Nach dem Brennstart der ersten von fünf neuen Korvetten im Frühjahr dieses Jahres folgte heute termingerecht der Brennbeginn des zweiten Bootes am Bremer Lürssen-Standort. Im Beisein von Vertretern des Bundesverteidigungsministeriums, des Bundeswehrbeschaffungsamtes BAAINBw und der Deutschen Marine sowie zahlreicher Projektbeteiligter wurde der Stahlzuschnitt gestartet und damit die im Schiffbau traditionelle Zeremonie feierlich eingeläutet.
„Wir freuen uns außerordentlich, mit dem heutigen Zeremoniell gemeinsam mit dem Kunden und unseren Projektpartnern thyssenkrupp Marine Systems und der GERMAN NAVAL YARDS einen weiteren bedeutenden Meilenstein für die erfolgreiche Fertigung der neuen Korvettenserie im vereinbarten Zeitplan erreicht zu haben“, sagte Tim Wagner, Geschäftsführer der Fr. Lürssen Werft. „Entsprechend möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich bei allen Projektbeteiligten für die zielführende und konstruktive Zusammenarbeit zu bedanken und alle dazu ermuntern, die Intensität und die Leidenschaft für dieses anspruchsvolle Projekt beizubehalten.“
Beim traditionellen Brennbeginn werden die ersten Stahlteile, die anschließend zu Sektionen verschweißt werden, in einem automatisierten Vorgang auf einer Plasmaschneidanlage geschnitten. Die vorgegebenen Schnittmuster werden zuvor in 3D-Modellen konstruiert und anschließend digitalisiert in die Fertigung übertragen.
Der im September 2017 durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) erteilte Bauauftrag umfasst fünf zusätzliche Korvetten der Klasse 130. Die ab 2022 zulaufenden Boote sechs bis zehn – die ersten fünf Korvetten sind seit 2008 in Dienst gestellt – werden durch die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) K130, bestehend aus der Fr. Lürssen Werft, thyssenkrupp Marine Systems und GERMAN NAVAL YARDS, geliefert. Der Vertrag umfasst neben Konstruktionsleistungen, der Fertigung, der Integration aller Systeme, Geräte und Anlagen auch die notwendige Gestaltung der Land- und Ausbildungsanlagen. Auch umfassende Logistik- und Servicedienstleistungen, darunter die technische Dokumentation oder die Ausbildung der späteren Besatzungsmitglieder im Umgang mit dem Schiff und dessen Komponenten, sind Vertragsbestandteil. Beteiligt und integriert ist zudem eine Vielzahl von Zulieferunternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet.
Um einen schnellen Zulauf der Boote zu ermöglichen, erfolgen unter Federführung der Bremer Lürssen-Gruppe Konstruktions- und Fertigungsleistungen auf Werften im gesamten norddeutschen Küstenraum. Zwei Vorschiffe werden auf der Lürssen-Werft in Bremen, drei am Kieler Standort der GERMAN NAVAL YARDS gefertigt und vorausgerüstet. Die Fertigung der fünf Hinterschiffe erfolgt am Lürssen-Standort Wolgast. Den als Hochzeitsstoß bezeichneten Zusammenschluss von Vor- und Hinterschiff übernehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lürssen-Tochter Blohm+Voss. In Hamburg werden die rund 89 Meter langen Korvetten zudem endausgerüstet, in Betrieb genommen und durchlaufen von dort ihre Funktionsüberprüfungen und Abnahmen in Abstimmung mit den Fachabteilungen des öffentlichen Auftraggebers und der Deutschen Marine.
Um dem aktuellen Stand von Gesetzen und Vorschriften Rechnung zu tragen und dem Fortschritt der Technik zu entsprechen, wurden punktuelle Änderungen an den ursprünglichen Entwürfen des ersten Loses der K130 vorgenommen. So werden beispielsweise die bislang verwendeten Motorrettungsboote und 6,25-Meter-Bereitschaftsboote ersetzt durch die zwischenzeitlich in der Deutschen Marine eingeführten schnelleren 7,5-Meter-Bereitschaftsboote. Darüber hinaus werden die innerhalb der Bundeswehr aktuell geltenden Vorschriften zur IT-Sicherheit berücksichtigt und umgesetzt.