Bereits zum dritten Mal nach 2012 und 2015 meldete das Emder Unternehmen Nordseewerke Emden Shipyard (NES) am gestrigen Mittwoch Insolvenz in Eigenregie an. Es fehlen Folgeaufträge vom Hauptkunden, der Papenburger Meyer Werft – bei den Schiffssegmenten seien Fehler unterlaufen.
EMDEN. Traurige Überraschung: Wie die Emder Zeitung berichtet, soll es zwischen beiden Werften nach Aussagen der Papenbruger Differenzen über Qualiät und Einhaltung der Liefertermine gegeben haben. Emden kritisert dabei die Zahlungsmoral der Papenburger, in dessen Folge die Mitarbeiter der NES seit Juli keinen Lohn mehr bekamen. Etwa 80 Beschäftige sind davon betroffen.
Die im Dezember 2016 gestartete Zusammenarbeit (wir berichteten) im Bau von Schiffssegmenten für die Kreuzfahrtriesen lief bis dato nur noch bis zum September diesen Jahres. Seitens der Meyer Werft solle es danach auch keine Folgeaufträge geben.
Die Emder Nordseewerke war die größte und wohl bekannteste Schiffswerft in Emden. In Spitzenzeiten beschäftigte sie mehr als 6000 Arbeiter. Schon von weit vor der Stadt kann man den großen orangen Portalkran sehen. Ihre wechselvolle Geschichte begann im Jahre 1903. Bis ins Jahr 2009 wurden hier pausenlos Schiffe gebaut. Das letzte, die Frisia Cottbus, lief am 11.Dezember 2009 vom Stapel. Etwa 2000 Menschen standen damals am Helling und waren einerseits traurig und hatten kein Verständnis, dass der Schiffbau in Emden ein Ende hat, allerdings gab es auch Hoffnung, dass ein Neuanfang in der Offshore-Branche glückt. Dies gelang jedoch nicht wirklich. In der nahen Vergangenheit liegen nach Übernahmen durch Siag und die DSD Steel Group aus Saarlouis zwei Insolvenzen in 2012 und 2015. Nachdem die NES zwischenzeitig außenscheinlich auf einem guten Weg waren, ist dies nun der nächste Rückschlag. Staatssekretär Berend Lindner wird heute in Emden erwartet.