Für die europäische Kreuzfahrt stehen die Zeichen in den kommenden Jahren, trotz weltweiter wirtschaftlicher Sparmaßnahmen, auf Wachstum. Das gab Pierfrancesco Vago, Chairman von CLIA Europe und Executive Chairman von MSC Cruises, auf dem diesjährigen Gipfeltreffen der Kreuzfahrtbranche, dem International Cruise Summit, in Madrid bekannt.
Seit 2008 ist die europäische Kreuzfahrtbranche um 49 Prozent gewachsen, und dieser Sektor expandiert weiterhin Jahr für Jahr. Im Jahr 2015 machten insgesamt 6,6 Millionen Europäer eine Kreuzfahrt. Das entspricht einer Steigerung von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 6,12 Millionen Passagiere traten ihre Kreuzfahrtreise von europäischen Häfen aus an, was im Vorjahresvergleich einer Steigerung von 4,5 Prozent entspricht.
Deutschland und Großbritannien tragen jeweils über 27 Prozent der europäischen Passagiere bei, gefolgt von Italien mit 12,3 Prozent, Frankreich mit 9,3 Prozent und Spanien mit über 7 Prozent. Die verbleibenden 19 Prozent verteilen sich auf Passagiere aus den restlichen Ländern Europas auf. Europäische Kreuzfahrtreisende machen insgesamt 28,4 Prozent des weltweiten Kreuzfahrtpassagierauskommens aus (2015: 23,19 Mio.).
Rund jede 10. Kreuzfahrt, die in Europa startet, beginnt in Deutschland
Die meisten Kreuzfahrtreisen in Europa begannen 2015 in Italien: Dort starteten 32,7 Prozent der Passagiere, gefolgt von Spanien mit 20,9 Prozent, Großbritannien mit 17,3 Prozent, Deutschland mit 9,6 Prozent, Frankreich mit 5,1 Prozent sowie Griechenland und Dänemark mit jeweils über 3 Prozent.
In diesem sowie in den folgenden Jahren werden europäische Reedereien ihre Schiffskapazitäten aufstocken, um der stetig wachsenden Nachfrage nach Kreuzfahrten gerecht zu werden. Bis 2026 werden nach aktuellem Stand insgesamt 75 Schiffe in Dienst gestellt.
„Kreuzfahrtbranche bereit für eine weitere Expansion in Europa”
Mit einem Wirtschaftsbeitrag von 41 Milliarden Euro im Jahr 2015 ist die Kreuzfahrtbranche ein Impulsgeber für lokale Volkswirtschaften in Europa. Dies entspricht einem Anstieg von 2 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Die direkten Ausgaben der Kreuzfahrtbranche in Europa beliefen sich auf 16,89 Milliarden Euro.
Die Branche beschäftigte 2015 über 360.000 Menschen, die entweder direkt im Kreuzfahrtsektor oder in verbundenen Geschäftsbereichen tätig waren. Das sind 11.000 mehr als im Jahr 2014. Diese Zahlen belegen, dass Kreuzfahrten zu einem wichtigen Leistungsträger geworden sind, denn sie schaffen Arbeitsplätze und Löhne entlang der gesamten Lieferkette.
„Kreuzfahrten sind nicht mehr wegzudenken, und sie werden zukünftig noch mehr Europäer begeistern und Wirtschaftswachstum generieren”, so Pierfrancesco Vago. „Während die Kreuzfahrtbranche für eine weitere Expansion in Europa bereit ist, stehen wir vor einer Reihe von gemeinsamen Herausforderungen, die wir bewältigen müssen, um sicherzustellen, dass die Kreuzfahrtbranche auf dem richtigen Kurs bleibt. Wir sind uns dessen bewusst.”
Weichenstellung für künftiges Wachstum
Um das Wachstum der Branche auch künftig zu gewährleisten, arbeitet CLIA Europe aktiv mit politischen Entscheidungsträgern zusammen. Gemeinsam sollen das geschäftsfreundliche Umfeld gesichert und der derzeitige EU-Visa-Kodex reformiert werden, damit mehr ausländische Touristen zu einem Besuch in Europa motiviert werden können. Die Kreuzfahrtbranche benötigt außerdem eine einheitlichere Anwendung der EU-Umweltgesetze und der Hafenreform auf dem gesamten Kontinent. So können operative Hürden in den europäischen Gewässern verhindert werden. CLIA Europe steht in engem Austausch mit lokalen Behörden, um den langfristigen wirtschaftlichen Nutzen aufzuzeigen, den die Kreuzfahrtbranche und ihre Partner ermöglichen und der weit über den reinen Tourismus hinausgeht.
Auch beim Thema Sicherheit hat die Kreuzfahrt in diesem Jahr Fortschritte verzeichnet – und das in einem sich ständig verändernden Umfeld. Kreuzfahrtschiffe sind so flexibel, dass sie ihre Fahrpläne jederzeit und kurzfristig ändern können, um bestimmte Häfen und Destinationen zu vermeiden. So maximieren die Reedereien die Sicherheit von Passagieren und Besatzung. Die Reedereien arbeiten zudem eng mit Sicherheitsexperten und Behörden zusammen, um aktuelle Risiken zu bewerten. Die Fähigkeit, das Wachstum in Europa fortzusetzen, wird auch von der Sicherheit abhängen. Nicht zuletzt deshalb verstärken die CLIA Mitgliedsreedereien und andere Interessengruppen die Sicherheitsmaßnahmen in allen betroffenen europäischen Regionen, insbesondere in der beliebten Mittelmeerregion.