Ungewöhnliche Hilfe der DGzRS beim Sechstagerennen in der ÖVB-Arena (Stadthalle Bremen)
So manchen Sturm auf Nord- und Ostsee hat sie in 34 Einsatzjahren überstanden, jetzt bewahrte sie die traditionsreichen Bremer „Sixdays“ vor dem Stillstand: Die Schiffsglocke des Seenotkreuzers WILHELM KAISEN der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hatte in der Nacht zu Sonntag, 13. Januar 2013, einen ganz besonderen „Einsatz“ beim Sechstagerennen in der Bremer ÖVB-Arena (Stadthalle Bremen).
Mitten im laufenden Rennbetrieb der traditionsreichen Bahnradsport-Veranstaltung war die jahrzehntealte Bahnglocke plötzlich gerissen – und deshalb nahezu verstummt. Schlimmer noch: Die Glocke drohte gar auseinanderzubrechen. Doch ohne sie geht bei den „Sixdays“ gar nichts, denn mit ihr werden sowohl die Punktegewinne der Fahrer angezeigt als auch die Schlussrunden der einzelnen Wettbewerbe eingeläutet.
Ein Anruf des Veranstalters bei den Seenotrettern genügte: Kurzerhand und unbürokratisch half die SEENOTLEITUNG BREMEN, die vom Weserufer in der Bremer Neustadt aus mehr als 2.000 Einsätze pro Jahr auf Nord- und Ostsee koordiniert, diesmal auf dem Trockenen aus: In einem ihrer wohl ungewöhnlichsten „Einsätze“ stellte die DGzRS gern die Schiffsglocke der außer Dienst gestellten WILHELM KAISEN zur Verfügung – womit die Seenotretter die „Hörnot“ der „Sixdays“-Besucher wirkungsvoll verhinderten. Ein Kurier des Veranstalters brachte die Glocke kurzfristig in die ÖVB-Arena – die Wettbewerbe konnten fortgesetzt werden.
Die 44 Meter lange WILHELM KAISEN gehörte zu den größten Rettungseinheiten der DGzRS und war von 1978 bis 2012 im Einsatz, lange Zeit auf Helgoland und zuletzt auf der Station Sassnitz/Rügen. Im Mai vergangenen Jahres hatte die DGzRS den Seenotkreuzer durch den Neubau HARRO KOEBKE ersetzt und anschließend verkauft, die Schiffsglocke jedoch zu Ausstellungszwecken behalten.
Dass das gute Stück nun noch einmal zu ganz besonderen Ehren kam, ist schnell erklärt: Die Seenotretter sind 2013 erstmals ideeller Partner der „Sixdays“. Die DGzRS gehört ebenso wie das traditionsreiche Sechstagerennen seit langem zu Bremen. Mit der Partnerschaft wollen die Seenotretter Erfahrungen bei einem sportlichen Großereignis sammeln. Sie möchten die Chance nutzen, im für sie neuen Umfeld der beliebten Bahnradsport-Veranstaltung ihre Arbeit einem breiten Publikum aus Nah und Fern bekannt zu machen und neue Freunde und Förderer für das nach wie vor ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanzierte Rettungswerk zu gewinnen.