Am Freitag, den 26. August 2016 um 10 Uhr, kehrt der Betriebsstofftanker “Spessart” nach 88 Tagen im Einsatz bei der EU-geführten Operation “ATALANTA” in seinen Heimathafen Kiel zurück. Die “Spessart” legte dabei 24.830 Seemeilen zurück, das entspricht in etwa eine Weltumrundung.
Unter dem Kommando von Kapitän Rolf-Heinrich von Bebern (50) führte der Betriebsstofftanker 21 Versorgungsmanöver in See (replenishments at sea, kurz: RAS) durch und versorgte die Einheiten der Task Force, wie die deutsche Fregatte “Bayern”, die italienischen Fregatte “Euro” und die spanischen Fregatte “Santa Maria”, beispielsweise mit Kraftstoff und Wasser. Sie trugen damit einen wesentlichen Teil zur Einsatzfähigkeit der Schiffe bei.
Der Betriebsstofftransporter kann des Weiteren die Schiffe mit Flugkraftstoff, Schmierstoffen und Nahrung versorgen. “Wir haben während der 21 RAS etwa 6.000 m³ Kraftstoff für die Schiffe und 60m³ Flugkraftstoff abgegeben”, erklärt Kapitän Rolf von Bebern.
Am 26. August 2016 wird die 49-köpfige Besatzung in den Marinestützpunkt Kiel einlaufen. “Ein Auslandseinsatz ist immer eine besondere Erfahrung und Belastung für alle Besatzungsangehörige. Ich bin stolz auf die Leistung meiner Besatzung und freue mich bereits auf das immer wieder unvergessliche Einlaufen im Heimathafen”, sagt Kapitän Rolf von Bebern.
Hintergrundinformation zur Operation “ATALANTA”
Die von der Europäischen Union (EU) geführte Operation “ATALANTA” hat das Ziel die Transporte des Welternährungsprogrammes (WFP) zu schützen und die Piraterie am Horn von Afrika einzudämmen. Seit Beginn der EU-Operation im Dezember 2008 wurde kein Schiff des WFP durch Piraten angegriffen. Dadurch erreichten Nahrungsmittel und Hilfsgüter ungehindert ans Ziel. Somit konnten viele Leben der notleidenden Bevölkerung in Somalia gerettet werden. Die Tätigkeiten der Piraten sind mit Beginn der Operation signifikant zurückgegangen und seit über einem Jahr ist kein Handelsschiff in die Hände der Piraten gefallen.
Das Einsatzgebiet der Operation “ATALANTA” umfasst den See- und Luftraum im Golf von Aden sowie einen Teil des Indischen Ozeans und des Arabischen Meeres. Es hat die zwanzigfache Größe Deutschlands.
Der Hauptauftrag ist der Schutz der Schiffe des Welternährungsprogrammes und der Mission der Afrikanischen Union in Somalia. Die Verhinderung von Akten der Piraterie sowie das Aufgreifen, Festhalten und Überstellen von der Piraterie verdächtigen Personen ist ein weiterer Kernpunkt des Einsatzes. Zusätzlich werden die Fischereiaktivitäten vor der Küste Somalias überwacht.
Im Februar 2008 rief die somalische Übergangsregierung den UN-Sicherheitsrat und bat um Unterstützung bei der Bekämpfung der Piraterie. Der Sicherheitsrat beschloss am 2. Juni 2008 in der Resolution 1816, auch fremde Staaten zum Vorgehen gegen die Piraterie in den somalischen Hoheitsgewässern zu ermächtigen. Der Rat der Europäischen Union richtete auf Basis dieser Revolution und des Seerechtsübereinkommen am 10. November 2008 die Operation “ATALANTA” ein, deren Mandat seitdem stets erneuert wurde.
Zuletzt wurde das EU-Mandat bis zum Dezember 2016 verlängert und inhaltlich angepasst. Die Unterstützung der Ausbildungsmission EUTM Somalia (European Union Training Mission Somalia) sowie der Ausbildungs- und Beratungsmission EUCAP Nestor (European Union Mission on Regional Maritime Capacity Building in the Horn of Africa) wurden als sekundäre Aufgabe des Verbands aufgenommen und damit die Integration der Operation in den Strategischen Rahmen der EU am Horn von Afrika unterstrichen. Außerdem kann “ATALANTA” Informationen über Piraterieverdächtige an EUROPOL weiterleiten, um die Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden auszubauen. Der Bundestag hat am 12. Mai 2016 die Fortsetzung der deutschen Beteiligung an “ATALANTA” bis zum 31. Mai 2017 bei einer Mandatsobergrenze von 600 Soldaten beschlossen.