Dramatische Szenen in der Nordsee – kurz nach Mitternacht sind die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) alarmiert worden: Zwei niederländische Segler hatten sehr starken Wassereinbruch gemeldet. Für den Mann und die Frau ging die Havarie vor Borkum in der Nacht zu heute, Donnerstag, 30. Mai 2019, glücklich aus – ihre Segelyacht dagegen war nicht mehr zu retten.
Gegen 0.15 Uhr sendete der Skipper der etwa 13 Meter langen Segelyacht über den internationalen UKW-Sprechfunk-Notrufkanal 16 an die niederländische Rettungsleitstelle Den Helder einen „Mayday“-Ruf (unmittelbare Lebensgefahr) aus. Er meldete extremen Wassereinbruch offenbar nach einer Kollision mit einem Unterwasserhindernis. Die Yacht befand sich etwa zwei Seemeilen (rund vier Kilometer) nördlich von Borkum und drohte zu sinken. Umgehend leitete Den Helder den Notruf an die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS weiter.
Die dortigen Wachleiter alarmierten sofort die Besatzung des auf der Nordseeinsel stationierten Seenotrettungskreuzers ALFRIED KRUPP. Außerdem baten sie das in Eemshaven stationierte Seenotrettungsboot „Jan en Titia Visser“ der niederländischen Schwestergesellschaft KNRM sowie einen Such- und Rettungshubschrauber der Deutschen Marine um Unterstützung.
Kurz vor dem Eintreffen der Seenotretter waren das deutsche Lotsenboot „Fresena“ und das niederländische Lotsenboot „Lyra“ vor Ort. Die Besatzung des letzteren barg* die Frau und eine Katze vom Havaristen ab, der Mann wollte zunächst sein Boot nicht verlassen. Erst als die Seenotretter an der Unglücksstelle waren, stieg er auf das Tochterboot GLÜCKAUF der ALFRIED KRUPP über. Außerdem übernahm die GLÜCKAUF die Frau und die Katze vom Lotsenboot und brachte sie an Bord der ALFRIED KRUPP. Dort versorgte die Besatzung des Seenotrettungskreuzers die Schiffbrüchigen mit warmen Getränken. Die Segler waren unverletzt und trotz allem wohlauf.
Gleichzeitig versuchten die niederländischen Seenotretter mit ihrer leistungsstarken Lenzpumpe den Wassereinbruch zu stoppen – doch er war zu stark. Sie mussten die Segelyacht aufgeben. Bevor sie unterging, schleppte die Besatzung der „Jan en Titia Visser“ mit ihrem Seenotrettungsboot den Havaristen ein Stück ins Flachwassergebiet.
Die deutschen Seenotretter brachten die beiden niederländischen Segler und ihre Katze mit der ALFRIED KRUPP nach Borkum. Dort war eine medizinische Versorgung der beiden Schiffbrüchigen durch den Landrettungsdienst aufgrund ihres guten körperlichen Zustandes nicht notwendig. Auf eigenen Wunsch stiegen sie auf die „Jan en Titia Visser“ über, die sie nach Eemshaven brachte.
Zur Unglückszeit herrschten im Revier südwestliche Winde um fünf Beaufort. Die Seenotretter informierten die Verkehrszentrale „Ems-Traffic“ über die Position der untergegangenen Segelyacht. Die Ermittlung zur Unfallursache nahm die Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven auf.