Der Hamburger Hafen wächst im ersten Halbjahr 2013 überdurchschnittlich und baut seine Marktposition aus
Der Hamburger Hafen erreicht in den ersten sechs Monaten 2013 einen Gesamtumschlag von 68,1 Millionen Tonnen (+ 3,5 Prozent). Sowohl im Import als auch im Export von Stück- und Massengütern sind die Ergebnisse positiv. Der im Universalhafen Hamburg mit 46,5 Millionen Tonnen dominierende Containerumschlag kommt mit einem Ergebnis von 4,5 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) auf ein Plus von 2,1 Prozent. Die größten Seehäfen am europäischen Nordkontinent verzeichnen im Durchschnitt einen Rückgang im Gesamtumschlag von 0,4 Prozent und beim Containerumschlag von 1,2 Prozent. Demnach kann der Hamburger Hafen auf ein überdurchschnittliches Wachstum zurückblicken und damit seine Marktposition ausbauen.
Für das erfreuliche Ergebnis beim Containerumschlag sorgen ein Zuwachs auf der Exportseite mit insgesamt 2,2 Millionen TEU (+ 2,6 Prozent) und ein wieder erstarkter Import mit 2,3 Millionen TEU (+ 1,7 Prozent). Der Umschlag beladener Container erreicht mit 3,9 Millionen TEU ein Plus von 2,4 Prozent. Der in Hamburg in den beiden letzten Jahren festzustellende Rückgang beim Umschlag von Leercontainern stabilisiert sich mit 600.000 TEU (+ 0,2 Prozent).
„Hamburg baut seine Position als Deutschlands größter Universalhafen weiter aus und wir freuen uns, dass sowohl der Stückgutumschlag als auch der Massengutumschlag zu dem guten Umschlagergebnis beitragen“, sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. Mit 47,4 Millionen Tonnen sorgt der Stückgutumschlag für ein Plus von 3,1 Prozent. Im Bereich Massengut ist mit 20,7 Millionen Tonnen ein Wachstum von 4,4 Prozent zu verzeichnen.
Hamburgs Seegüterumschlag profitiert von Ostsee-Containerverkehren
Als nordeuropäische Warendrehscheibe für den seeseitigen Außenhandel profitiert Hamburg beim Seegüterumschlag insgesamt von einem Wachstum des Welthandels, das in der Juli-Prognose des Internationaler Währungsfonds (IWF) mit einem Welthandelswachstum 2013 von 3,1 Prozent eingestuft wird, und einer sehr positiven Entwicklung der Ostsee-Containerverkehre. In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden im Containerverkehr zwischen dem Hamburger Hafen und der Ostseeregion insgesamt 1,1 Millionen TEU umgeschlagen. Das entspricht einem Plus von 8 Prozent. Sieben neue Feederdienste im Hamburger Hafen bieten zusätzliche Transportkapazität und verstärken das Liniendienstangebot in die Ostsee. Mit wöchentlich mehr als 150 Feederabfahrten ist Hamburg für die Ostseeregion die zentrale Drehscheibe im Containerverkehr.
Leichte Wachstumserwartung für das Gesamtjahr 2013
Axel Mattern geht, wie der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e. V. (BGA), davon aus, dass die deutschen Exporte in diesem Jahr nur noch um nominal drei Prozent steigen. Wachstumsraten der deutschen Exportindustrie aus den vergangenen Jahren in der Größenordnung von fünf Prozent und mehr sind aus Sicht des Vorstands von Hafen Hamburg Marketing e.V. nicht zu erwarten. „Unter Einbeziehung der Exporte aus den Marktregionen in den Nachbarländern sind im Seegüterumschlag des Hamburger Hafens aber Wachstumsraten zwischen vier und fünf Prozent durchaus möglich. Auch bei den schwächelnden deutschen Importen rechne ich durch die Nachfrage aus den Nachbarländern mit einer stabilen Entwicklung im Seegüterumschlag“, erläutert Mattern. Für das Jahr 2013 erwartet er für den Hamburger Hafen ein Ergebnis beim Gesamtumschlag von rund 136 Millionen Tonnen (+ 4 Prozent) und beim Containerumschlag etwa 9,1 Millionen TEU (+ 3 Prozent).
Infrastrukturausbau bleibt dringend erforderlich
„Von einer Flaute im Hamburger Hafen kann mit Blick auf die Halbjahreszahlen nicht die Rede sein. Auch wenn die Zeit zweistelliger Wachstumsraten in den nordeuropäischen Häfen nicht so schnell wieder kommen dürfte, sollten wir in Hamburg bei der Planung, Finanzierung und Umsetzung der für Deutschlands größten Hafen- und Logistikstandort wichtigen Infrastrukturvorhaben jetzt nicht unsere Anstrengungen drosseln oder stoppen“, mahnt Mattern. Die bereits in Teilen veröffentlichten Inhalte der Seeverkehrsprognose des Bundes verdeutlichen aus Sicht des Hafen Hamburg Marketing Vorstands die dringend erforderliche Modernisierung und den notwendigen Ausbau der Infrastruktur. Mattern weist darauf hin, dass ohne ausreichende Kapazität für den Zu- und Ablaufverkehr ein Wachstum des Hamburger Hafens weder in der Größenordnung der Potenzialprognose des Hafenentwicklungsplans (HEP), noch in der Größenordnung der Seeverkehrsprognose des Bundes vorstellbar sei. „Wir sollten vor dem Hintergrund einer oft nicht mehr funktionierenden und einer nicht mehr ausreichenden Infrastruktur schnell eine Lösung für das Problem finden, dass in Deutschland derzeit mehr als 80 große Investitionsvorhaben im Bereich Infrastruktur durch Bürgereinsprüche, Finanzierungsprobleme oder politische Blockaden gestoppt sind“, betont Mattern. Unter den blockierten Infrastrukturvorhaben befindet sich auch die für den Hamburger Hafen besonders wichtige Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe. „Wenn die für den Hamburger Hafen wichtigen Infrastrukturvorhaben nicht zeitnah und bedarfsgerecht realisiert werden, hat das negative Auswirkungen auf die weitere Entwicklung des Hafens und des deutschen Außenhandels. Unsere global aufgestellte Wirtschaft benötigt einen leistungsfähigen Hamburger Hafen, der wasser- und landseitig gut erreichbar ist“, fordert Mattern.