CLIA-Report: Wirtschaftlicher Beitrag der Kreuzfahrtindustrie in Europa auf Rekordhoch
- 40,95 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung der europäischen Kreuzfahrtbranche 2015; 2,95 Milliarden Euro davon in Deutschland
- 4,6 Milliarden Euro Ausgaben für neue Schiffe und Instandhaltung in Europäischen Werften
- Deutschland bleibt führendes Schiffbau-Zentrum mit Ausgaben von 1,28 Milliarden Euro
- Europaweit 48 neue Schiffe, 12 davon in deutschen Werften
- Rund 360.600 Arbeitsplätze in der Kreuzfahrtbranche und damit verbundenen Wirtschaftsbereichen 2015; 45.700 davon in Deutschland
Die Wirtschaftsleistung der Kreuzfahrtbranche in Europa stieg im Jahr 2015 auf einen neuen Rekordstand von 40,95 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die von der Branche generierten direkten Ausgaben erreichten 16,89 Milliarden Euro gegenüber 16,6 Milliarden Euro im Jahr 2014. Der deutsche Kreuzfahrtmarkt behält seine zentrale Rolle im Schiffbau und ist führend bei Passagierzahlen und Marktanteil. Dies zeigt der Economic Contribution Report 2015, eine heute veröffentlichte Studie des europäischen Kreuzfahrtverbandes CLIA Europe (Cruise Lines International Association).
Die Kreuzfahrtbranche und damit verbundene Wirtschaftsbereiche haben 2015 mehr als 10.000 neue Arbeitsplätze in ganz Europa geschaffen und beschäftigten insgesamt 360.571 Menschen. Die Löhne und sonstigen Leistungen für europäische Arbeitnehmer stiegen auf 11,05 Milliarden Euro.
Europäische Kreuzfahrtpassagiere und Schiffbau
Wie bereits in den Vorjahren hat sich Europa auch 2015 als dynamisches Kreuzfahrtzentrum behauptet. So ist Europa der zweitgrößte Quellmarkt der Welt für Passagiere hinter den USA. Im Jahr 2015 machten 6,6 Millionen Europäer eine Kreuzfahrt. Das sind 3 Prozent mehr als 2014. Europäische Fahrtgebiete erfreuen sich zudem weiterhin großer Beliebtheit und werden als zweithäufigstes Kreuzfahrtziel nur von der Karibik übertroffen. 2015 traten 6,12 Millionen Passagiere bzw. 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr ihre Kreuzfahrten von europäischen Häfen aus an.
Als weltweites Zentrum des Kreuzfahrtschiffbaus bauen europäische Werften weiterhin die innovativsten und größten Schiffe. Die Ausgaben für Neubauten und Instandhaltung nahmen im vierten Jahr in Folge zu. Gegenwärtig sind bis 2019 bei europäischen Werften 48 Kreuzfahrtschiffe im Gesamtwert von mehr als 27 Milliarden Euro bestellt. Im Jahr 2015 gaben die Kreuzfahrtlinien 4,6 Milliarden Euro in europäischen Werften aus, was einem Anstieg der Einnahmen um 1,2 Prozent gegenüber 2014 entspricht.
