Neuer DGzRS-Seenotrettungskreuzer für Schleimündung auf den Namen FRITZ KNACK getauft

Neubau für die Seenotretter an der Schleimündung: Der jüngste Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat am Samstag, 17. November 2018, in Maasholm seinen Namen erhalten. Das auf der Fassmer-Werft in Berne/Unterweser entstandene und seit gut zwei Wochen in Olpenitz stationierte Spezialschiff heißt FRITZ KNACK (gespr.: Knaak). Simona Wicher aus der Familie des Erblassers taufte den Seenotrettungskreuzer. Seenotretter-Tochter Alina Brammer übernahm die ehrenvolle Aufgabe für das Arbeitsboot INGEBORG. Es trägt den Namen der Ehefrau Fritz Knacks. Aus beider Nachlass wurde die neue Rettungseinheit maßgeblich finanziert.

Foto: Die Seenotretter – DGzRS

„Mein Onkel und meine Tante haben ihr Vermögen mit Fischverarbeitung verdient. Sie konnten gut davon leben, dass Menschen bei nahezu jedem Wetter auf Nord- und Ostsee rausfahren, um zu fischen. Dann sind im Notfall die Seenotretter da. Der Nachlass gibt also etwas zurück, der Kreis schließt sich“, sagte Fritz Knacks Neffe Bernd Wicher anlässlich der Taufe von SK 39, so die interne Bezeichnung des Neubaus.

Fischer und Seenotretter verbindet viel. Gerade an der Schleimündung ist die Nachbarschaft seit Jahrzehnten eng. Für Fischer sind die Seenotretter oft Helfer in letzter Minute. Viele Seenotretter sind selbst Fischer oder haben irgendwann den Kutter gegen den Kreuzer getauscht – manchmal, weil sie ihr eigenes Leben den Seenotrettern verdanken.

Simona Wicher taufte den Neubau und wünschte „allzeit gute Fahrt und stets eine sichere Heimkehr“. Alina Brammer, 13-jährige Tochter des Seenotretters Stephan Brammer, zog mit gleichen Wünschen für das Arbeitsboot nach. Das kleine, sehr wendige Boot wird in der für Seenotrettungskreuzer typischen Heckwanne mitgeführt.

Die FRITZ KNACK hat nach 28 Einsatzjahren an der Schleimündung die NIS RANDERS abgelöst. Dieser Seenotrettungskreuzer kommt künftig ohne feste Station immer dort zum Einsatz, wo andere aufgrund von Werftzeiten vertreten werden müssen.

Bisherige Doppelstation auf zwei Liegeplätze aufgeteilt

„Mit Stationierung des Neubaus in Olpenitz verbessern wir unsere Einsatzmöglichkeiten in diesem Teil der westlichen Ostsee“, erläutert Gerhard Harder, ehrenamtlicher Vorsitzer der Seenotretter. Die DGzRS hat ihre Doppelstation an der Schleimündung geteilt: Die fest angestellten Seenotretter sind seit Mitte September in Olpenitz stationiert. Das von Freiwilligen gefahrene Seenotrettungsboot HELLMUT MANTHEY – ebenfalls ein 2018 in Dienst gestellter hochmoderner Neubau – behält seinen Liegeplatz im Fischereihafen Maasholm.

Während die HELLMUT MANTHEY hauptsächlich Einsätze im Nahbereich der Schlei und schleiaufwärts fährt, wird die FRITZ KNACK bis über die deutsch-dänische Grenze hinaus im Einsatz sein. Dank der Verlegung nach Olpenitz gewinnen die Seenotretter wertvolle Zeit, weil sie nun nicht mehr im vielbefahrenen Revierteil zwischen Maasholm und der Schleimündung mit zunächst stark reduzierter Geschwindigkeit auslaufen müssen.

Sechster Seenotrettungskreuzer der 20-Meter-Klasse

Die FRITZ KNACK ist die inzwischen sechste Rettungseinheit der 20-Meter-Klasse der DGzRS. Besondere Merkmale der 22 Knoten (ca. 40 km/h) schnellen und nur 1,3 Meter tiefgehenden Spezialschiffe sind eine umfassende Ausrüstung zur medizinischen Erstversorgung an Bord, eine Feuerlöschpumpe mit einer Förderleistung von 2.300 Litern pro Minute zur Bekämpfung von Bränden auf See und die Fähigkeit, sich im Falle des Durchkenterns innerhalb weniger Sekunden selbst wieder aufzurichten.

Der in der bewährten Netzspantenbauweise konstruierte Seenotrettungskreuzer hat in den vergangenen Wochen umfangreiche Erprobungen absolviert. Auf ein Wohndeck, wie es auf anderen Seenotkreuzern eingerichtet ist, verzichtet die DGzRS bei dieser Klasse bewusst. Die Besatzung lebt nicht an Bord, sondern im nahen Stationsgebäude. Innerhalb kürzester Zeit kann die Einheit besetzt werden und zum Einsatz auslaufen.

Neuer Arbeitsboot-Typ in der Heckwanne

Neu ist der Typ des offenen Vollkunststoff-Arbeitsbootes in der Heckwanne. Das fünf Meter lange, zwei Meter breite und nur 30 Zentimeter tiefgehende Boot besteht aus äußerst robustem Polyethylen. Seine Manövrierfähigkeit ist vergleichbar mit einem Festrumpfschlauchboot (Rigid Hull Inflatable Boats, RHIB). Jedoch erreicht dieses bis zu 30 Knoten schnelle sogenannte Rigid Buoyancy Boats (RBB) seinen Auftrieb durch seinen starren leichten Rumpf selbst, ohne Schlauch. Dabei ist es deutlich robuster, wartungsärmer und nicht zuletzt geräumiger.

Wie die gesamte Arbeit der Seenotretter wurde auch der neue Seenotrettungskreuzer für das Revier vor der Schleimündung ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert, ohne jegliche staatlich-öffentliche Mittel in Anspruch zu nehmen.

http://www.seenotretter.de/wer-wir-sind/