Nordseewerke Emden feiert Brennstart von Schiffssegmenten für die Meyer Werft

Auf der altehrwürdigen Emder Nordseewerke ging es heute nach sieben Jahren Pause endlich wieder los: Mit dem offiziellen Brennstart beginnt die Fertigung von Schiffssegmenten für die Meyer Werft, dem ersten Großauftrag nach Übernahme des neuen Investors.

Foto: Tobias Bruns

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EMDEN. Unter Anwesenheit einiger Partner und Mitarbeiter der „Nordseewerke Emden Shipyard“ wurde heute der Brennstart für die Fertigung der Schiffssegmente begonnen. Vermutlich im April nächsten Jahres soll es das erste Ergebniss zu sehen geben.

„Ein bewegender Moment, wenn man auf die Nordseewerke kommt und die Maschinen wieder laufen. Ein schöneres Jahresende könnte es nicht geben“, so der Emder Oberbürgermeister Bernd Bornemann.

Endlich geht es wieder los

Nach mehreren Jahren Stillstand wurden in den vergangen Jahren eingestaubte Maschinen wieder reaktiviert – zumindest ein kleiner Teil des riesigen Geländes, auf dem die Natur mittlerweile Einzug gehalten hat, wird wieder Leben eingehaucht. Auch ehemalige „Nordseewerker“ können wieder an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Etwa 50 Mitarbeiter werden zunächst gebraucht. Vergangenen Dienstag ging es los: Ein Küstenmotorschiff brachte 1200 Tonnen Stahl. Am heutigen Dienstag, den 20.12.2016, ging es dann richtig los. Zum ersten Mal seit sieben Jahren wurde die Plasmabrennschneidanlage wieder in Gang gesetzt. Mit einem lauten zischen und fliegenden Funken wurde das erste Stück bearbeitet. Fertigungsleiter Martin Gräfe und seine Mitarbeiter machen sich nun an die Fertigung des ersten Stahl-Kolosses.

Foto: Tobias Bruns

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13-15 Schiffssegmente für die Meyer Werft

In einem Joint Venture mit der Emder Dirks Group, die für die Papenburger Meyer Werft bereits Schornsteine und Stahlbauteile fertigt, wird man 13 bis 15 Blöcke für Kreuzfahrtschiffe bauen. Unter dem Namen EMS Schiffbau Gesellschaft sollen nun in den nächsten drei Jahren 5000 bis 8000 Tonnen Stahl verarbeitet werden. Danach besteht eine Option auf Verlängerung. Zum finanziellen Volumen des Auftrages wurden keinen Angaben gemacht.  Auch beim heutigen Brennstart wurden keine Details zu den Segmenten genannt, auf Wunsch der Papenburger wurde auch nicht über den Auftraggeber geredet, geschweige denn der Name erwähnt.

Ein zartes Pflänzchen, das wachsen kann

Der Hamburger Finanzinvestor Patrick Hennings-Huep hatte die Traditionswerft im September vergangenen Jahres übernommen und führrt sie unter dem Namen “Nordseewerke Emden Shipyard”, kurz NES, weiter. Über die Hilfe aus Papenburg freut man sich sehr. Auch wird das Unternehmen stark durch den niedersächsischen Wirtschaftsminister, Olaf Lies, und seinem Team unterstützt. Bereits seit vergangenem Jahr arbeiten einige Nordseewerker auf Vertragsbasis bei der Meyer Werft. Jetzt wird die Zusammenarbeit vertieft und auch die bestehende Infrastruktur und das Know-How in Emden genutzt – der erste Großauftrag für die Emder. Oberbürgermeister Bornemann bezeichnete es als zartes Pflänzchen, das wachsen kann.

„Der Weg ist weiterhin nicht einfach, aber es ist ein erster wichtiger Anfang und eine gute Basis für weitere Arbeiten“, sagt Patrick Hennings-Hueb.

Die Nordseewerke – eine Werft mit Geschichte

Die Emder Nordseewerke war die größte und wohl bekannteste Schiffswerft in Emden. In Spitzenzeiten beschäftigte sie mehr als 6000 Arbeiter. Schon von weit vor der Stadt kann man den großen orangen Portalkran sehen. Ihre wechselvolle Geschichte begann im Jahre 1903. Bis ins Jahr 2009 wurden hier pausenlos Schiffe gebaut.
Das letzte, die Frisia Cottbus, lief am 11.Dezember 2009 vom Stapel. Etwa 2000 Menschen standen damals am Helling und waren einerseits traurig und hatten kein Verständnis, dass der Schiffbau in Emden ein Ende hat, allerdings gab es auch Hoffnung, dass ein Neuanfang in der Offshore-Branche glückt. Dies gelang jedoch nicht wirklich. In der nahen Vergangenheit liegen nach Übernahmen durch Siag und die DSD Steel Group aus Saarlouis zwei Insolvenzen.

 

(Gastautor: Tobias Bruns von Schiffe-Emden)