Aufgrund der wirtschaftlichen Lage in der deutschen Schifffahrtsbranche sieht sich die REEDEREI NSB gezwungen, bis Juni 2017 den kompletten Ausstieg aus der deutschen Flagge vorzunehmen. Bei den Verhandlungen mit dem Seebetriebsrat bei NSB wurde in dieser Woche unter Einbindung einer Einigungsstelle ein entsprechender Interessenausgleich und Sozialplan verabschiedet. Konkret bedeutet dieser Schritt die sukzessive Ausflaggung der zurzeit noch 38 deutsch geflaggten Containerschiffe und damit die schrittweise Entlassung von 486 Mitarbeitern auf See bis Juni 2017.
Im Sommer des Jahres hatten Gespräche zwischen dem Seebetriebsrat, ver.di und der REEDEREI NSB stattgefunden. In diesen wurde festgestellt, dass unter den anhaltend schlechten Marktbedingungen die Beschäftigung und die Fortführung der Beschäftigung von deutschen und europäischen Seeleuten wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist und ein Verbleib in der deutschen Flagge den Unternehmensbestand gefährden würde. Die Marktlage in der Schifffahrt zwingt Anlegervertreter und Reeder dazu, Maßnahmen zum Erhalt von Einschiffsgesellschaften zu ergreifen. Zu ihnen gehören die Reduzierung der Schiffsbetriebskosten und somit auch die Ausflaggung.
In den zurückliegenden Monaten wurden zusammen mit dem Seebetriebsrat bei NSB Lösungsansätze erarbeitet, die zum einen die Interessen der Beschäftigten auf See berücksichtigen, zum anderen aber auch die Unternehmensfortführung der REEDEREI NSB sichern. Im Zuge des Einigungsstellenverfahrens kam es in der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember zu einer Einigung über den Abschluss eines Interessenausgleichs und Sozialplans.
Aktuell können bereits 179 Seeleute nicht mehr auf Schiffen der NSB Flotte eingesetzt werden. Gründe hierfür sind zum einen die Reduzierung der Flotte von in Spitzenzeiten 118 Einheiten auf derzeit 67 Schiffe, zum anderen die Ausflaggung von Einschiffsgesellschaften in wirtschaftlichen Notlagen. Für diese Mitarbeiter wird die Kündigung kurzfristig ausgesprochen werden. Die Ausflaggung der noch verbleibenden 38 deutsch geflaggten Containerschiffe der Flotte wird in Etappen vollzogen werden. Es ist geplant, in zweimonatigen Intervallen je drei Schiffe unter eine andere Flagge zu bringen. Damit einher wird die Entlassung von insgesamt 25 deutschen bzw. europäischen Mitarbeitern gehen, die durch Seeleute anderer Nationen ersetzt werden.
CFO Lutz Weber kommentiert: „Wir bedauern, dass es auch unter Einbindung von Politik und Verbänden nicht gelungen ist, gemeinsam den Förderrahmen für die deutsche Flagge auf ein Niveau zu bringen, das langfristig eine internationale Wettbewerbsfähigkeit europäischer Beschäftigter auf See sicherstellt und das maritime Know-How am Standort Deutschland sichert. Der maritime Standort Deutschland bietet europäischen und deutschen Seeleute leider keine Perspektive.“
Die REEDEREI NSB ist der Bereederer mit der größten Anzahl von Schiffen unter deutscher Flagge und beschäftigt auf seinen derzeit 38 deutsch geflaggten Containerschiffen knapp 500 deutsche und europäische Seeleute.