Drittes LNG-Schiff in der Unternehmensgruppe setzt Zeichen für Nachhaltigkeit
Am Donnerstag, den 04. Juli 2019 wurde es nun offiziell: MS „Münsterland“ der Reederei Aktien-Gesellschaft „EMS“ aus Emden wird bei der niederländischen Schiffswerft Koninklijke Niestern Sander BV in Delfzijl, welche zur Wagenborg-Gruppe gehört, auf LNG-Technik umgebaut. AG “EMS“-Vorstand Dr. Bernhard Brons betonte: „Als First Mover wollen wir mit der zweiten Umrüstung innerhalb unserer Borkum-Flotte ein weiteres Zeichen für nachhaltige Umweltfreundlichkeit im deutschen Seeverkehr setzen.“ MS „Münsterland ist insgesamt das dritte LNG-Schiff in der AG „EMS“ Gruppe.
Die Reederei setzt dabei erneut auf Liquefied Natural Gas (LNG) und ein innovatives Konzept, welches bereits beim Projekt von MS „Ostfriesland“ zum Tragen kam: Während das Schiff noch im Borkumverkehr unterwegs ist, wird auf der Werft bereits das neue Achterschiff mit der neuen Flüssiggas-Technik gebaut und damit die Ausfallzeit der Borkumfähre auf ein Minimum beschränkt. Wietse Holmann, Geschäftsführer der Koninklijke Niestern Sander BV verriet: „Es waren lange Verhandlungen, aber letztlich haben wir durch faire und offene Gespräche ein gutes Ergebnis erzielt.“
Das neue leicht angepasste Maschinenkonzept basiert auf einem Diesel-Gas-Elektrischen (Dual Fuel) Antrieb mit 360° drehbaren elektrischen Pods. Letzteres sind zwei Propelleranlagen, die für ein Höchstmaß an Manövrierfähigkeit sorgen und durch die Maschine mit Energie versorgt werden. „Wir haben mit dem Betrieb von MS „Ostfriesland“ viele Erfahrungen sammeln können, so dass wir nun mit optimierter Version erneut Maßstäbe im Bereich der Umweltfreundlichkeit“ setzen, erklärt Claus Hirsch, Technischer Inspektor der AG „EMS“. Durch den Umbau werden Reduktionen im Bereich des Kohlendioxid-Ausstoßes von 20% erreicht und Stick- und Schwefeloxide werden sogar um 90% und mehr reduziert; Feinstaub wird sogar fast zu 100% vermieden.
Das Achterschiff wird durch den erhöhten Platzbedarf für LNG-Brennstoff und Antriebsanlage um 15 m länger. Dadurch gewinnt die Reederei Platz für ca. 15 PKW-Stellplätze sowie zwei neue Salonbereiche und ein größeres Sonnendeck. Brons ergänzt: „Hier wird man künftig den Anforderungen der Gäste noch besser gerecht werden können. Neue und modernisierte Salons, ein neues Gastronomiekonzept, ein Familienbereich, zwei Raucherlongen sowie ein Lift für Menschen mit eingeschränkter Mobilität bringen mehr Komfort.“ Und dieses kommt nicht nur den Urlaubsgästen zugute, sondern dient auch der weiteren Attraktivierung des Angebotes mit dem Bahn-Partner Arriva. Betriebsleiter Rolf Bouwman von der Borkumlijn verrät hierzu: „Wir konnten bereits im ersten Jahr der Inbetriebnahme des Gleisanschlusses sehr gute Beförderungszahlungen von Groningen nach Borkum und umgekehrt verzeichnen.“
Der Baubeginn des neuen Achterschiffes erfolgt in Kürze. Zunächst gilt es aber einige Bestellungen der Großkomponenten auszulösen, denn die Spezialanfertigungen im Bereich Maschine und LNG-Tank haben lange Lieferzeiten. Am 1. September 2020 soll MS „Münsterland“ dann aus der Fahrt genommen werden. Dann folgt die sogenannte „Hochzeit“ von neuem Achterschiff und vorhandenem Vorschiff. „Wir gehen von einer Indienststellung zum 28. Februar 2021 aus“, erklärt Brons.
Das Auftragsvolumen des Bauprojektes beträgt 17,5 Mio. Euro. Für die neue LNG-Technik wurde erstmals eine Förderung des Bundes zugesagt. Ziel des BMVI-Förderprogramms ist es, den Einsatz von Liquefied Natural Gas (LNG) in der Seeschifffahrt voranzutreiben. Die Fördermittel werden aus der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie zur Verfügung gestellt. Staatssekretär Enak Ferlemann erklärte dazu: „Mit der Übergabe des ersten Förderbescheides geben wir den Startschuss für die Aus- und Umrüstung von Seeschiffen auf einen umweltfreundlichen Antrieb. Damit unterstützen wir die Reeder, die Emissionen in der Schifffahrt zu reduzieren. Gleichzeitig wird mit unserer Förderung der Umstieg auf einen schadstoffärmeren Kraftstoff beschleunigt.“
MdB Johann Saathoff ergänzte: „Am Horizont zeichnet sich bereits ab, dass ein neues Klimaschutzgesetzt kommen wird, daher ist Emissionsminimierung enorm wichtig. Weiterhin bringt dies für ein Reinluftgebiet wie Borkum erhebliche Vorteile.“