Mit dem traditionellen Brennbeginn läutete die Arbeitsgemeinschaft K130 die Fertigung der ersten von fünf neuen Korvetten am Bremer Lürssen-Standort ein. Verteidigungsministerin von der Leyen bezeichnete dies als „weiteren Meilenstein auf dem Wachstumskurs unserer Marine und unserer Bundeswehr“. Mit den Namen ‘Köln’, ‘Emden’, ‘Karlsruhe’, ‘Augsburg’ und ‘Lübeck’ werden die Korvetten einer langen und stolzen Tradition folgen.
Vertreter aus Politik, Verwaltung, öffentlichem Auftraggeber (BAAINBw), Deutscher Marine und Industrie setzten mit dem Anfahren der Plasmaschneidanlage gemeinsam den ersten Stahlschnitt. Um einen schnellen Zulauf der Boote zu ermöglichen, erfolgen unter Federführung der Bremer Lürssen-Gruppe Konstruktions- und Fertigungsleistungen auf Werften im gesamten norddeutschen Küstenraum.
„Wir freuen uns, nach einer gestrafften Planungs- und Konstruktionsphase gemeinsam mit unseren Industriepartnern thyssenkrupp Marine Systems GmbH sowie GERMAN NAVAL YARDS KIEL GmbH den Fertigungsprozess zu beginnen“, sagte Tim Wagner, Geschäftsführer der Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG. Den Brennbeginn starteten Bundesverteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen, der Inspekteur der Deutschen Marine, Vizeadmiral Andreas Krause sowie als industrieller Federführer und Vertreter der ARGE K130, Friedrich Lürßen, Gesellschafter der Lürssen-Gruppe, im Beisein zahlreicher Projektbeteiligter und Gäste, darunter auch Norbert Blumenthal, Stellvertretender Abteilungsleiter der Abteilung See des BAAINBw. „Mit dem im Zeitplan liegenden Brennbeginn bestätigen wir heute auch unsere Strategie eines ganzheitlichen integrativen Planungs- und Fertigungsprozesses, der alle beteiligten Partner einschließlich der Vertreter der Deutschen Marine als späteren Anwender einbindet und die Auftragsabwicklung sichtbar verbessert“, so Wagner weiter. Die Konstruktionsleistungen erfolgten bereits an den Lürssen-Standorten in Bremen, Hamburg und Wolgast sowie an den thyssenkrupp-Standorten in Emden und Hamburg.
Beim traditionellen Brennbeginn werden die ersten Stahlteile, die anschließend zu Sektionen verschweißt werden, in einem automatisierten Vorgang geschnitten. Die vorgegebenen Schnittmuster werden zuvor in 3D-Modellen konstruiert und anschließend digitalisiert in die Fertigung übertragen.
Der Inspekteur der Marine blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Ich bin sicher, dass wir das gemeinsame Ziel erreichen und die erste der fünf neuen Korvetten planmäßig erhalten. Fünf weitere Korvetten werden die Marine zum richtigen Zeitpunkt spürbar entlasten. Wir freuen uns, dass es losgeht“, betonte Vizeadmiral Andreas Krause.
Der am 12. September 2017 durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) erteilte Bauauftrag umfasst fünf zusätzliche Korvetten der Klasse 130. Die ersten fünf Einheiten befinden sich seit 2008 im Dienst und werden erfolgreich bei internationalen Bündniseinsätzen, etwa im Rahmen der Beobachtermission der UNO im Libanon (UNIFIL), eingesetzt. Die ab 2022 zulaufenden Boote sechs bis zehn werden durch die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) K130, bestehend aus der Fr. Lürssen Werft, thyssenkrupp Marine Systems und GERMAN NAVAL YARDS KIEL, geliefert. Der Vertrag umfasst neben Konstruktionsleistungen, der Fertigung, der Integration aller Systeme, Geräte und Anlagen auch die notwendige Gestaltung der Land- und Ausbildungsanlagen. Auch umfassende Logistik- und Servicedienstleistungen, darunter etwa die technische Dokumentation oder die Ausbildung der späteren Besatzungsmitglieder im Umgang mit dem Schiff und dessen Komponenten, sind Vertragsbestandteil. Beteiligt und integriert ist zudem eine Vielzahl von Zulieferunternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet.
Zwei Vorschiffe werden auf der Lürssen-Werft in Bremen, drei am Kieler Standort der German Naval Yards gefertigt und vorausgerüstet. Die Fertigung der fünf Hinterschiffe erfolgt auf der Wolgaster Peene-Werft. Den als Hochzeitsstoß bezeichneten Zusammenschluss von Vor- und Hinterschiff übernehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lürssen-Tochter Blohm+Voss. In Hamburg werden die rund 89 Meter langen Korvetten zudem endausgerüstet, in Betrieb genommen und durchlaufen von dort ihre Funktionsüberprüfungen und Abnahmen in Abstimmung mit den Fachabteilungen des öffentlichen Auftraggebers und der Deutschen Marine.
Um dem aktuellen Stand von Gesetzen und Vorschriften Rechnung zu tragen und dem Fortschritt der Technik zu entsprechen, wurden punktuelle Änderungen an den ursprünglichen Entwürfen des ersten Loses der K130 vorgenommen. So werden beispielsweise die bislang verwendeten Motorrettungsboote und 6,25-Meter-Bereitschaftsboote ersetzt durch die zwischenzeitlich in der Deutschen Marine eingeführten schnelleren 7,5-Meter-Bereitschaftsboote. Darüber hinaus werden die innerhalb der Bundeswehr aktuell geltenden Vorschriften zur IT-Sicherheit berücksichtigt und umgesetzt.