Am Samstag, den 20. August 2016 um 10 Uhr, kehrt die Fregatte “Bayern” nach fast einem halben Jahr im Einsatz bei der EU-geführten Operation “ATALANTA” in ihren Heimathafen Wilhelmshaven zurück. Die “Bayern” beendet mit ihrem Einlaufen vorerst die deutsche Beteiligung an dieser Operation. Anfang März machte sich die Fregatte auf den Weg die Operation als Flaggschiff unter der Führung von Flottillenadmiral Jan Christian Kaack (53) anzuleiten.
Bereits 2015 war die “Bayern” an “ATALANTA” beteiligt. Sie absolvierte auch dieses Jahr einen erfolgreichen Einsatz am Horn von Afrika und trug einen wesentlichen Teil zur Sicherung der Seewege bei.
“Die Aufgaben im Einsatzgebiet waren äußerst vielschichtig”, beschreibt Fregattenkapitän Markus Brüggemeier (44), Kommandant der “Bayern”.
Die Besatzung hat verschiedenste Operationen erfolgreich durchgeführt. Darunter die Rettung von 92 Menschenleben vor der Küste Somalias, Eskortierung eines Schiffes des Welternährungsprogrammes oder auch die Behandlung internationaler Patienten.
Der Kommandant der “Bayern” ist nach Abschluss des Einsatzes stolz auf Besatzung und Schiff: “Es ist meine Besatzung, die aus einem Stück Stahl ein Schiff macht! Und dieses Schiff hat die zurückliegenden Herausforderungen gut gemeistert, sodass ich auf einen abwechslungsreichen, spannenden und guten Einsatz meines Schiffes zurückdenke.”
Mit ihrer Rückkehr legte die “Bayern” auf ihrem Einsatz insgesamt 32.927 Seemeilen zurück und fuhr somit 1 ½ mal um die Welt.
Hintergrundinformation zur Operation “ATALANTA”
Die von der Europäischen Union (EU) geführte Operation “ATALANTA” hat das Ziel die Transporte des Welternährungsprogrammes (WFP) zu schützen und die Piraterie am Horn von Afrika einzudämmen. Seit Beginn der EU-Operation im Dezember 2008 wurde kein Schiff des WFP durch Piraten angegriffen. Dadurch erreichten Nahrungsmittel und Hilfsgüter ungehindert ans Ziel. Somit konnten viele Leben der notleidenden Bevölkerung in Somalia gerettet werden. Die Tätigkeiten der Piraten sind mit Beginn der Operation signifikant zurückgegangen und seit über einem Jahr ist kein Handelsschiff in die Hände der Piraten gefallen.
Das Einsatzgebiet der Operation “ATALANTA” umfasst den See- und Luftraum im Golf von Aden sowie einen Teil des Indischen Ozeans und des Arabischen Meeres. Es hat die zwanzigfache Größe Deutschlands.
Der Hauptauftrag ist der Schutz der Schiffe des Welternährungsprogrammes und der Mission der Afrikanischen Union in Somalia. Die Verhinderung von Akten der Piraterie sowie das Aufgreifen, Festhalten und Überstellen von der Piraterie verdächtigen Personen ist ein weiterer Kernpunkt des Einsatzes. Zusätzlich werden die Fischereiaktivitäten vor der Küste Somalias überwacht.
Im Februar 2008 rief die somalische Übergangsregierung den UN-Sicherheitsrat und bat um Unterstützung bei der Bekämpfung der Piraterie. Der Sicherheitsrat beschloss am 2. Juni 2008 in der Resolution 1816, auch fremde Staaten zum Vorgehen gegen die Piraterie in den somalischen Hoheitsgewässern zu ermächtigen. Der Rat der Europäischen Union richtete auf Basis dieser Revolution und des Seerechtsübereinkommen am 10. November 2008 die Operation “ATALANTA” ein, deren Mandat seitdem stets erneuert wurde.
Zuletzt wurde das EU-Mandat bis zum Dezember 2016 verlängert und inhaltlich angepasst. Die Unterstützung der Ausbildungsmission EUTM Somalia (European Union Training Mission Somalia) sowie der Ausbildungs- und Beratungsmission EUCAP Nestor (European Union Mission on Regional Maritime Capacity Building in the Horn of Africa) wurden als sekundäre Aufgabe des Verbands aufgenommen und damit die Integration der Operation in den Strategischen Rahmen der EU am Horn von Afrika unterstrichen. Außerdem kann “ATALANTA” Informationen über Piraterieverdächtige an EUROPOL weiterleiten, um die Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden auszubauen. Der Bundestag hat am 12. Mai 2016 die Fortsetzung der deutschen Beteiligung an “ATALANTA” bis zum 31. Mai 2017 bei einer Mandatsobergrenze von 600 Soldaten beschlossen.