Anthem of the Seas meistert Emsüberführung ohne Probleme

Innerhalb von 16 Stunden passierte das aktuell drittgrößte Kreuzfahrtschiff der Welt die schmale Unterems auf dem Weg in die offene Nordsee.

Papenburg/Eemshaven. Um etwa 15.30 Uhr hieß es gestern Abschied nehmen: Mit mehreren tiefen Typhontönen verabschiedete sich die „Anthem of the Seas“ von ihrer Bauwerft im Emsland. In nur 16 Monaten ist auf der Meyer Werft aus tausenden Tonnen Stahl ein moderner Ozeanriese entstanden.

Foto: Schiffe-Emden.de

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Mit nur 1,20 Metern Abstand zwischen Schiff und Schleuse wurde das erste Nadelöhr, die 43 Meter breite Papenburger Dockschleus passiert. Nach weiteren 6 Stunden schob sich das hellblaue Heck des Kreuzfahrtgiganten dann durch die Friesenbrücke in Weener. Auch die „Anthem of the Seas“ absolvierte die Fahrt in Richtung Nordsee rückwärts. Diese Art der Überführung hat sich aufgrund der besseren Manövrierfähigkeit bewährt. Gegen Mitternacht ließ der Neubau die Jan-Berghaus-Brücke in Leer hinter sich. Um 03.00 Uhr morgens erreichte es schließlich das Emssperrwerk in Gandersum. Nachdem kurze Zeit später in Emden gedreht wurde ging es mit voller Fahrt in Richtung Niederlande. Im Zielhafen Eemshaven wurde schließlich am frühen Morgen, ca. 07.30 Uhr, festgemacht.

Foto: Schiffe-Emden.de

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Damit alles reibungslos verläuft sind im Vorfeld viele Vorbereitungen nötig. Zum einen muss sich die Lotsenbrüderschaft Emden, die das Manöver durchführt, speziell an einem computergesteuerten Simulator in Wageningen (Niederlande) dafür vorbereiten. Zudem muss die Ems vorbereitet werden. Deshalb sind die Saugbagger Hegemann I, II und III schon seit mehreren Monaten im Einsatz, um die Ems auf die richtige Tiefe auszubaggern.

Insgesamt wurden ca. 1.800.000 m³ Schlick aus der Fahrrinne geholt, damit sichergestellt werden kann, dass ein Kreuzfahrtriese wie die „Anthem of the Seas“ immer über 50 cm Wasser unter dem Kiel verfügt. Auch ohne das Emssperrwerk könnte die Emsüberführung nicht stattfinden. Bereits am Montagmittag wurden dessen Tore geschlossen und mit den Pumpen 100 Kubikmeter pro Sekunde in den Fluss gepumpt.

Foto: Schiffe-Emden.de

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„Es geht im Wesentlichen darum, den Wasserstand in der Ems um mindestens einen weiteren Meter zu erhöhen”, erläutert Reinhard Backer vom NLWKN.

Seit der Inbetriebnahme des Sperrwerks im Jahr 2002 wurden bisher 30 Schiffe überführt. Die „Anthem“ ist nach der „Quantum of the Seas“ das zweite Schiff der sogenannten Quantum-Klasse für den amerikanischen Kreuzfahrtkonzern Royal Caribbean International. Ein weiteres, die „Ovation of the Seas“, folgt im Herbst 2016. Die Kreuzfahrtriesen sind 348 m lang und 41 m breit. Sie bieten max. 4.188 Passagieren Platz. Diesen wird eine 90 m hohe Aussichtsgondel (North Star), simuliertes Fallschirmspringen (RipCord by iFly), viertuelle Balkonkabinen und vieles mehr geboten.

In wenigen Tagen macht sich das Schiff nach Erprobungsfahrten in der Nordsee auf den Weg zur Endausrüstung in Bremerhaven. Die Jungfernfahrt findet am 22. April im Anschluss an die Taufe in Southampton statt. Danach bricht sie in Richtung Norwegen und Mittelmeer auf, bis das neuste Schiff „Made in Papenburg“ ab Winter 2015 von Fort Lauderdale (Florida) in der Karibik kreuzt.

Weitere Bilder zur Emsüberführung der „Anthem of the Seas“ gibt es << hier >>.

 

(Gastautor: Tobias Bruns von Schiffe-Emden)