Am Samstag, den 09. Juli 2016 um 06.30 Uhr, kehrt der Einsatzgruppenversorger (EGV) “Frankfurt am Main” nach sechs Monaten Einsatz im Rahmen von “EUNAVORMED Operation Sophia” in ihren Heimathafen Wilhelmshaven zurück.
In dieser, für die Soldaten sehr fordernden Zeit, legte der EGV insgesamt 32.204 Seemeilen zurück. “Ich bin sehr stolz auf meine Besatzung. Sie hat bis zur letzten Minute im Einsatz hochprofessionell, konzentriert und motiviert ihren Auftrag wahrgenommen. Sie ist an den täglichen Herausforderungen gewachsen.”, so Fregattenkapitän Andreas Schmekel, Kommandant des Schiffes.
Das prägendste Erlebnis für die Besatzung war der 24. Juni, so Schmekel. An diesem Tag hat die Besatzung der “Frankfurt am Main” 1.286 Menschen aus Seenot gerettet. Insgesamt retteten die Frauen und Männer der “Frankfurt am Main” über 4.430 Menschen aus Seenot von nicht seetüchtigen Booten und Schiffen.
Darüber hinaus versorgte der EGV während des Einsatzes 34 Schiffe mit insgesamt 5.707.000 Litern Kraftstoff. Durch diese Seeversorgungsmanöver kann die Zeit verlängert werden, die Schiffe auf See verbleiben, ohne einen Hafen anlaufen zu müssen – kostbare Zeit, die für die Rettung von Menschen in Seenot elementar sein kann!
Schmekel: “Nachdem die Besatzung in den vergangenen 180 Tagen Abwesenheit von Zuhause bewiesen hat, dass Sie alles leisten kann, was Sie nur will, freuen wir uns nun alle auf den wohlverdienten Urlaub und das Wiedersehen mit Familien und Angehörigen.”
Hintergrundinformation
Seit Juni 2015 beteiligt sich Deutschland an der “EUNAVFOR MED Operation Sophia”. Die Schiffe des Verbands tragen zur Aufklärung von Schleusernetzwerken bei und können auf hoher See gegen Boote vorgehen, die von Schleppern genutzt werden. Die Soldaten haben außerdem Tausende Menschen aus Seenot gerettet. Derzeit sind zwei deutsche Schiffe dort im Einsatz, der Tender “Werra” und das Minenjagdboot “Datteln”. Die Operation ist nach einem somalischen Mädchen benannt, das am 24. August 2015 an Bord der Fregatte “Schleswig-Holstein” zur Welt kam.
Die Schiffe, Flugzeuge und Hubschrauber der Operation Sophia werden auf hoher See bzw. im internationalen Luftraum zwischen der italienischen und libyschen Küste eingesetzt. Sie überwachen das Seegebiet und tragen durch Aufklärungsergebnisse dazu bei, dass ein umfassendes Bild über die Aktivitäten von Schleusern entsteht, die das Leben von Menschen riskieren, um daraus Profit zu schlagen. Die Schiffe des Verbands dürfen in internationalen Gewässern Boote anhalten und durchsuchen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie von Schleusern genutzt werden. Sie können beschlagnahmt und umgeleitet, Schleusereiverdächtige an Bord eines Kriegsschiffs genommen und an einen EU-Mitgliedsstaat übergeben werden. Die Schiffe sind nach dem Völkerrecht, dem Mandat und den Einsatzregeln (“Rules of Engagement”) berechtigt, militärische Gewalt zur Durchsetzung ihres Auftrags einzusetzen. Seit Beginn der Mission haben die Hinweise der Operation SOPHIA zur Festnahme von 69 Schleusereiverdächtigen durch italienische Behörden geführt.
Der Bundestag beschloss am 1. Oktober 2015, dass sich die Bundeswehr mit bis zu 950 Soldaten am aktiven Kampf gegen Schlepper im Mittelmeer beteiligt. Das Mandat des Bundestags gilt bis zum 31. Oktober 2016, das der Europäischen Union bis zum 27. Juli 2017. Der UN-Sicherheitsrat verabschiedete am 9. Oktober 2015 die Resolution 2240, die den Einsatz ebenfalls legitimiert.