Das größte Binnenschiff, das auf dem Elbe-Seitenkanal fahren kann, verkehrt jetzt regelmäßig als Expressschiff im Shuttleverkehr zwischen Braunschweig und Hamburg. Der Neubau M/S „Hanse“ bewältigt die 179 Kilometer lange Strecke mit einer Transitzeit von weniger als 24 Stunden.
„Das ist ähnlich schnell wie der Lkw“, sagt Heiko Tominski, Sales Manager der Deutschen Binnenreederei (DBR) in Hamburg, für die die M/S „Hanse“ im Einsatz ist, „Und außerdem produziert unser Schiff im Vergleich zum Lkw-Transport deutlich weniger CO2.“
Das neue Binnenschiff wurde bei seinem Erstanlauf in Hamburg an allen drei Containerterminals der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) – Altenwerder, Tollerort und Burchardkai – abgefertigt. Im Bedarfsfall können auch weitere Terminals bedient werden. Insgesamt hat die M/S „Hanse“ bei der HHLA 93 Container gelöscht und 96 geladen.
Thomas Lütje, Direktor Vertrieb bei der HHLA, sagte dazu: „Regelmäßige Binnenschifftransporte erhöhen die Leistungsfähigkeit des Hamburger Hafens, denn sie entlasten Straßen und Brücken von Lkw-Verkehren. Außerdem können unsere Kunden ihre Transportkette ökologischer gestalten, denn das eingesetzte Schiff glänzt mit einer eindrucksvollen Umweltbilanz.“
Die M/S „Hanse“ wurde auf der Kötter-Werft in Haren gebaut und im Juni an den Partikulier Henning Jahn übergeben. Mit einer Länge von 100 Metern und einer Breite von 11,45 Metern gehört sie zu den „Scharnebeck-Max“-Schiffen. Die bisher eingesetzten Schubverbände müssen am Schiffshebewerk Scharnebeck getrennt und in zwei Teilen geschleust werden. Ein zeitaufwendiger Vorgang, der bei der M/S „Hanse“ entfällt. Sie reduziert als Einzelfahrer die Schleusenzeit und damit auch die Transitzeit deutlich.
Die M/S „Hanse“ stapelt auf der Relation Hamburg-Braunschweig die Boxen in zwei Lagen an Bord, sodass das Binnenschiff insgesamt 96 Standardcontainer (TEU) transportieren kann. Das bedeutet, dass bei jeder Fahrt durchschnittlich 60 Lkw-Touren eingespart und der Treibstoff- und CO2-Ausstoß um zwei Drittel im Vergleich zur Lkw-Transportleistung reduziert werden. Zudem tankt das hochmoderne Binnenschiff innovatives GTL Fuel (Gas to Liquids), das besonders rußarm ist.
Die DBR setzt das umweltfreundliche Expressschiff auf der Relation Hamburg-Braunschweig zusätzlich zu den bestehenden fünf wöchentlichen Abfahrten seiner Schubverbände ein.
Tominski: „Mit dem Ausbau unserer Transportkapazitäten und Abfahrtfrequenzen reagieren wir auf die steigende Nachfrage nach Containertransporten per Binnenschiff.“ Mit der Eingliederung der M/S „Hanse“ in den Fahrplan bietet die DBR jetzt wöchentlich sechs bis sieben Schiffsabfahrten in beide Richtungen an. Zudem werden weitere Häfen wie Hannover regelmäßig bedient. „Je nach Bedarf setzen wir die M/S ‚Hanse‘ auch hier ergänzend ein.“