25 Stipendiaten aus 20 Ländern erforschen den Atlantik von Nord nach Süd
Am Samstag, den 12. November bricht das Forschungsschiff Polarstern in Bremerhaven zu einer einmonatigen Expedition Richtung Kapstadt auf. Mit an Bord sind 25 herausragende Nachwuchswissenschaftler der Meeresforschung, die gemeinsam mit zwölf Lehrenden die Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmosphäre erforschen.
Auf der Fahrt über den Atlantischen Ozean von Nord nach Süd untersuchen die Nachwuchskräfte, wie sich die physikalischen Bedingungen für das Leben im Meer – wie beispielsweise Temperatur, Kohlendioxid-Gehalt oder Trübung des Wassers – in den verschiedenen Klimazonen unterscheiden. Sie lernen die Lebensgemeinschaften kennen und arbeiten in mehreren Projekten mit Experten für physikalische Prozesse und Modelle, Atmosphärenmessungen, Fernerkundung sowie physikalische, chemische und biologische Ozeanographie zusammen.
„Wir führen dieses Programm zum zweiten Mal nach der Premiere im Jahr 2015 durch. Unser internationales Team aus Lehrenden besteht dieses Mal nicht nur aus Naturwissenschaftlern. So haben wir beispielsweise mit Lionel Playford einen Vertreter der bildenden Künste an Bord“, sagt Prof. Dr. Karen Wiltshire, Biologin und stellvertretende Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), die die Fahrt leitet.
Die künstlerische Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlichen Themen soll die Teilnehmenden dazu anregen, die Natur und die Wissenschaften aus einem anderen Blickwinkel zu beobachten und sich und ihre Arbeit kritisch zu hinterfragen.
Auch die Juristin Prof. Dr. Sabine Schlacke, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU) und Direktorin des Instituts für Umwelt- und Planungsrecht an der Universität Münster, leitet eines von insgesamt fünf Projekten, die alle Nachwuchskräfte durchlaufen. Das Programm wird abgerundet durch Kooperationen mit Schülern auf Helgoland und in Irland. Sie haben Fragen zur Expedition und zur Meeresforschung vorbereitet, die von Bord aus beantwortet werden.
Die Sommerschule ist eine Kooperation des Alfred-Wegener-Instituts mit der japanischen Nippon Foundation, der Partnership for Observation of the Global Oceans (POGO) sowie der Strategic Marine Alliance for Research and Training (SMART) und der Helmholtz-Allianz REKLIM. Insgesamt hatten sich 212 Nachwuchskräfte für einen Platz auf der Trainingsfahrt beworben. Die Teilnehmenden stammen aus Irland, Nigeria, den Philippinen, Deutschland, Mexiko, Portugal, Südafrika, Äthiopien, Russland, Österreich, Brasilien, Kenia, Ägypten, Bangladesch, Argentinien und Großbritannien und arbeiten teilweise im Ausland, so dass China, Frankreich, Belgien oder Norwegen ihre zweite Heimat geworden sind.
Nach kurzem Aufenthalt in Kapstadt startet Polarstern die Antarktissaison. Ozeanographische Langzeituntersuchungen sowie die Versorgung der Neumayer-Station III sind Schwerpunkt einer Expedition von Mitte Dezember bis Anfang Februar. Nach einem Anlauf in Punta Arenas, Chile, untersuchen Geowissenschaftler die Vereisungsgeschichte von Gletschern in der Amundsensee. Mitte März geht es dann quer über den Atlantik zurück nach Bremerhaven, wo das Schiff am 20. April 2017 zurückerwartet wird. Im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2016*17 Meere und Ozeane gibt es dann für die Öffentlichkeit die Möglichkeit, die Polarstern zu besuchen: Das Alfred-Wegener-Institut veranstaltet ein Open Ship am 22. und 23. April 2017.