In letzter Minute hat heute, Freitag, den 25. Oktober 2019, die Besatzung eines Frachtschiffes nördlich von Zingst in der Ostsee eine in den Windpark „Baltic 1“ treibende Segelyacht gesichert.
Bei schwerem Wetter hatte die 38 Fuß (ca. zwölf Meter) lange Yacht Maschinenschaden und einen schweren Schaden am Rigg erlitten. Die beiden Segler an Bord, zwei Brüder, riefen kurz vor 10 Uhr per Telefon bei Verwandten an, die die SEENOTLEITUNG BREMEN der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) alarmierten. Bei stürmischen Winden um sieben Beaufort (bis 61 km/h) drohte die Segelyacht, in den Windpark zu treiben.
Sie befand sich zu diesem Zeitpunkt etwa sieben Seemeilen (13 Kilometer) nördlich von Darßer Ort und nur etwa eine Seemeile (1,8 km) entfernt von „Baltic 1“.
Der Seenotrettungskreuzer THEO FISCHER wurde sofort alarmiert. Allerdings liegt er aufgrund von Baggerarbeiten im Nothafen Darßer Ort zurzeit in Barhöft. Er benötigte deshalb für die Anfahrt zum Havaristen rund eine Stunde mehr als üblich. Glücklicherweise gelang es in der Zwischenzeit der Besatzung des 82 Meter langen Frachters „Maike“ (Flagge: Deutschland), bei zwei bis zweieinhalb Metern Seegang kurz vor dem Windpark in letzter Minute eine Leinenverbindung mit dem Havaristen herzustellen.
Außerdem konnte die Frachterbesatzung den Seglern auf dem Havaristen ein Handfunkgerät übergeben. Nur so war überhaupt eine direkte Kommunikation für die folgenden Manöver möglich.
Der Seenotrettungskreuzer THEO FISCHER traf kurz nach 11 Uhr vor Ort ein und nahm den Havaristen in Schlepp, nachdem die „Maike“ die Schleppverbindung gelöst hatte. Das Vorstag der Segelyacht war gebrochen. Die Besatzung hatte den Mast daraufhin notdürftig gesichert.
Um das Risiko einer langen Schleppreise bei harten Seegangsbedingungen zu reduzieren, brachte die THEO FISCHER die Yacht nach Absprache mit dem dort arbeitenden Bagger in den Nothafen Darßer Ort. Die Segler hatten die Yacht von Ueckermünde nach Flensburg überführen wollen.
Die Seenotretter betonten die außerordentliche Leistung der Frachterbesatzung. Trotz schwieriger Bedingungen war es ihr gelungen, die Segelyacht vor größerem Schaden zu bewahren. Das hilfreiche Handfunkgerät wird jetzt von den Seenotrettern auf dem Postweg an die Reederei der „Maike“ in Husum zurückgehen.