigungssysteme für Kreuzfahrtschiffe sind ein Meilenstein für den maritimen Umweltschutz. Wenn man bedenkt, dass solche Systeme vor rund drei Jahren noch nicht serienreif waren, haben wir große Fortschritte erzielt. Sie sind das Ergebnis jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit und dokumentieren die Anstrengungen der Kreuzfahrtbranche, finanzierbare und effiziente Technologien für die gesamte Schifffahrt zu entwickeln“, sagt Karl J. Pojer, Chairman des Leadership Council von CLIA Deutschland und CEO von Hapag-Lloyd Cruises.
- 75 Schiffe mit Abgasreinigungssystemen
- 52 Schiffe erfüllen Voraussetzungen für Landstrom
- 50 Prozent geringere Schwefelkonzentration in der Nord- und Ostsee
- 8 Milliarden US-Dollar fließen weltweit in neue Kreuzfahrtschiffe mit emissionsarmem LNG-Antrieb
Steigender Einsatz von Abgasreinigungssystemen
Mehrstufige Abgasreinigungssysteme, die unterschiedliche Emissionen gleichzeitig behandeln können, werden bereits verwendet. Neben den Neubauten, rüsten Reedereien auch bestehende Schiffe derzeit und in naher Zukunft mit den neuen technischen Standards aus.
„Europaweit sind bereits 75 Kreuzfahrtschiffe mit Abgasreinigungssystemen im Einsatz“, sagt Helge Grammerstorf, National Director von CLIA Deutschland.
„Natürlich geben wir uns nicht damit zufrieden. Es bleibt noch einiges zu tun. Aber das Aus- und Nachrüsten von Kreuzfahrtschiffen mit anspruchsvoller Umwelttechnologie ist technisch aufwendig und zeitintensiv. Deshalb geht das nicht von heute auf morgen. Zudem fallen beträchtliche Investitionskosten an. Rund acht bis zehn Millionen Euro kosten die Abgasreinigungssysteme pro Schiff“, so Grammerstorf.
Emissionsarme Alternativen für Treibstoff und Energie
Eine vielversprechende Lösung ist LNG (Liquefied Natural Gas) als emissionsarme Treibstoffalternative für Kreuzfahrtschiffe während der Liegezeit im Hafen und während der Fahrt. Der große Vorteil von LNG ist, dass Schadstoffe wie Schwefeloxide oder Rußpartikel gar nicht erst entstehen. Die ersten Schiffe mit LNG-Antrieb wurden in Auftrag gegeben. CLIA-Mitgliedsreedereien werden in den kommenden Jahren rund acht Milliarden US-Dollar in LNG-betriebene Kreuzfahrtschiffe investieren.
Eine weitere Möglichkeit der umweltfreundlichen Stromversorgung im Hafen ist der sogenannte Landstrom, also die Versorgung der Schiffe mit Strom von Land. So können die Schiffe während der Liegezeit im Hafen ihre Motoren abstellen. Europaweit erfüllen bereits 52 Kreuzfahrtschiffe die Voraussetzungen dafür.
Abnehmende Schadstoffkonzentration
Der Treibstoffverbrauch von Kreuzfahrtschiffen pro Passagier konnte in den vergangenen 20 Jahren um bis zu 70 Prozent reduziert werden. Auch die jüngsten Maßnahmen der Kreuzfahrtindustrie zur Emissionsminderungen zeigen ihre Wirkung: Seit der Senkung der Schwefelgrenzwerte für Schiffskraftstoffe von 1,0 % auf 0,1 % im Jahr 2015 – innerhalb der Emission Control Areas (ECA) in Nord- und Ostsee – wurde, laut einer von der Naturschutzorganisation NABU in Auftrag gegebenen Untersuchung, im Jahr 2015 eine deutliche Verbesserung der Luftqualität in Häfen und Küstengebieten gemessen. Ein Rückgang von Schwefeldioxid von 50 Prozent und mehr wurde festgestellt.
Konstruktiver Dialog
Der Schutz der Umwelt ist für die Kreuzfahrtbranche sehr wichtig, denn nur eine intakte Umwelt macht eine Kreuzfahrt zu einem gelungenen Reiseerlebnis. Alle CLIA-Mitgliedsreedereien halten sich an bestehende Umweltvorschriften und gehen in vielen Fällen darüber hinaus. Das Engagement der Kreuzfahrtindustrie für den Umweltschutz beschränkt sich nicht nur auf die Emissionsminderung. Auch bei Entsorgung von Abfall und Abwasser an Bord sind Kreuzfahrtschiffe führend. Jede Generation der Kreuzfahrtschiffe wird umweltfreundlicher und effizienter als die vorhergehende.
„Die Kreuzfahrtindustrie begrüßt es, den konstruktiven Dialog mit Häfen, zuständigen Behörden, NGOs und anderen Interessengruppen weiter zu vertiefen. Dabei geht es allerdings nicht um fragwürdige Darstellungen in Form von Ranglisten um das ‚sauberste Schiff‘, sondern – analog zum Straßenverkehr – um die Gesamtleistung der Flotte, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen, auch den zukünftigen Generationen eine saubere Umwelt zu hinterlassen“, sagt Grammerstorf.