Weiteres Wachstum prognostiziert
„Die Kreuzfahrtbranche trägt weiterhin wesentlich zur Konjunkturerholung in Europa bei“, sagt Pierfrancesco Vago, Chairman von CLIA Europe und Executive Chairman von MSC Cruises. „Die Auswirkungen sind klar. Mehr Europäer machen Kreuzfahrten, mehr Kreuzfahrtpassagiere wählen Europa als Reiseziel und mehr Kreuzfahrtschiffe werden in europäischen Werften gebaut. Das ergibt einen großen wirtschaftlichen Nutzen für den ganzen Kontinent, einschließlich der Küstengebiete, die besonders schwer von dem Konjunkturabschwung betroffen waren.“
„Wir sind zuversichtlich, dass das Wachstum der Kreuzfahrtbranche in Europa in den kommenden Jahren anhalten wird“, sagt der Generalsekretär von CLIA Europe, Raphael von Heereman. „CLIA arbeitet weiterhin bei vielen Themen mit politischen Entscheidungsträgern, Aufsichtsbehörden und anderen Interessengruppen zusammen. Beispielsweise fördern wir die Revision des EU-Visakodex, um Europareisen ausländischer Touristen zu erleichtern und unterstützen eine bessere und erweiterte Hafeninfrastruktur in ganz Europa.“
Deutschland bleibt führend
2015 haben 1,81 Millionen Deutsche eine Kreuzfahrt unternommen. Das entspricht einem Anstieg um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Nachfrage nach Kreuzfahrten überstieg 2015 in Deutschland deutlich die angebotenen Schiffskapazitäten. Dennoch hat die deutsche Kreuzfahrtindustrie ihre Rolle als Passagierrekordhalter in Europa mit einem Marktanteil von 27,5 Prozent erneut verteidigt.
„Kreuzfahrten sind in Deutschland beliebter als je zuvor. Mit einem nahezu unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis ist die Kreuzfahrt in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Und die Branche hat noch viel Potential. Die neuen Schiffe, die 2016 auf den deutschen Markt kommen, sorgen für einen weiteren Wachstumsschub. Es gibt viele positive Entwicklungen, die dazu führen könnten, dass wir in diesem Jahr die Grenze von 2 Millionen an deutschen Kreuzfahrtpassagieren schon erreichen“, sagt Karl J. Pojer, Chairman des deutschen Leadership Council der CLIA.
„Mit 1,28 Milliarden Euro Ausgaben für neue Schiffe und Instandhaltung bleibt Deutschland europaweit führend“, sagt Helge Grammerstorf, National Director von CLIA Deutschland. „Der direkte wirtschaftliche Beitrag der Kreuzfahrtindustrie in Deutschland liegt 2015 bei 2,95 Milliarden Euro. Mit 12 Neubauten im Wert von 8,9 Milliarden Euro, die von 2016 bis 2019 auf den Markt kommen sollen, sind die Auftragsbücher der deutschen Werften derzeit gut gefüllt.“
Der Beitrag zur Wirtschaft Europas ist ein direktes Ergebnis des im Jahr 2015 verzeichneten eindrucksvollen Wachstums der Kreuzfahrtbranche, die weltweit 23,2 Millionen Passagiere auf Hochseekreuzfahrten registrierte. Für 2016 rechnet CLIA mit weltweit 24,2 Millionen Passagieren. 2014 belief sich der Beitrag des Kreuzfahrttourismus zur Weltwirtschaft auf fast 120 Milliarden US-Dollar. Die Branche erwartet auch hier eine weitere Zunahme.
1. Kernzahlen zum europäischen Kreuzfahrtmarkt:
- 39 Kreuzfahrtlinien mit Sitz in Europa, die 123 Kreuzfahrtschiffe mit einer Kapazität von rund 149.000 Betten betreiben
- Weitere 73 Schiffe, die von 23 nicht-europäischen Kreuzfahrtlinien betrieben werden, mit einer Kapazität von rund 100.000 Betten in Europa im Einsatz
- Gesamtleistung 40,95 Milliarden Euro
- 16,89 Milliarden Euro an direkten Ausgaben von Kreuzfahrtlinien und ihren Passagieren und Besatzungsmitgliedern
- 360.571 Arbeitsplätze
- 11,05 Milliarden Euro an Mitarbeitervergütungen
2. Deutschland:
- 2,95 Milliarden Euro direkter wirtschaftlicher Beitrag
- 12 neue Schiffe mit Kapazitäten von 39.000 Betten im Wert von 8,9 Milliarden Euro (Auftragsbücher von 2016 bis 2019)
- Passagierrekord von 1,81 Millionen Kreuzfahrern
- Europas größter Kreuzfahrtmarkt mit einem Marktanteil von 27,5 Prozent
- Rund 45.673 Arbeitsplätze