Zementfrachter „Ireland“ wurde im Brunsbütteler Elbehafen mit LNG (Liquefied Natural Gas) bebunkert. Der Truck-to-ship Bunkervorgang stellte zugleich die erste LNG-Schiffsbebunkerung eines Gütertransportschiffes im Elbehafen dar. Ein weiterer Schritt zur Etablierung Brunsbüttels als LNG-Standort.
Brunsbüttel Ports im vergangenen Jahr mit erneutem Wachstum und Rekordumschlag.
Nachdem im April des vergangenen Jahres bereits die erstmalige Befüllung des LNG-Kesselwaggons der VTG im Elbehafen Brunsbüttel erfolgreich erprobt wurde, konnte sich der Elbehafen nun auch erstmals als geeigneter LNG-Bunkerstandort beweisen. Der rund 110m lange, unter norwegischer Flagge fahrende und zur Reederei KGJ Cement gehörende Zementfrachter „Ireland“ wurde am Morgen des 28. Januar mit LNG bebunkert. Der im Jahr 2016 gebaute Frachter verfügt über einen sogenannten Dual Fuel Motor und ist dadurch in der Lage sowohl mit LNG als auch mit Marinediesel zu fahren.
Das aus England kommende Schiff mit Zielhafen Brunsbüttel nutzte die Möglichkeiten des Elbehafens um seine LNG-Treibstoffvorräte aufzufüllen. Die Reederei beauftragte ein Berliner Unternehmen mit „Erdgas als Kraftstoff“-Spezialisierung, welches in Kooperation mit der GasCom Equipment GmbH, die Bereitstellung des LNG organisierte und den Bunkervorgang erfolgreich durchführte. Die Bebunkerung erfolgte im sogenannten truck-to-ship Verfahren, bei dem rund 19 Tonnen LNG mit einem Tank-LKW angeliefert und direkt vom LKW in den LNG-Tank des Schiffes gepumpt wird.
„Die Vorbereitung und die Durchführung des LNG-Bunkerprozesses verlief durch eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten reibungslos und zeigt, dass LNG-bunkering ohne Bedenken in den regulären Hafenbetrieb integriert werden kann. Wir freuen uns, dass wir erstmals den Elbehafen Brunsbüttel als geeigneten LNG-Bunkerstandort, auch für reguläre Gütertransportschiffe, präsentieren konnten und gehen davon aus, dass die Nachfrage nach LNG-bunkering in den kommenden Jahren erkennbar zunehmen wird. Wir sind dafür gerüstet“, resümiert Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / SCHRAMM group.
In weiten Teilen der Schifffahrtsbranche wird LNG als der Schiffstreibstoff der Zukunft gesehen. Durch die starke Emissionsreduzierung im Vergleich zu konventionellen Schiffstreibstoffen gilt das Flüssigerdgas als besonders umweltfreundlich. Beispielsweise reduzieren sich im Vergleich zu HFO (Heavy Fuel Oil) der Schwefel- und Partikelausstoß um annähernd 100%, die Stickstoffemissionen um knapp 70% sowie die Treibhausgase um 25%.
Brunsbüttel treibt bereits seit einigen Jahren die Planungen für ein LNG-Importterminal, das somit deutlich größer als eine reine Bunkerstation zur Schiffsbetankung sein soll, voran und positioniert sich als geeigneter LNG-Standort. Hierbei bildet die Versorgung der Schifffahrt mit LNG am stark befahrenden Schnittpunkt Elbe / Nord-Ostsee-Kanal eine von insgesamt drei Säulen des Konzeptes. Darüber hinaus soll die regionale und überregionale Industrie ab Brunsbüttel mit LNG beliefert und die Möglichkeit geschaffen werden, LNG vor Ort zu regasifizieren und in das Pipelinenetz einzuspeisen. Dadurch können pipelineunabhängig weltweit neue Erdgasbezugsquellen erschlossen werden. LNG ist auf minus 161 Grad gekühltes Erdgas, wodurch sich das Erdgas verflüssigt und sein Volumen um das 600-fache reduziert. Dies macht den Transport auf Schiffen und den weltweiten Handel von Erdgas möglich.
Rückblickend auf das vergangene Jahr konnte der Hafenverbund der SCHRAMM group / Brunsbüttel Ports GmbH ein erneutes Wachstum verzeichnen und damit wiederholt ein Rekordumschlag erzielen. Die Brunsbütteler Häfen haben mit dem Elbehafen, dem Ölhafen und dem Hafen Ostermoor einen Gesamtumschlag von annähernd 12 Millionen Tonnen erzielt. Dies entspricht insgesamt einer leichten Umschlagssteigerung im Vergleich zum Vorjahr. Im Elbehafen, als größten der drei Brunsbütteler Häfen, konnte die Umschlagsmenge um rund 2 % gesteigert werden. Insbesondere der Bereich Stückgüter wuchs im besonderen Maße. Der Steigerung im Stückgutumschlag spiegelt sich insbesondere in der Komplexität der Umschlagsprozesse und dadurch in ihrer Wertschöpfung wider.
Im gesamten Hafenverbund, der neben den Brunsbütteler Häfen auch Rendsburg Port, Glückstadt Port und die beiden Hamburger Logistikstandorte bei der Aurubis AG und am Kraftwerk Hamburg-Moorburg umfasst, konnte das Umschlagsergebnis sogar um rund 4% auf annähernd 15 Millionen Tonnen Ladung, ebenfalls ein Rekordumschlag, gesteigert werden. Die Investitionen in den vergangenen Jahren von rund 23 Millionen Euro in Umschlagsgeräte und Hafenanlagen an allen Hafenstandorten, darunter ein erst kürzlich eingeweihter neuer Doppellenker-Wippdrehkran im Wert von 3 Millionen Euro an einem der Hamburger Logistikstandorte, unterstreichen unseren Wachstumsprozess.
„Das Fundament der positiven Entwicklung der Hafengruppe und des seit Jahren kontinuierlichen Wachstums ist nur durch den stetigen Aufbau der Mitarbeiterzahlen, inklusive der Übernahme der eigenen Auszubildenden, möglich. Zurzeit sind etwa 230 Beschäftigte für das Unternehmen tätig. Ziel ist es, durch konsequente Umsetzung der Universalhafenstrategie weiteres Wachstum an den Standorten zu generieren und auch darüber hinaus zu expandieren“, erläutert Schnabel.