Am Freitag, den 20. Dezember 2013, wird die Fregatte “Niedersachsen” nach ihrem Einsatz am Horn von Afrika in ihren Heimathafen Wilhelmshaven zurückkehren. Begleitet durch die Klänge des Marinemusikkorps Nordsee heißt es um 10 Uhr “Leinen über und fest”.
Im Juli hatte die “Niedersachsen” unter dem Kommando von Fregattenkapitän Kurt Leonards (45) ihren Heimathafen verlassen, um an der EU-geführten Operation “Atalanta” teilzunehmen.
Nach 5 Monaten, 30.000 Seemeilen und 31 Kontaktaufnahmen zu somalischen, jemenitischen oder persischen “Dhaus” blickt die Besatzung der “Niedersachsen” auf einen erfüllenden und erfolgreichen Einsatz zurück. Dabei hat die Besatzung unter anderem eine Kaperfahrt somalischer Piraten verhindert und auch gezeigt, dass sie in besonderen Situationen höchst professionell agiert. So wurde am 5. Dezember ein bei Wartungsarbeiten im Roten Meer über Bord gegangenes Besatzungsmitglied innerhalb von sieben Minuten mit Hilfe des Bordhubschraubers aus dem Wasser gerettet.
“Beinahe täglich haben wir gehört, ‘weil ihr hier seid, sind die Piraten weg’. Dies macht jedem Soldaten an Bord die Sinnhaftigkeit des Einsatzes bewusst. Die Piraterie am Horn von Afrika hat drastisch abgenommen. Gleichzeitig betonen die Einheimischen vor Ort, dass die Piraten zurückkommen werden, sobald die Marineschiffe nicht mehr in diesem Seegebiet patrouillieren. Diese erlebte Sinnhaftigkeit ist natürlich ganz besonders motivierend im Einsatz. Der Einsatz war gut, jetzt freuen wir uns alle auf unsere Familien.”, sagte Fregattenkapitän Leonards im Rückblick auf die vergangenen Monate.
Hintergrundinformationen zur Operation Atalanta
Die von der Europäischen Union (EU) geführte Operation “Atalanta” hat das Ziel die Transporte des Welternährungsprogrammes zu schützen und die Piraterie am Horn von Afrika einzudämmen. Das Einsatzgebiet der Operation “Atalanta” umfasst den See- und Luftraum im Golf von Aden sowie einen Teil des Indischen Ozeans und des Arabischen Meeres. Es hat die zwanzigfache Größe Deutschlands.
Der Hauptauftrag ist der Schutz der Schiffe des Welternährungsprogrammes (WFP) und der Mission der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM). Die Verhinderung von Akten der Piraterie sowie das Aufgreifen, Festhalten und Überstellen von der Piraterie verdächtigen Personen ist ein weiterer Kernpunkt des Einsatzes. Zusätzlich werden ebenfalls die Fischereiaktivitäten vor der Küste Somalias überwacht.
Seit Beginn der EU-Mission “Atalanta” im Dezember 2008 wurde kein Schiff des WFP durch Piraten angegriffen. Dadurch erreichten bisher mehr als 800 000 Tonnen Nahrungsmittel und Hilfsgüter ihr Ziel. Somit konnten viele Leben der notleidenden Bevölkerung in Somalia gerettet werden.
Der Erfolg der Mission “Atalanta” geht jedoch darüber hinaus. Die Tätigkeiten der Piraten sind seit Beginn der Mission signifikant zurückgegangen und seit über einem Jahr ist kein Handelsschiff in die Hände der Piraten gefallen.
Im Einklang mit den Bestimmungen des Völkerrechts hat der Bundestag erstmals am 19. Dezember 2008 einer deutschen Beteiligung an der EU-Mission “Atalanta” zugestimmt. Letztmalig wurde das Mandat am 16. Mai 2013 um ein weiteres Jahr verlängert. Deutschland kann sich am Horn von Afrika mit bis zu 1400 Soldatinnen und Soldaten am Kampf gegen die Piraterie beteiligen.
Seit Beginn der EU-Mission “Atalanta” ist die Deutsche Marine mit mindestens einer Fregatte oder einem Einsatzgruppenversorger im Operationsgebiet vertreten. Unterstützt werden die Besatzungen während ihres Einsatzes von einem Rechtsberater, Feldjäger, Übersetzer und einer erweiterten Facharztgruppe. Darüber hinaus gehören auch Bordhubschrauber, Aufklärungsflugzeuge und ein Team zum Schutz von Handelsschiffen (Vessel Protection Detachement) zum deutschen Einsatzkontingent.