Vom 30. Juli bis 02. August 2017 gab die Sängerin Nadine Sieben, an Bord der A-ROSA Flora, ein Gastspiel. Wir trafen die, als „Beste Schlagersängerin“ beim Deutschen Rock- und Pop-Musikpreis 2015 ausgezeichnete Musikerin, in ihrem Wohnort Horneburg bei Buxtehude.
1. Wie sind Sie dazu gekommen auf einem A-Rosa-Schiff zu singen?
Es hat mich ja immer schon gereizt, einmal auf so einem Kreuzfahrtschiff zu singen. Aber bis dahin hatte sich noch nie die Gelegenheit ergeben. Und auch meine Premiere an Bord ist einem Zufall zu verdanken. Uwe Hübner fragte kurzfristig, ob ich für eine Umbesetzung einspringen könnte und dann passte es auch noch wunderbar, das ich meine kleine Tochter mitnehmen konnte, weil es eine „Familienkreuzfahrt“ war.
2. Worin unterscheidet sich das Publikum auf einem Schiff von dem an Land?
Naja, hauptsächlich dadurch, das einem das Publikum nicht weglaufen kann. 🙂 Aber das ist gar nicht mal nur witzig gemeint, sondern ist schon „das Besondere“ an so einem Ort. Normalerweise singt man auf der Bühne und vor einem, manchmal so richtig „da unten“ sitzen die Gäste. Durch die Musik entsteht schon immer eine gewisse emotionale Nähe, aber wenn man tatsächlich den ganzen Tag miteinander verbringt, kommt es eben auch zu direkten Gesprächen mit Gästen. Dieser direkte Kontakt zu den anderen Gästen – eben auch Kreuzfahrtreisende und zugleich Konzertbesucher – hat mir auf der Reise sehr viel Freude bereitet und das passiert sonst so in einem Theater oder auf einer Konzertbühne nicht.
3. Was empfehlen Sie anderen Künstlern die sich für die Arbeit an Bord interessieren?
Ich glaube nicht, das meine Kolleginnen und Kollegen da Ratschläge brauchen. Ich als „Neuling“ war auf jeden Fall sehr froh, das ich vorher wußte, welche Gäste mich in etwa erwarten. So konnte ich neben den „Musical-Highlights“, die ja irgendwie für eine ganz große Zielgruppe passen, weil es einfach Songs „für`s Herz“ sind, auch Kinderlieder mit an Bord nehmen. Da hat die „Familienkreuzfahrt“ super gepasst.
4. Gibt es etwas, das Sie seit Ihrer Zeit auf der A-Rosa Flora vermissen?
Das Plätschern des Wassers ist schon einmalig. Und da man praktische Fliegengitter vor den Fenstern hat, kann man damit auch nachts wunderbar schlafen. Das gibt es so ja leider an Land nie. Auch, das während des Frühstücks und MIttagessens eine zauberhafte Landschaft an einem vorbeigleitet, ist ein einmaliges unvergessliches Erlebnis. Das beruhigt sehr und wenn ich ehrlich bin, vermisse ich diese Atmosphäre schon jetzt ein wenig …
5. Sie hatten sicher zahlreiche großartige Augenblicke an Bord. An welchen erinnern Sie sich besonders gern zurück?
Das Aufwachen zum Sonnenaufgang ist einfach sehr entspannend, und dann geht es an Bord den ganzen Tag so ruhig und gemütlich weiter. Ein absolutes Highlight war für mich, als der Sonnenuntergang genau während meines Auftritts an Bord für eine herrliche Kulisse sorgte. Und dann hielten die Gäste – mein Publikum – auch noch die Lämpchen ihrer Tische in die Höhe und bewegten sie im Takt zu „You raise me up“, einem meiner Lieblingssongs. Das war ein sehr schöner emotionaler Moment.
6. Wie sind Sie zum Gesang gekommen?
Die Liebe zur Musik kam bei mir schon sehr früh. Mit fünf Jahren war ich fasziniert von der“Königin der Nacht“, die ich in der Hamburgischen Staatsoper gesehen habe. Genau in diesem Moment stand mein Entschluss fest: „Ich werde Sängerin!“. Und daran habe ich mich gehalten. Früh ging es dann zum Gesangsunterricht, in den Kinderchor, und anschließend zum Gesangsstudium. Diese Entscheidung habe ich nie, nicht mal eine Minute, bereut.
7. Wie verbinden Sie Familie und Beruf?
Zum Glück habe ich ja einen Beruf, bei dem ich auch viel zu Hause mache. So kann ich mich in unserem Haus wunderbar einsingen, am Flügen üben, neue Stücke schreiben usw. Ein Gefühl wie „Ich gehe jetzt zur Arbeit“ kommt da gar nicht auf. Aber trotzdem muss natürlich das Familienleben – erst recht bei drei Kindern, die in die Schule gehen – organisiert werden. Dabei helfen mir ganz großartig mein Mann und auch meine Eltern. Zum „Familiennetzwerk“ gehören dann auch noch ein paar andere enge Mitstreiter und so lässt sich das wunderbar managen. Wenn es sich mit der Schule vereinbaren lässt, kommen die Kinder auch immer mit zu Auftritten, sie lieben das und sind ja auch selbst manchmal mit auf der Bühne dabei. Ganz besonders toll ist es natürlich, wenn – wie bei meiner AROSA Reise – alles passt, und ich mit einem oder mehreren meiner Kinder unterwegs bin.
8. Sie waren das erste Mal an Bord mit Ihrem Kinderprogramm, wie wurde es von den Gästen aufgenommen?
Ich hatte ja meine eigene Tochter Sophie mit an Bord. Und so war es natürlich ganz besonders schön, meine eigenen Kinderlieder erstmals einem Publikum präsentieren zu können. Ich war ganz überrascht, das nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen – die Crew und die Gäste – diese mit großer Freude angenommen haben und sogar mitgetanzt haben.
9. Was ist demnächst bei Ihnen in Planung?
Im Herbst 2017 erscheint mein erstes Kinderliederalbum „Nadine Sieben und die Zwerge“. Außerdem arbeite ich gerade an einem neuen Konzertprogramm und ein Musical für Kinder und Erwachsene ist ebenfalls in Vorbereitung. Es wird von mir also demnächst viel Family Entertainment geben.
10. Vervollständigen Sie bitte folgende Sätze:
Eine gute Sängerin muss… singen, was das Herz ihr sagt.
Nach einer Show… liebe ich den Moment, in dem man einfach nur den Applaus noch ein Weilchen genießen kann.
Bei Lampenfieber empfehle ich… Ruhe bewahren, das gehört dazu!
(Das Interview führte Jürgen Scholüke)
Weitere Informationen auf www.nadinesieben.de